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Im Feierabendverkehr

Drängelei in Rastatt stürzt eine Kreuzung ins Chaos

Es hupt, es stinkt und alle stehen. Wenn Claudia Blank von ihrem Balkon in der Bahnhofstraße hinunter blickt auf die große Kreuzung an der Ecke zur Ludwigsfeste, dann sieht sie menschengemachtes Chaos. Autos blockieren sich selbst, die Schlange des Feierabendverkehrs beißt sich in den eigenen Schwanz.

Kreuzungschaos am Hilberthof: Weil Autofahrer in die volle Kreuzung drängen, blockieren sich am Ende alle gegenseitig.
Kreuzungschaos am Hilberthof: Weil Autofahrer in die volle Kreuzung drängen, blockieren sich am Ende alle gegenseitig. Foto: pr

„Ich kann das jeden Tag beobachten“, erzählt Blank. „Auch wenn die Kreuzung längst vollsteht, drücken sich die Autos schnell noch rein, bevor ihre Ampel auf Rot springt. Fußgängerüberwege sind vollgestellt, Linksabbieger blockieren Geradeausfahrer. Da geht nichts mehr.“ Sie vermutet, dass eine ungeeignete Ampelschaltung die Blockade erst möglich macht.

Autofahrer verursachen Problem

Doch Hans Jürgen Lang, der fürs Landratsamt Rastatt auch für die Ampeln an der betroffenen Kreuzung verantwortlich ist, widerspricht. Seiner Einschätzung nach sitzt das Problem nicht in der Ampel, sondern hinter dem Steuer. „Da wollen viele durch Druck und Drängeln weiterkommen. Das ist zwar menschlich, aber nicht korrekt.“

Autos blockieren sich gegenseitig

Und hilfreich ist es offensichtlich auch nicht. Anstatt schnell noch über die Kreuzung zu huschen, bleiben sie an den Linksabbiegern hängen, die sich eine Ampelschaltung zuvor schon reingedrängt haben und blockieren jetzt die, die beim nächsten Grünlicht in die Kreuzung einfahren wollen.

Ganz gefährlich wird es, wenn Autofahrer dann versuchen, über die Gegenfahrbahn am Laster vorbeizukommen.

Ähnliches beobachtet Lang auch an der Kreuzung zwischen Autobahnzubringer und Tunnel. „Da fahren Lastwagen schnell noch an der Ampel vorbei und blockieren anschließend die ganze Kreuzung. Ganz gefährlich wird es, wenn Autofahrer dann versuchen, über die Gegenfahrbahn am Laster vorbeizukommen.“

Verwarnungsgeld droht

Für die Polizei ist die Sache klar: Wer trotz stockendem Verkehr in eine Kreuzung einfährt, muss mit einem Verwarnungsgeld von 20 Euro rechnen. Nicht ganz so klar ist die Sache aber für Linksabbieger. Sie dürfen eigentlich in die Kreuzung einfahren, selbst dann, „wenn sich vor ihnen bereits ein Fahrzeugführer befindet, der ebenfalls links abbiegen möchte und sie befürchten müssen, dass das Linksabbiegen vor dem Umschalten der Ampel nicht mehr möglich ist“.

Die besagte Kreuzung am Hilberthof ist ein neuralgischer Punkt bei der Fahrt durch Rastatt.

Die Problematik ist also wohl doch nur mit gesundem Menschenverstand und Geduld zu lösen. Auch die Verkehrsplaner wissen keinen Ausweg aus dem Dilemma. „Die besagte Kreuzung am Hilberthof ist ein neuralgischer Punkt bei der Fahrt durch Rastatt“, räumt Lang ein. Dort endet die vierspurige Streckenführung vom Stadteingang am Tunnel und damit auch die grüne Ampelwelle. „Ab dort geht es einspurig weiter, das bringt natürlich viel Unruhe in den Verkehr.“

Staus in Rastatt

Tatsächlich, so Lang, sorge auch das starke Verkehrsaufkommen aus der Rauentaler Straße für das Ungemach an der Bahnhofstraße. Daran wird wohl auch der geplante große Umbau an der Franzbrücke nichts ändern. Denn selbst wenn dort die Brücke renoviert und der Kreisverkehr fertiggestellt ist, werden die stauenden Autofahrer weiter vorne am Hilberthof nichts davon haben. Lang sagt, er selbst würde niemals in eine volle Kreuzung einfahren. Er zieht es vor zu warten. Wenn die anderen Autofahrer aber diese Einsicht nicht mitbringen, kann sich die Warterei für die Vernünftigen ziemlich hinziehen.

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