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Gewerbeverein zieht Bilanz

25 Personen pro Tag: Kostenloses Shuttle in Rastatt wird gut angenommen

Dieses Projekt ist einzigartig: In Rastatt bringt ein kostenloses Shuttle auf Abruf Menschen zum Einkaufen in die Innenstadt. Alles was dazu benötigt wird, ist eine App. Der Gewerbeverein RA3 zieht nun nach zwei Dritteln des Projektes eine erste Bilanz.

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Gefragt ist das kostenlose Shuttle des Gewerbevereins RA3. Die meisten Touren führen in die Rastatter Innenstadt. Wie es nach der Pilotphase weitergeht, steht allerdings noch in den Sternen. Foto: Dominik Schneider

Der kostenlose Einkaufs-Shuttle-Service des Gewerbevereins RA3 ist in Rastatt gut angerollt. Nach zwei Dritteln der Pilotphase zieht der Vereinsvorsitzende Thomas Richers mit dem Taxi-Betrieb Holl und dem Unternehmen Ioki eine erste Bilanz.

„Es wird gerne angenommen, aber es könnten noch viel mehr sein“, sagt Richers. Im Durchschnitt werden 25 Personen pro Tag mit dem Shuttle befördert. Das sei viel für die kurze Laufzeit, meint das Unternehmen Ioki. Dennoch gibt es noch Steigerungspotenzial, meint Richers.

Im Durchschnitt werden 25 Personen pro Tag befördert

Bei der App „Nextshuttle“ haben sich bislang 678 Nutzer registriert. Am 14. Februar endet die Pilotphase. „Die meisten Fahrten gehen in die Innenstadt. Auch die Schlossgalerie wird stark angefahren“, sagt Richers.

Natürlich wissen die Betreiber, dass der ein oder andere Fahrgast den Service nutzt, um in die Stadt zu fahren, ohne dort einkaufen zu wollen. Aber das sei nicht schlimm. „Wir wollen Frequenz herstellen. Da, wo was los ist, kommen auch andere hin“, betont der Gewerbevereinsvorsitzende.

Nach Angaben von Richers wurde auch der eigens dafür angestellte Fahrer befragt. Alle seien begeistert. „Manche Senioren sind bereits Stammkunden. Sie haben eine Beweglichkeit gefunden, die sonst nicht möglich war.“

Service ist nicht per Telefon buchbar

Einige hätten kritisiert, dass der Service nicht über das Telefon buchbar sei. Das würde teuer werden, meint Richers. Schließlich müsse dafür eine komplette Personalstelle dazu geplant werden. „Wenn dieses Angebot funktioniert, dann nur mit der App“, ist sich der Gewerbevereinsvorsitzende sicher.

Zukunft steht in den Sternen

Wie es weiter geht, kann Richers noch nicht einschätzen. „Wir werden unsere Mitglieder befragen und müssen uns auf breite Füße stellen.“ Um den Service künftig aufrechtzuerhalten, müsse die Finanzierung stimmen.

Die Pilotphase habe aber schon jetzt bewiesen, dass das System alltagstauglich sei. Innerhalb von zehn bis 20 Minuten lassen sich alle Wunschziele erreichen. „Das ist weder per Bus noch mit dem eigenen Auto möglich“, sagt Richers. Mit dem Privatwagen müsse ja noch die Parkplatzsuche zum Fahrtweg addiert werden.

App gibt Tour für den Fahrer vor

Zu Beginn hatten die Betreiber Bauchschmerzen, dass die Orte Steinmauern und Ötigheim zu viel Zeit in Anspruch nehmen und das Gebiet zu zerfranst wäre. „Diese Angst hat sich dann aber nicht bestätigt“, erzählt Richers. Auch die Pooling-Funktion, die verschiedene Fahrten zu einer zusammenfasst, funktioniere richtig gut.

Die App gibt laut Richers vor, welchen Weg der Fahrer einschlagen muss. Bislang habe sich niemand beschwert, dass er nicht auf direktem Weg in die Innenstadt gekommen sei.

„Rastatt ist für diesen Service von der Fläche klein genug“, meint der Gewerbevereinsvorsitzende. Der Service wird nachmittags stärker angenommen. „Wir müssen uns überlegen, ob wir die Zeiten nach hinten verschieben“, erklärt Richers. Vielleicht ließe sich so auch der ein oder andere Gastronom mit an Bord holen.

Am Freitag wird der Service am häufigsten genutzt

Am Samstag wird das kostenlose Shuttle kaum genutzt. Der beste Tag ist der Freitag. „Aber das ist gut so. Genau zu den schwachen Zeiten, unter der Woche, möchte ich die Stadt stärken“, sagt Richers.

Auch die Stadt Rastatt begrüßt die Initiative des Gewerbevereins. „Der Einkaufsstandort Rastatt wird damit attraktiver gemacht“, erklärt City-Manager Johannes Flau. Zudem reduziere das Angebot den Verkehrs- und Parkdruck in Rastatt.

Gewerbevereinsvorsitzender will Mobilität neu denken

Richers möchte Mobilität neu denken. „Alle reden viel über Umweltschutz, aber es handeln zu wenig.“ Es müsse auch zur Debatte gestellt werden: Wie viele Leerfahrten von Bussen sind sinnvoll? Er denkt, dass es mit Hilfe der Digitalisierung leicht ist, nach Bedarf Fahrten zu organisieren.

„Wir wollen Vorreiter sein“, sagt Richers. Vielleicht würden ja sogar die Verkehrsbetriebe Rastatt mit an Bord kommen: „Rastatt würde so als Mittelzentrum eine ganz andere Strahlkraft entwickeln.“

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