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Baden-Badener Bund für Sozialversicherte löst sich auf

Der Baden-Badener Bund für Sozialversicherte wird aufgelöst. Zu wenig Nachwuchs und weitere Gründe bewegen den Vorsitzenden Ludwig Anderer zu diesem Schritt.

Anita Loth (zweite Vorsitzende) und Ludwig Anderer (1. Vorsitzender).
Anita Loth (zweite Vorsitzende) und Ludwig Anderer (1. Vorsitzender). Foto: Ulrich Philipp

Der Baden-Badener Bund für Sozialversicherte wird aufgelöst. Das hat die Mitgliederversammlung des Vereins am 31. März im Gasthaus Hirsch beschlossen. Das Votum der 19 anwesenden Männer und Frauen war einstimmig, wie jetzt der Vorsitzende Ludwig Anderer im Gespräch mit dieser Redaktion erklärte.

Der dritte Vorstand in der 27-jährigen Vereinsgeschichte ist damit auch der letzte. Harry Loth hatte den Baden-Badener Bund im Jahr 1996 gegründet, um Sozialversicherten bei der Durchsetzung ihrer sozialen Ansprüche auf Rente, Entschädigungen, Rehabilitation oder anderen Sozialleistungen gegenüber den Leistungsträgern zu unterstützen.

Anderer übernimmt Baden-Badener Verein 2020

Nach seinem Tod übernahm 2014 Ulf Siegle seine Aufgaben und 2020, im ersten Jahr der Pandemie, folgte ihm Anderer in dem Amt nach. Als Gründe für die Vereinsauflösung gibt der Vorsitzende an: „In den letzten drei Jahren fand pandemiebedingt kein Vereinsleben mehr statt.“ Zudem sind inzwischen zahlreiche Mitglieder verstorben und keine neuen nachgerückt.

In seinen besten Zeiten hatte der Baden-Badener Bund einmal mehr als 440 Mitglieder, heute sind es nur noch etwa 200. „Daher liefen wir Gefahr, unseren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen zu können.“ Außerdem habe niemand mehr Vorstandsämter übernehmen wollen. Bei der letzten Vorstandswahl nahm er deshalb zusätzlich das Amt des Schriftführers an.

Rechtsanwältin hinterlässt eine Lücke

Hinzu kam, dass die Rechtsanwältin Angelika Schabram ankündigte, in den Ruhestand zu gehen und ihre Tätigkeit für den Verein einzustellen. Einen neuen rechtskundigen Nachfolger für sie zu finden, der kostengünstig arbeitet, wäre vermutlich ziemlich schwierig geworden.

„Mein Mann hat das früher alles selbst gemacht“, sagt Loth, die Witwe des Vereinsgründers und heutige zweite Vorsitzende. Sie brachte sich nach wie vor ehrenamtlich ein. „Mein verstorbener Mann hat vielen Menschen geholfen, Rente zu bekommen. Er kam vom Reichsbund der Kriegs- und Wehrdienstopfer und kannte sich sehr gut aus, auch bei der Erwerbsminderung und der Feststellung des Grade.“ , sagt sie.

Manche Mitglieder haben Verein offenbar ausgenutzt

In diesen Jahren gab es noch ein reges Vereinsleben: „Wir haben regelmäßig Ausflüge gemacht, nach Italien und einmal nach Dresden. Und in der Ooser Festhalle haben wir ein Essen mit 200 Menschen organisiert.“ Sie stellt fest: „Die Kriegsgeneration war froh um uns, aber die jüngeren Vereinsmitglieder haben daran kein Interesse mehr.“

Einige würden nur eintreten, um für einen Jahresbeitrag von 48 Euro eine günstige Rechtsberatung in Anspruch zu nehmen und treten danach wieder aus. Damit ist es bald vorbei. Voraussichtlich Anfang 2024 werden alle notwendigen rechtlichen Schritte vollzogen und der Verein aufgelöst sein.

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