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Landesheimbauverordnung

Aufwendiger Umbau: Völlig neues Konzept für Veronikaheim in Bühl

Das Veronikaheim in Bühl gehört zu den ältesten Seniorenzentren in Mittelbaden. Aktuell bestimmen Bauarbeiter das Bild in dieser Einrichtung in der Karl-Reinfried-Straße. Das Gebäude, das in vier Bauabschnitten zwischen 1931 und 2000 entstanden ist, wird mit erheblichem finanziellen Aufwand saniert. Weite Teile des großen Gebäudekomplexes werden entkernt. Der Betreiber hat ein neues Konzept.

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Das Veronikaheim in der Karl-Reinfried-Straße in Bühl ist eine Großbaustelle. Die traditionsreiche Einrichtung entspricht nicht mehr der neuen Landesheimbauverordnung. Die Eigentümer investieren deshalb in Umbau und Sanierung. Foto: Ulrich Coenen

„Wir passen das Veronikaheim der neuen Landesheimbauverordnung an“, erklärt Marc Trautmann als Vertreter der Bauherrschaft gegenüber dieser Redaktion. Das Gebäude befindet sich im Besitz der Trautmann-Welle Grundstücksgesellschaft und ist an die SWB Wohnstift Betriebsgesellschaft mbH mit Sitz in Bühl vermietet.

Den Umbau plant und leitet das Architektenbüro Planum (Bühl). „Die bisherigen Zimmer entsprachen der Landesheimbauverordnung in keiner Weise“, berichtet der Architekt Thomas Velten. „Es gab teilweise noch Doppelzimmer, die Räume waren zum Teil zu klein, vor allem aber waren die Badezimmer nicht barrierefrei. Wir bauen die Abschnitte des Veronikaheims, die wir sanieren, rollstuhlgerecht um.“

Neuer Brandschutz

Aus jeweils drei alten Einheiten werden jetzt zwei neue mit rollstuhlgerechten Zimmern und Bädern. In dem vom Umbau betroffenen Gebäudeteil gab es bisher rund 50 Einheiten, im Dachgeschoss teilweise auch betreutes Wohnen. Nach dem Umbau werden es 43 Pflegeeinheiten ausschließlich mit Einzelzimmern sein. „Ein großes Thema ist die Ertüchtigung des Brandschutzes“, berichtet Velten. „Wir haben ein komplett neues Brandschutzkonzept entwickelt.“

Speisesaal und Kapelle im Altbau bleiben erhalten und werden lediglich modernisiert. Auch die Büros für die Verwaltung wird es weiterhin im Altbau geben. „Wir erneuern die komplette Gebäudetechnik bis hin zu den Aufzügen“, sagt Velten. Auch im Dachgeschoss tut sich viel. Dort werden nicht nur die Gauben erneuert. Gleichzeitig wird das Dach komplett neu eingedeckt.

„In diesem Zusammenhang ist auch die Wärmedämmung ein Thema“, erklärt Velten. Während der Arbeiten, die bereits im August 2019 begonnen haben, kommt auf die Architekten, wie üblich bei Altbausanierungen, die eine oder andere Überraschung zu. „Als die Zimmer noch belegt waren, konnten wir natürlich nicht so genau nachschauen“, berichtet der Architekt. Velten geht von einer einjährigen Bauzeit aus.

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Komplett enterkernt werden zurzeit große Bereiche des Veronikaheims. Wiedereröffnung ist im August. Foto: Bernhard Margull

Hubertus Seidler, Geschäftsführer der SWB Wohnstift Betriebsgesellschaft, spricht von einem für Bühl völlig neuen Konzept. „Wir haben die stationäre Pflege im Veronikaheim mit Beginn der Bauarbeiten niedergelegt“, berichtet er. Die Belegung wurde während der langen Planungsphase reduziert, die letzten fünf Bewohner wurden in das Schwarzwaldwohnstift nach Baden-Baden verlegt. Sie kehren nach Abschluss der Bauarbeiten nach Bühl zurück.

Vorbild in Baden-Baden

In der Kurstadt gibt es auch das Vorbild für die Umgestaltung des Veronikaheims. Das ehemalige Gasthaus „Zum Nest“ wurde umgebaut. In dem denkmalgeschützten Gebäude befinden sich jetzt 15 Appartements für Senioren auf vier Ebenen. Diese Form des betreuten Wohnens ist auch für das Veronikaheim geplant. „Die Bewohner können einziehen, wenn sie noch völlig fit sind oder wenn bereits Pflegebedarf besteht“, sagt Seidler. „Sie können auch ihre eigenen Möbel mitbringen.“

Nach Auskunft des Geschäftsführers geht der Trend dahin, dass die Senioren so lange wie möglich daheim wohnen bleiben und zu einem immer späteren Zeitpunkt ins Altenheim gehen. Dies ist auch vom Gesetzgeber gewünscht, der der ambulanten Pflege den Vorzug vor der stationären gibt. Auf diese Entwicklung reagiert Seidler mit seinem neuen flexiblen Konzept für das Veronikaheim. Wer ab August in das „neue“ Veronikaheim einzieht, könne dort bis zu seinem Lebensende bleiben und erhalte jeweils genau die Unterstützung, die er aktuell brauche.

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