„Die Monteure in den Betrieben sind meist ausgelastet“, berichtet Uwe Koch, Geschäftsführer der Kfz-Innung Karlsruhe. „Engpässe in der Abwicklung gibt es an der Kundentheke. Dort müssen wegen der Corona-Pandemie die Sicherheitsabstände zwischen den Kunden und die üblichen Schutzmaßnahmen eingehalten werden.“
Manche Lastwagen blieben stehen
Ruben Schäfer, Geschäftsführer der Kfz-Innung Baden-Baden/Rastatt/Bühl, ergänzt, dass manche Firmenfahrzeuge, darunter auch Lastwagen, in den vergangenen Wochen nicht gewartet wurden. Wenn die Unternehmen stillstehen, steht auch die Fahrzeugflotte nicht mehr im Fokus.
Zusätzlich hatten Werkstätten mit Personalmangel zu kämpfen. Manche Mitarbeiter konnten wegen Quarantäne-Maßnahmen oder Kinderbetreuung nicht zum Dienst erscheinen.
Für den Kfz-Handel sieht es in der Corona-Krise schlimm aus
Ganz schlimm sieht es für den Handel aus. „Das eine oder andere Auto wurde online verkauft“, erklärt Schäfer. „Für uns ist aber der direkte Kontakt nach wie vor sehr wichtig. Die Kunden informieren sich heute vorab im Internet, kommen aber wegen einer Probefahrt und dem Eintausch ihrer Gebrauchtwagen in die Autohäuser.“
Normalerweise boomt im Frühjahr, unmittelbar nach Fastnacht, der Autoverkauf. Davon war dieses Mal nichts zu spüren. „Das holen wir in diesem Jahr nicht mehr auf“, meint Schäfer. „Außerdem warten aktuell viele Kunden beim Neukauf ab, ob es nicht in wenigen Wochen staatliche Prämien für den Neuwagenkauf gibt.“
Jahreshauptversammlung der Kfz-Innung abgesagt
Dieter Burkart (Ottersweier) ist Obermeister der Kfz-Innung Baden-Baden/Rastatt/Bühl. Wegen der Corona-Pandemie ist der Kontakt zu den 120 Mitgliedern der Innung aktuell fast eingefroren.
Die Jahreshauptversammlung, die eigentlich am 12. Mai stattfinden sollte, wurde verschoben. Einen neuen Termin gibt es noch nicht. „Wegen der Sicherheitsvorschriften würden wir in jedem Fall einen sehr großen Raum benötigen“, meint Burkart.
Burkart berichtet, dass die Arbeit in den Werkstätten trotz der Pandemie in den vergangenen Wochen weitgehend problemlos abgelaufen ist. „In der Regel steht für jeden Monteur eine Hebebühne als Arbeitsplatz zur Verfügung, so dass die Mindestabstände eingehalten werden können“, berichtet der Obermeister. „Atemschutzmasken sind nur bei Kundenkontakten notwendig. Das Handwerk war von den Corona-Verordnungen ohnehin kaum betroffen. Im Bereich des Kfz-Gewerbes gab es in den vergangenen Wochen lediglich für den Verkauf Einschränkungen.“
Die Arbeit ist Burkart und seinen Kollegen trotz der Corona-Krise nicht ausgegangen. Wer eine Panne hat, kommt an einem Werkstattbesuch schlichtweg nicht vorbei.
Reifenwechsel oft verschoben
Aber wie sieht es mit den Routineaufgaben wie Inspektionen oder Reifenwechsel aus? Hat die Angst vor einer möglichen Infektion die Kunden dazu gebracht, nicht unbedingt notwendige Dinge zu verschieben?
„Weil es aktuell relativ wenig Kontakt zu den Kollegen gibt, kann ich im Wesentlichen nur für meinen Betrieb sprechen“, sagt Burkart. „Die Kunden haben sich durch Corona nicht vom Werkstattbesuch abhalten lassen.“
So sieht das auch Norbert Ludwig, der einen Meisterbetrieb in Bühlertal betreibt. „Der eine oder andere Kunde hat zu Beginn der Pandemie allerdings den Reifenwechsel oder die Inspektion um einige Wochen verschoben“, berichtet er.
Das Wintertreifen-Motto „von Oktober bis Ostern“ wurde deshalb coronabedingt überzogen. Auch in der zweiten Maihälfte zieht Ludwig noch Sommerreifen auf.