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Probleme am Rhein

Streit im Hofgut Maxau zwischen Pächter und Museumsverein Knielingen eskaliert

Die Fächerstadt liegt nicht direkt am Rhein. Aber auch die Karlsruher zieht es besonders im Sommer an den Strom. Deshalb schwört die Stadtpolitik seit mehr als einem Jahrzehnt, dass sie das grüne Ufer an der Gemarkungsgrenze im Westen attraktiver machen möchte. Ein Hauptziel der selbst ernannten „Grünen Stadt“ zu ihrem 300. Geburtstag im Jahr 2015 wurde immerhin im Prinzip erreicht: Die Insel Maxau ist heute der „Landschaftspark Rhein“.

Das reine Vergnügen auf der Terrasse an Karlsruhes Uferpromenade auf dem Maxauer Rheindamm genießt dieses Trio. Völlig losgelöst von den Problemen bei den Projekten zur Attraktivitätssteigerung nördlich und südlich der Maxauer Brücke sowie in Rappenwört bietet die Fächerstadt gerade mit ihrem zum 300. Stadtgeburtstag geschaffenen „Landschaftspark Rhein“ einige Reize am großen Strom.
Das reine Vergnügen auf der Terrasse an Karlsruhes Uferpromenade auf dem Maxauer Rheindamm genießt dieses Trio. Völlig losgelöst von den Problemen bei den Projekten zur Attraktivitätssteigerung nördlich und südlich der Maxauer Brücke sowie in Rappenwört bietet die Fächerstadt gerade mit ihrem zum 300. Stadtgeburtstag geschaffenen „Landschaftspark Rhein“ einige Reize am großen Strom. Foto: jodo

Die Fächerstadt liegt nicht direkt am Rhein. Aber auch die Karlsruher zieht es besonders im Sommer an den Strom. Deshalb schwört die Stadtpolitik seit mehr als einem Jahrzehnt, dass sie das grüne Ufer an der Gemarkungsgrenze im Westen attraktiver machen möchte.

Ein Hauptziel der selbst ernannten „Grünen Stadt“ zu ihrem 300. Geburtstag im Jahr 2015 wurde immerhin im Prinzip erreicht: Die Insel Maxau ist heute der „Landschaftspark Rhein“, mit Rindviechern auf Weiden statt Mais auf Feldern, einer Betonstufenterrasse im Rheindamm und einer wiederbelebten Gaststätte.

Hofgut Maxau: Auch Stadt kann kein Frieden stiften

Doch ausgerechnet beim Vorzeigeobjekt „Hofgut Maxau“ offenbart sich eines von drei akuten Karlsruher Problemen am Rhein: Dort ist der Streit zwischen dem Hofgutpächter und dem Museumsverein Knielingen eskaliert. Bislang ist es der Stadtverwaltung mit OB Frank Mentrup an der Spitze trotz Krisengesprächen in Maxau nicht gelungen, Frieden zu stiften. Und so fällt in diesem Sommer zum zweiten Mal das bis 2015 exakt 15-mal veranstaltete und über die Stadt hinaus sehr beliebte Hoffest des Vereins aus.

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Beliebtes Ausflugsziel: Der Spielplatz beim Hofgut Maxau wird besonders an den Wochenenden von Familien bevölkert. Foto: jodo

Nicht nur der Verein mit der Vorsitzenden Ute Müllerschön wirft Hofgutpächter Andreas Schmid destruktives Verhalten vor. Inzwischen fürchtet Müllerschön gar um den Bestand des Museums mit vielen historischen Exponaten von regionaler Landwirtschaft, Handwerk und Schifffahrt in den Hofgutscheuern, während Schmid sich auch mit seinem Bulldogtreffen auf Erfolgskurs sieht.

Schlichtungsversuche gescheitert

„Die Situation ist schwierig“, räumt Oberbürgermeister Frank Mentrup ein. „Wir müssen alle Schlichtungsversuche als gescheitert betrachten“, erklärt er. Nun sei man der Maxauer Problemlage gegenüber „etwas ratlos“. Überhaupt wächst in der Stadtpolitik die Kritik: Maxau entwickle sich mit dem Pächter Schmid nicht so als ökologisches Vorzeigeobjekt mit pädagogischer Wirkung, wie sich das die Rheingrünplaner erhoffen.

Auch weiter nördlich, im Schatten der Rheinbrücke, gibt es Ärger. Der so umtriebige wie hemdsärmelige Karlsruher Gastronom Siegfried Weber hat die bis Frühjahr 2018 von Marion Schneider geführte Traditionsadresse „Rheinterrassen“ gekauft – der Herr des Badisch Brauhaus ist wegen seiner eigenwilligen Projekte nicht nur bei der Stadtverwaltung als bunter Hund berüchtigt. Er baut das Fischlokal in großem Stil zu einer Eventlocation für geschlossene Gesellschaften von bis zu 400 Personen um. Und Weber will daneben einen Biergarten eröffnen – eine Ausflugsadresse gerade auch für Radler wie sie viele Karlsruher bei den Fähranlegern in Leopoldshafen und Neuburgweier schätzen. Wie schwierig ein solches Unterfangen dank massiver Auflagen und Einwände durch mehrere Ämter der Stadt ist, darüber haben die BNN schon ausführlich berichtet.

OB: "Wir begrüßen Biergarten"

Zwar bekommt Weber seit Jahresbeginn aus dem Baudezernent Unterstützung signalisiert, vor allem Bauordnungsamtschefin Monika Regner bemüht sich und hat das Genehmigungsverfahren zur Chefsache gemacht. „Doch faktisch hat sich nichts bewegt“, kritisiert Weber, würden doch noch immer Bedenken vom Gartenbauamt, vom Umweltamt oder vom Juristischen Dienst der Stadt vorgebracht. Auch die Eröffnung der Eventgastronomie könne sich wegen Unsicherheiten bezüglich der Außenraumgestaltung weiterverschieben, fürchtet er. Der Gastronom plant inzwischen, das Eventhaus am Rhein noch vor Weihnachten und den Biergarten wenigstens im nächsten Frühjahr zu eröffnen.

Zur neuen Macht am Rhein wird das Traditionslokal „Rheinterrassen“ ausgebaut. Die Gestaltung der Außenanlage und das Einrichten eines Biergartens sind gestoppt. Der Projektbetreiber und die Stadt liegen im Clinch.
Zur neuen Macht am Rhein wird das Traditionslokal „Rheinterrassen“ ausgebaut. Die Gestaltung der Außenanlage und das Einrichten eines Biergartens sind gestoppt. Der Projektbetreiber und die Stadt liegen im Clinch. Foto: jodo

„Wir begrüßen grundsätzlich einen Biergarten am Rhein“, versichert OB Mentrup. So eine „lebendige Gastronomie“ sei eine schöne Sache. „Schwierig aber sei es konkret, weil man dort einiges wie das Baurecht im Außenbereich sowie Umwelt- und Naturschutzbelange zu beachten habe. „Und es gibt eben Probleme mit dem Bauherrn“, sagt Mentrup. Weber habe erneut gegen die Bestimmungen verstoßen und einfach den Boden aufgeschüttet.

„Deshalb haben wir im Mai den Bau eingestellt“, unterstreicht der OB. Nun sei es Webers Aufgabe „Unstimmigkeiten“ auszuräumen und „Nachforderungen“ zu erfüllen. Immerhin befinde man sich im Dialog, damit der Karlsruher Biergarten direkt am Rhein bald Wirklichkeit werde.

Restaurant in Rappenwört erst 2021 wieder offen

Und dann ist da noch Rappenwört – Karlsruhes 90 Jahre alte Badeperle mit Gebäuden samt Restaurant im Bauhausstil. Doch ausgerechnet beim Publikumsmagneten Rheinstrandbad, Karlsruhes Aushängeschild am Strom, ist das Restaurant nach dem Abschied von Wirtin Sieglinde Becker vor drei Jahren seit dem Herbst 2016 geschlossen. Trotz intensiver Bemühungen der Stadt und des neuen Betreibers bleibt die Traditionsadresse am Rhein aber wahrscheinlich noch bis 2021 geschlossen. Mentrup verdeutlicht, dass „große Schwierigkeiten“ mit der Bautechnik bei der Sanierung sowie mit dem Denkmalschutz bei der Modernisierung aufgetreten seien, „welche das Projekt extrem verzögern“.

Brückenschlag in ferner Zukunft?

Trotz der drei Probleme meint der OB, „dass wir insgesamt am Rhein gut vorankommen“. Karlsruhes Ufer sei mit dem Rheinstrandbad und dem Ausflugsziel Maxau schon attraktiv. Selbst für eine weit über die Hafeneinfahrt geschwungene Brücke für Radler und Fußgänger, wie sie einst mit dem Rheinparkprojekt zum 300. Stadtgeburtstags versprochen war, sieht er vielleicht nach dem Stadionbau neue Ideen kommen.

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