Skip to main content

Lückenschluss

Baupläne in Bühl: Neuer Anlauf am Nordtor

Es ist die letzte Brache in der Bühler Innenstadt. Seit zehn Jahren klafft die Lücke am Nordtor. Jetzt könnte es dank einer Initiative des Projektentwicklers Sepp Meister eine Wende zum Besseren geben. Er hat eine Bauvoranfrage für zwei Gebäude eingereicht.

None
Als Parkplätze werden seit Jahren die Grundstücke genutzt, auf denen nun zwei Häuser entstehen könnten. Foto: Bernhard Margull

Zehn Jahre ist es her, seit der Abbruchbagger in der Bühler Hauptstraße das frühere Café Schuh und den benachbarten Armee-Shop aus dem Stadtbild radiert hat. Seither klafft hier eine städtebaulich hässliche Lücke. Jetzt aber könnte auf den als Parkplatz genutzten Grundstücken die Wende zum Besseren eintreten: In der Stadtverwaltung liegt eine Bauvoranfrage auf dem Tisch.

Im Technischen Ausschuss des Gemeinderats hatte Oberbürgermeister Hubert Schnurr von einer „Bauidee“ gesprochen, die Vorstellung der Pläne aber von der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung genommen, weil noch Gespräche mit den Anwohnern liefen. Nicht nur deswegen braucht es aber noch Geduld.

Komplizierte Grundstücksverhältnisse

Der neuerliche Anlauf, das hässliche Entlein in einen stolzen Schwan zu verwandeln, ist Sepp Meister zu verdanken. Die Situation am Nordtor sei ihm schon lange ein Dorn im Auge. Der Projektentwickler hat in den vergangenen Jahren in Bühl bereits mit diversen Bauten Zeichen gesetzt – vom Schüttekeller über die „Traube“ in Kappelwindeck und das Gerberhaus im Wiedig bis hin zur „Alten Post“.

Nun hat er sich einem Problemkind in der Innenstadt gewidmet. Das Problem sind die komplizierten Grundstücksverhältnisse. Die Stadt besitzt an der Ecke Hauptstraße/Grabenstraße zwei Grundstücke. Dazwischen aber liegt ein schmaler Geländestreifen eines Privateigentümers, der als Zufahrt zu privaten Stellplätzen dient. Dass der Eigentümer auf städtische Tausch- oder Kaufangebote nicht einging, ließ in der Vergangenheit sämtliche Versuche, die Lücke zu schließen, scheitern. Allerdings war, wie Oberbürgermeister Hubert Schnurr sagt, noch keine Überlegung so konkret gewesen wie die jetzige.

None
nord Foto: None

Sepp Meister glaubt nun das Ei des Kolumbus gefunden zu haben, und die Lösung ist tatsächlich verblüffend einfach: Wenn der private Zufahrtsstreifen keine Bebauung über die gesamten Grundstücke ermöglicht, wird er eben ausgeklammert und die beiden Grundstücke links und rechts werden separat bebaut. Meister rückt ab von der „Übereckbebauung“ und plant zwei verschiedene Gebäude, die sich architektonisch ein Stück weit an die Nachbarbebauung anlehnen. Sie haben jeweils drei Geschosse und ein Penthouse. Da Wohnungen im Erdgeschoss nicht beliebt seien und zudem eine Tiefgarage an dieser Stelle nicht infrage komme, bringt Meister hier insgesamt 16 Stellplätze unter. Zur Hauptstraße hin werde ein kleines Ladengeschäft angeordnet, „damit die Sache ein Gesicht bekommt“. Geplant sind insgesamt elf Wohnungen mit einer Größe zwischen 60 und 100 Quadratmetern. Für den Privateigentümer ändere sich nichts, „auch nicht während der Bauphase“, betont Meister.

Zwei Bühler Investoren stehen bereit

Der Projektentwickler rechnet mit einer Bausumme von mindestens vier Millionen Euro; die nötigen Investoren waren schnell gefunden. Meister hat die Zusage zweier Bühler Investoren und hofft, noch in diesem Jahr den Bauantrag für dieses „städtebaulich sehr wichtige“ Projekt einreichen zu können. Das aber scheint nicht möglich zu sein. „Es gibt einen rechtskräftigen Bebauungsplan, den wir ändern müssen“, sagt OB Schnurr. „Das braucht mindestens ein Jahr.“

Das Vorhaben selbst stößt auf Gefallen, auch wenn Schnurr noch eine „erste Idee“ sieht, „bei der im Detail noch verschiedene Dinge überarbeitet werden sollten“. Dass die letzte Brache in der Innenstadt bebaut werden solle und „wir dann den Begriff Tor mit einem ähnlich hohen Gebäude wie auf der gegenüberliegenden Seite verwirklichen“, sei eine schöne Aussicht; eben diese Torsituation sei seinerzeit auch der Tenor des Architektenwettbewerbs gewesen, es solle ein Signal sein: „Hier beginnt die Innenstadt.“

Der erste Schritt auf dem Weg dort hin sei nun die Einleitung der Bebauungsplanänderung. Sobald der geänderte Bebauungsplan Rechtskraft habe, könne eine Bodenneuordnung erfolgen, mit der – ohne Nachteile für die Besitzer – die komplexen Grundstücksverhältnisse ändern zu können.

nach oben Zurück zum Seitenanfang