Skip to main content

Wahlkampf

CDU kündigt eigenen OB-Kandidaten für Bühl an

Es wird einen Wahlkampf um den Chefsessel im Bühler Rathaus geben. Dies erklärte die CDU-Stadtverbandsvorsitzende Doris Schmith-Velten im Gespräch mit dieser Zeitung an, nachdem OB Hubert Schnurr beim Neujahrsempfang der Stadt seine Bewerbung für eine zweite Amtszeit verkündet hatte. „Es ist logisch, dass wir einen eigenen Kandidaten bringen“, meinte die Kommunalpolitikerin.

None
Hubert Schnurr (hier bei seinem OB-Wahlkampfauftakt 2011) muss auch bei seiner zweiten Bewerbung mit einem Gegenkandidaten aus der CDU rechnen. Foto: Ulrich Coenen

„Wir führen bereits seit einigen Wochen Gespräche mit verschiedenen auswärtigen Interessenten. Mögliche Bewerber aus Bühl haben den Neujahrsempfang abgewartet, um zu erfahren, ob der Amtsinhaber wieder antritt, bevor sie sich positionieren.“ Schmith-Velten kritisierte, dass Schnurr in seiner Amtsführung Bürgern wiederholt Versprechungen gemacht habe, die nicht eingehalten wurden. Details wollte sie nicht nennen.

Klare Niederlage für Jörg Feldmann

2011 hatte Jörg Feldmann (CDU), der damalige Präsident der Polizeihochschule Hamburg, gegen Schnurr lediglich 24,6 Prozent geholt. Schmith-Velten geht nicht davon aus, dass sich ein solch desaströses Ergebnis für die stärkste Fraktion im Gemeinderat wiederholen wird. „Wir haben eine andere Zeit“, meinte sie. „Ich bin optimistisch.“

Kritik von Hubert Oberle

Hubert Oberle, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion und Schatzmeister des Stadtverbandes, hatte fest mit der erneuten Bewerbung Schnurrs gerechnet. Ihm ist klar: „Gegen den Amtsinhaber anzutreten, ist immer schwer.“ An den Gesprächen seiner Vorsitzenden mit potenziellen Bewerbern sei er nicht beteiligt gewesen. Die Arbeit Schnurrs sieht Oberle differenziert. „Die CDU-Fraktion könnte sich das eine oder andere besser vorstellen“, meinte er. „In Sachen Schulen und Kitas sind wir gut unterwegs.” Kritik übt Oberle im Bereich der Kernkompetenz des Oberbürgermeisters, der als gelernter Architekt und Stadtplaner gleichzeitig Baudezernent der Stadt ist. „Im Wohnungsbau hätten wir viel früher etwas unternehmen müssen“, meinte er und mahnte die Überarbeitung von Flächennutzungsplänen und Bebauungsplänen an. „Die Umlandgemeinden sind in dieser Hinsicht weiter.“ Jetzt habe man im Rathaus erkannt, dass etwas passieren müssen. „Es wird aber zwei oder drei Jahre dauern, bis man davon etwas merkt“, meinte Oberle.

Bürgermeister Jürgen Pfetzer winkt ab

Ein möglicher christdemokratischer Gegenkandidat für Hubert Schnurr, der bereis vor acht Jahren gehandelt wurde, ist Jürgen Pfetzer, der Bürgermeister von Ottersweier, das mit Bühl eine Verwaltungsgemeinschaft bildet. „Absoluter Nonsens“, sagte Pfetzer. „Ich fühle mich in Ottersweier sauwohl.“ Mit der Partnerkommune Bühl arbeite Ottersweier im übrigen sehr gut zusammen. „Die erneute Kandidatur von Hubert Schnurr hat mich nicht überrascht“, so Pfetzer.

Tobias Wald nicht überrascht

Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Tobias Wald (Ottersweier) zeigte sich nicht überrascht. „In einem persönlichen Gespräch vor einigen Wochen hat mir Hubert Schnurr bereits signalisiert, dass er wieder antritt“, erklärte er. Wald lobte die Neujahrsrede des OB als „fundiert“ und und mit „vielen Visionen für Bühl“. Zu einem möglichen Gegenkadidaten seiner Partei wollte er sich nicht äußern.

Vier Fraktionen unterstützen Hubert Schnurr

Während die CDU einen Gegenkandidaten für Hubert Schnurr ankündigt, sichern alle anderen im Gemeinderat vertretenen Parteien dem Oberbürgermeister ihre Unterstützung zu.

Karl Ehinger (FW) ist sehr erfreut

Dass sich Karl Ehinger, der Fraktionschef der Freien Wähler am meisten freut, überraschte nicht. Schließlich sitzt Hubert Schnurr für seine Wählervereinigung im Kreistag. „Wir haben das erwartet“, sagte Ehinger. „Hubert Schnurr hat viele Projekte begonnen. Es ist vernünftig, dass er sie nun weiterentwickelt, um auch die Früchte zu ernten. Dass wir den OB unterstützen, ist klar. Es wird ein spannendes Jahr mit Kommunalwahlen und einer OB-Wahl. Dass der Amtsinhaber wieder antritt, ist ein starkes Signal.“

Lob von Pit Hirn (SPD)

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Pit Hirn lobte Schnurrs „erfreuliche“ Neujahrsrede mit einem Schluss (nämlich die Ankündigung der Kandidatur), „den man erwarten konnte“. „Er kann die begonnenen Projekte in einer zweiten Amtszeit in Ruhe zu Ende führen“, erklärte Hirn. Schnurr charakterisierte er als „bodenständigen und humorvollen Menschen“, die Arbeit im Gemeinderat als „von Fairness geprägt“. „Ich habe Hubert Schnurr bereits 2011 unterstützt und ich sehe keinen Grund, das nicht wieder zu tun. Ich kann nicht für die gesamte SPD sprechen, aber ich glaube, meine Fraktion sieht das ähnlich.“

Lutz Jäckel (FDP) begrüßt Kandidatur

Lutz Jäckel, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Gemeinderat und Kreisvorsitzender der FDP, meinte: „Die erneute Kandidatur von Hubert Schnurr hat mich nicht überrascht. Ich habe bereits im vergangenen Jahr seine Lust am Gestalten gespürt. In seinen ersten Amtsjahren musste er den Haushalt konsolidieren und hatte es nicht leicht. Jetzt hat er es verdient, seine Erfolge zu ernten. Ich begrüße Schnurrs erneute Kandidatur und freue mich.“ Jäckel lobte die Zusammenarbeit mit dem Oberbürgermeister. „Er hat die Fraktionen immer mitgenommen“, sagte er. „Ich hatte als Fraktionsvorsitzender nie das Gefühl, nicht informiert zu sein.“

Walter Seifermann (GAL) sieht gutes Gespann

Für den GAL-Fraktionsvorsitzenden Walter Seifermann hat sich die erneute Bewerbung Schnurrs bereits angekündigt. „Grundsätzlich begrüße ich das“, stellte er fest. „Schnurr und Jokerst sind ein gutes Gespann. Ich kann mir vorstellen, dass wir den OB bei der Wahl unterstützen. Gespräche haben aber noch nicht stattgefunden. Wenn die CDU einen Gegenkandidaten präsentiert, ist das ihr gutes Recht. Konkurrenz belebt das Geschäft.“

Herz von Bea Böhlen (Grüne) schlägt höher

Die grüne Landtagsabgeordnete Bea Böhlen (Baden-Baden) bezeichnete Hubert Schnurrs Leistungsbilanz als beeindruckend. „Ich finde, er hat Bühl gut getan“, meinte sie. Böhlen lobte die gelungene Verbindung von Ökologie und Ökonomie in der Bühler Kommunalpolitik. „Das sind Dinge, die auch das Herz der Grünen höherschlagen lassen“, konstatierte die Landtagsabgeordnete.

nach oben Zurück zum Seitenanfang