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Outdoor-Jacke ohne Chemikalien

Nationalpark Schwarzwald: Nachhaltigkeit ohne PFC - auch bei der Kleidung

Sie sind leuchtend grün und absolut wasserdicht, die Outdoor-Regenjacken der freiwilligen Ranger des Nationalparks Schwarzwald. Vor allem aber sind die neuen Kleidungsstücke der Parkranger aus recycleten Rohstoffen hergestellt und frei von gesundheitsschädlichen Per- und Polyfluorierten Chemikalien (PFC).

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Gabi Herold ist als freiwillige Rangerin gut „getarnt“ und PFC-frei im Nationalpark Schwarzwald im Einsatz. Foto: Patricia Klatt

Sie sind leuchtend grün und absolut wasserdicht, die Outdoor-Regenjacken der freiwilligen Ranger des Nationalparks Schwarzwald. Vor allem aber sind die neuen Kleidungsstücke der Parkranger aus recycelten Rohstoffen hergestellt und frei von gesundheitsschädlichen Per- und Polyfluorierten Chemikalien (PFC).

Von unserer Mitarbeiterin

Patricia Klatt

Auf der Suche nach einheitlichen Jacken, die der Freundeskreis des Nationalparks spendierte, gab es klare Vorgaben, so Hubert Reif, der Vorsitzende des Freundeskreises. „Die Jacken sollten in Deutschland hergestellt werden, und sie sollten schadstoffarm sein“. Die meisten der gängigen Outdoor-Jacken enthalten per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC), um Wasser abzuweisen.

Fluch und Segen

Die PFC bilden eine Gruppe von mittlerweile mehr als 5 000 bekannten Verbindungen, die Fluch und Segen der Moderne und in unserem täglichen Leben allgegenwärtig sind. Sie sind wasser-, fett- und schmutzabweisend, man findet sie in Kosmetika, Feuerlöschschäumen, in Lebensmittel-Verpackungen oder Pizzakartons, in schmutzabweisenden Stoggen und Teppichen, in Teflonpfannen – oder eben auch in Outdoorbekleidung.

Im Blut nachweisbar

Seit 70 Jahren werden PFC-Verbindungen weltweit eingesetzt, sie verbreiten sich über Wasser oder Luft und sind mittlerweile auch im Blut der Bevölkerung nachweisbar. Da PFC gesundheitsschädlich sind, ist die große Frage, in welchen Bereichen diese fluorierten Chemikalien überhaupt notwendig sind und wo man darauf verzichten kann. Das zu entscheiden, ist allerdings nicht besonders leicht, denn dafür müsste man erst einmal wissen, worin sie überall enthalten sind – wie beispielsweise in beschichteter Zahnseide.

Wasserdicht geht auch ohne

Outdoorjacken brauchen jedenfalls keine PFC, um wasserdicht zu sein, das zeigen die Jacken der Ranger sehr deutlich. „Wir sind bei unserer Suche bei einem großen Hersteller fündig geworden, der sogar damit wirbt, auf diese Chemikalien zu verzichten“, so Reif. Die Jacken seien dünn und leicht zusammenfaltbar, das sei eine weitere Vorgabe der Ranger gewesen. Außerdem enthalten sie recycelte Rohstoffe und seien extrem atmungsaktiv, „das habe ich schon selber bei den Exkursionen gemerkt“, bestätigt der Vorsitzende des Freundeskreises.

Vorbildfunktion

Hubert Reif steht mit seiner positiven Meinung auch keineswegs allein da: „Kürzlich hatten wir ein Treffen der freiwilligen Ranger, und ich habe die Gelegenheit genutzt, einmal explizit nachzufragen, wie sie mit diesen Jacken zurechtkommen“, so Reif. Das Ergebnis sei eindeutig gewesen, alle 30 Leute, die mit damit ausgestattet wurden, sind zufrieden, die Jacken seien absolut wasserdicht. Zusätzlich sei es auch nur zu begrüßen, dass man eine PFC-freie Jacke angeschafft habe, ergänzt Gabi Herold, eine der freiwilligen Rangerinnen, schließlich habe der Nationalpark ja auch in dieser Hinsicht eine Vorbildfunktion.

Globales Problem

Vergleichbar zu den Outdoorjacken gibt es auch Wanderschuhe, die, entsprechend eingefettet, auch ohne PFC-haltige Membran wasserdicht sind, PFC-haltiges Imprägnierspray ist dafür ebenfalls nicht nötig.

PFC-Belastungen von Boden und Grundwasser sind zum globalen Problem geworden, in Deutschland sind bis jetzt PFC-Fälle aus Mittelbaden, Bayern und Nordrhein-Westfalen bekannt. Ebenso haben Bundeswehrstandorte und Zivilflughäfen wie Düsseldorf oder Nürnberg Probleme mit den fluorierten Chemikalien, eine bundesweite Erfassung der Belastungen läuft. Da PFC extrem langlebig sind und sich in der Umwelt anreichern, ist es sinnvoll, wo immer es möglich ist, darauf zu verzichten – wie es die freiwilligen Ranger mit ihren Regenjacken praktizieren.

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