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90 Bewohner

Senioren im Bühler Wohnstift wegen Coronavirus abgeriegelt

Das Seniorenwohnstift in Bühl riegelt seine Bewohner von Besuchern ab. "Das Coronavirus rückt unaufhaltsam näher“, sagt eine Mitarbeiterin im Schwarzwald Wohnstift in der Bühlertalstraße. Dort sind aktuell 90 ältere Menschen untergebracht, davon rund 30 mit einem hohen Pflegegrad.

Keine Besucher sind derzeit im Schwarzwald Wohnstift in der Bühlertalstraße wegen der Corona-Gefahr erwünscht.
Keine Besucher sind derzeit im Schwarzwald Wohnstift in der Bühlertalstraße wegen der Corona-Gefahr erwünscht. Foto: Bühler

Plötzlich geht alles ganz schnell: „Wir müssen diesen Aushang unverzüglich an den Eingangstüren gut sichtbar anbringen. Es ist soweit, das Coronavirus rückt unaufhaltsam näher“, sagt eine Mitarbeiterin im Schwarzwald Wohnstift in der Bühlertalstraße. Dort sind aktuell 90 ältere Menschen untergebracht, davon rund 30 mit einem hohen Pflegegrad.

„Wir müssen reagieren, weil die Bewohner hier teilweise schwach sind und für eine Infektion besonders anfällig“, lautet die interne Einschätzung. „Die Leitung des Seniorenstiftes reagiert mit dem unverzüglichen Besucherstopp auf die zunehmenden Infektionsfälle mit dem Coronavirus in Baden-Württemberg. Bekannt ist, dass in erster Linie ältere Menschen mit einer gewissen gesundheitlichen Vorbelastung besonders gefährdet sind, sich mit dem Virus Covid 19 anzustecken“, erklärt Hubertus Seidler, Leiter der Schwarzwald Wohnstift Betriebsgesellschaft, gegenüber dieser Zeitung.

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KEINEN BESUCH erlaubt die Leitung des Schwarzwald Wohnstiftes in der Senioreneinrichtung in der Bühlertalstraße. Foto: A. Bühler Foto: Bühler

Darf ich einkaufen?

Eine Bewohnerin fragt: „Was ist jetzt los? Wenn ich jetzt losgehen möchte, um etwas einzukaufen, darf ich das, Schwester?“ Fragen wie diese beantworten die Betreuer in der Bühlertalstraße derzeit öfter. „Selbstverständlich können Sie einkaufen gehen. Nur sollten Sie größere Menschenansammlungen meiden“, lautet die Antwort. Im Wohnstift herrscht währenddessen kein hektischer Aktionismus wegen der näherkommenden Corona-Infektionen.

Überall Desinfektionsmittel

Aber auf jedem Tisch in den kleinen Aufenthalts-Gruppen steht ein Spender mit Desinfektions-Flüssigkeit, ebenso hängen welche in kurzen Abständen an den Wänden. Die pflegenden Mitarbeiter nehmen die Situation sehr ernst. Nach jedem Besuch im Zimmer eines Bewohners werden Handschuhe weggeworfen und die Hände sofort an den Spendern desinfiziert. „Es geht hier um zwei Aspekte. Die Menschen, die wir betreuen, sind in besonderem Maße infektionsgefährdet, weil sie betagt sind und oftmals geschwächt und vorbelastet. Wir haben die Pflicht, sie zu schützen“, macht Hubertus Seidler klar.

Verbot schützt alle

Durch eine Verminderung von Infektionen würden grundsätzlich alle geschützt und somit der Anstieg der Fälle gebremst, was einen möglichen Druck auf die allgemeinen Gesundheitseinrichtungen mindere. „Das ist in der aktuellen Situation sehr wichtig“, stellt Seidler gegenüber dem Acher- und Bühler Boten klar,

Nicht nur die älteren Menschen in den betreuten Einrichtungen sind verunsichert.

Aber so ein Besuchsverbot, so lückenhaft es für Außenstehende scheint, hat seine Berechtigung. Es war abzusehen und durch die steigende Zahl der bestätigten Infektionen im Elsass sowie einiger Bühler Mitbewohner – auch in einigen Unternehmen – herrscht nun Gewissheit: Corona ist nicht mehr nur ein Problem der anderen.

Situation genau im Blick

Das wissen auch die Verantwortlichen des Klinikums Mittelbaden, unter deren Leitung unter anderem auch das Erich Burger Heim in Bühl sowie das Pflegeheim Hub in Ottersweier und weitere Einrichtungen in Baden-Baden sind. „Sie können sicher sein, dass wir die Situation genau beobachten. Wir haben eine klare Regelung für unsere Mitarbeiter in diesen Betreuungseinrichtungen. Nur Angehörige ersten Grades, also Ehepartner und Kinder, werden zu den Bewohnern zugelassen. In anderen Fällen sind die gesetzlichen Betreuer vorzulassen.

"Es kommt nur eine Person rein"

Jüngere Kinder sehen wir kritisch, weil sie durch ihre Vitalität durchaus unauffällige Virenträger sein können“, setzt Jürgen Jung, Geschäftsführer des Klinikum Mittelbaden, gegenüber dieser Zeitung auseinander. „Es kommt immer nur eine Person rein. Und das halten wir auch durch“, versichert er. Wichtig sei bei den Bewohnern auch in dieser Situation ein weiter bestehender Kontakt mit den vertrauten Menschen. Insgesamt betreue das Klinikum Mittelbaden an den Standorten Bühl und Ottersweier zusammen rund 300 Bewohner.

„Bei diesem eklatanten Anstieg der Infektionsfälle ist es auf jeden Fall sehr wichtig, ältere und geschwächte Menschen so gut wie möglich vor solch einer Gefahr umfangreich zu schützen.“

Wie wir über die Auswirkungen des Coronavirus berichten

Auf bnn.de berichten wir zurzeit verstärkt über die wichtigsten Entwicklungen rund um Corona in der Region rund um Karlsruhe, Bretten, Pforzheim, Rastatt und Bühl. Jeden Tag schränken Kliniken die Besuchszeiten ein, Schulen schließen, Firmen schicken Mitarbeiter nach Hause. Es ist selbst für unsere Redaktion zeitweise schwierig, den Überblick zu behalten. Deshalb filtern wir für unsere Leser aus der Flut an Informationen, welche der vielen Corona-Meldungen wichtig sind – unter anderem in dieser Übersicht .

Alle Informationen prüfen wir, um keine Falschinformationen zu verbreiten. Viele Menschen, auch in unserer Redaktion, machen sich ohnehin Sorgen. Wir möchten sie informieren und nicht verunsichern.

Zwei unserer Kollegen befassen sich ausschließlich mit dem Thema Corona – als unsere internen Experten. Viele weitere BNN-Redakteure recherchieren täglich zu den Auswirkungen von Covid-19 in den Städten und Gemeinden der Region. Unsere Autoren sprechen mit Entscheidern in den Landratsämtern, Krankenhäusern und in Firmen. Gleichzeitig telefonieren sie (Betroffene treffen wir derzeit nicht persönlich) mit Menschen, die Cafés schließen, Veranstaltungen absagen oder zu Hause bleiben müssen.

So möchten wir dazu beitragen, dass Menschen in der Region sich auf dem aktuellsten Stand halten können, um die richtigen Entscheidungen für ihren Alltag und ihre Gesundheit zu treffen.

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