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Juristische Auseinandersetzung

Worum streiten der KSC und die Stadt Karlsruhe beim Wildpark-Bau?

Am Tag des politischen Erdbebens gibt sich die Karlsruher Stadtverwaltung zugeknöpft. Sie bestätigt juristische Auseinandersetzungen mit dem Karlsruher SC. Der Verein hat unterdessen ein zweiseitiges Schreiben an die Mitglieder des Gemeinderates auf seiner Homepage öffentlich gemacht.

Die Abrissarbeiten im Wildparkstadion finden bereits neben der Haupttribüne statt.
Die Abrissarbeiten im Wildparkstadion finden bereits neben der Haupttribüne statt. Foto: Jörg Donecker

Am Tag des politischen Erdbebens gibt sich die Karlsruher Stadtverwaltung zugeknöpft. Sie bestätigt juristische Auseinandersetzungen mit dem Karlsruher SC . Der Verein hat unterdessen ein zweiseitiges Schreiben an die Mitglieder des Gemeinderates auf seiner Homepage öffentlich gemacht .

Worum geht es in dem Streit?

Die Stadt ist Bauherr für das neue Wildparkstadion. Sie finanziert auch die gesamte Investitionssumme von rund 125 Millionen Euro vor. Davon sind 75 Millionen für den eigentlichen Stadionkörper vorgesehen. Der KSC ist der Pächter.

Bei den Vertragsverhandlungen und dem Abschluss 2016 und bei den neuen Vertragsverhandlungen Ende 2018 hatte die Stadt immer klar gemacht, dass sie die Richtung bestimmt, sie die Verhandlungen mit dem Baukonzern führt – und der KSC nur eine Art privilegierter Zuschauer ist.

Ein Eigenbetrieb der Stadt Karlsruhe soll den Wildpark-Bau vorantreiben und die Fußballarena später betreiben .

Was ist aktuell der Aufhänger der Differenzen?

Der Konflikt hat sich zugespitzt, weil die Genehmigung des vom deutsch-niederländischen Baukonzern BAM eingereichten Bauantrags naht. Wenn der Bauantrag genehmigt ist, löst er praktisch die zwischen Stadt und KSC vereinbarte „Funktionale Leistungsbeschreibung (FLP)“ als Grundlage für den Stadionbau ab.

Diese FLP regelt relativ detailgetreu, wie das neue Stadion ausgestattet ist. Doch wieviel davon tatsächlich in dem „Totalunternehmervertrag“ mit dem gelandet ist, kann der KSC aus seiner Sicht nicht überprüfen.

Und damit kann er auch nicht über Zusatzkosten für Sonderwünsche entscheiden. Sprich, was nicht im genehmigten Bauantrag – auch in genehmigten Teil-Bauanträgen - steht, findet nicht mehr statt.

Gegengerade
Im Karlsruher Wildpark läuft der Abriss der Gegengerade Foto: Sandbiller

Um was streiten sich Stadt und KSC konkret?

Der KSC sieht ein vertragswidriges Verhalten bei der Stadt mit dem beim Neubau des Wildpark-Stadions Fakten geschaffen würden. Die Befürchtung beim Karlsruher SC: Das hätte gravierende Nachteile für den Verein und für die künftige Nutzung des Stadions.

Nach Informationen der BNN sah sich der KSC veranlasst, zur Wahrung seiner Interessen vier einstweilige Verfügungen gegen die Stadt vor dem Landgericht einzureichen.

In der Substanz der vier Verfügungsanträge geht es um die Herausgabe bestimmter Unterlagen und um die unterschiedliche Interpretationen von vertraglichen Vereinbarungen. Außerdem gibt es Differenzen bei der Planung von Kiosken auf dem Stadionumlauf und den Wegfall von Stützen im Business-Bereich. Das hat nun die Stadtverwaltung bestätigt.

Gibt es eine Vorgeschichte zwischen Verein und Stadt?

Die verordnete Zuschauerrolle seines Vereins bei der vertraglichen Ausgestaltung des Stadionbaus hatte die KSC-Führung um Ingo Wellenreuther immer wieder kritisiert. Zentrales Argument des Vereins: Da man mit dem Stadion Geld verdienen müsse, sei die Expertise des Vereins von zentraler Bedeutung.

Wie könnte es jetzt weitergehen?

Weil sich die Entwicklung vor allem wegen der Ausgestaltung des Hauptgebäudes in den vergangenen Wochen so zugespitzt hatte, hatte die Stadt bereits die Vergabe von Teilgenehmigungen erwogen, um den geplanten Baubeginn im Dezember 2019 nicht zu gefährden.

Wie sich der ganze Streit auswirken wird, lässt sich noch nicht sagen. Von beiden Seiten gibt es Signale zur Kompromissfindung.

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