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Kleine Lösung?

Beim Augustaplatz in Baden-Baden ist noch nichts in Stein gemeißelt

Der Augustaplatz in Baden-Baden soll umgestaltet werden. Auch die Bürgerinitiative hat sich zu Wort gemeldet. Wie geht es mit dem Platz nun weiter? Und welche Rolle spielt der Sicherheitsaspekt?

Augustaplatz mit Wochenmarkt
Wenn die „kleine Lösung“ am Augustaplatz umgesetzt wird, verschwindet das seitliche Becken. Der Wochenmarkt erhält dann deutlich mehr Fläche. Foto: Nico Fricke

Die Idee, den Augustaplatz nicht komplett plattzumachen, sondern ihn nur moderat zu sanieren, stößt auch beim Baden-Badener Gemeinderat auf große Zustimmung. Der gab am Montag grünes Licht für die „kleine Lösung“.

In Stein gemeißelt ist damit aber noch nichts, machte Oberbürgermeister Dietmar Späth (parteilos) klar: „Es geht heute nur darum, zu entscheiden, ob man auf der einstmals vorgelegten Planung beharrt oder eine andere Variante bevorzugt.“

In der weiteren Planung gehe es dann auch nicht nur um die Gestaltung, sondern auch um Fragen wie Sicherheit und Beleuchtung des Augustaplatzes, erläuterte der Rathaus-Chef.

Der Augustaplatz wird schön.
Rita Hampp
Bürgerbeteiligung Augustaplatz

Doch bevor der Gemeinderat in die Diskussion ging, hatte sich Rita Hampp in der Bürgerfragestunde zu Wort gemeldet. Sie hatte vor rund zehn Jahren die Initiative „Bürgerbeteiligung Augustaplatz“ gegründet.

„Wir waren damals sehr stolz, dass es in nur wenigen Zusammenkünften gelang, konstruktiv auszuloten, was möglich ist. Am Ende übergaben wir der Stadtverwaltung eine Liste mit unseren Wünschen“, blickte sie zurück: „Den See erhalten, den Kiosk erneuern, einen Gehweg entlang der Lichtentaler Straße.“

Bürgerinitiative begrüßt Planungen für Augustaplatz in Baden-Baden

Die neue Planung entspreche „unseren Vorschlägen in allen Punkten. Wir begrüßen die vorgelegten Pläne ausdrücklich. Der Augustaplatz wird schön“, zeigte sich Hampp begeistert. „Das wäre wirklich ein Grund zur Freude, wenn da nicht dieser Pavillon wäre.“

Niemand könne verstehen, „warum alles erneuert wird, nur der Pavillon nicht. Ich möchte an Sie alle appellieren, dass sich da etwas tut“, sagte Hampp. Stellvertretend für die Augustaplatz-Initiative bat sie aber darum, den vorgelegten Planungen für die „kleine Lösung“ zuzustimmen.

Mit der Zustimmung für eine „kleine Lösung“ bleibe zunächst offen, wie der Platz künftig im Detail umgestaltet wird, erläuterte OB Späth in der Sitzung.

Es ist weiß Gott noch nicht alles durchdacht.
Dietmar Späth
Oberbürgermeister

Klar ist mit der Entscheidung nur: Der Platz wird seinen Charakter und sein Gesicht behalten. Einschnitte werde es nur punktuell geben. „Das muss in einem weiteren Schritt aber erst noch ausgearbeitet werden“, betonte Späth: „Es ist weiß Gott noch nicht alles durchdacht.“ Vieles sei noch offen.

„Wir entscheiden heute nicht über Details“, beruhigte Späth die FBB-Fraktion. Diese hatte moniert, dass der Fachbereich Planen und Bauen nicht in die Neukonzeption miteinbezogen gewesen sei. Fragen zu Welterbe, Stadtgestaltung und Denkmalschutz seien nicht beantwortet, kritisierte Stadtrat Wolfgang Niedermeyer die Vorgehensweise im Bau-Dezernat. „Die vom Gartenamt erstellte Vorlage war nicht im Ämter-Umlauf.“ Einen für die FBB-Fraktion vorbereiteten Vertagungsantrag zog Niedermeyer letztlich aber zurück.

FBB kritisiert Vorgehensweise im Bau-Dezernat

OB Späth räumte Fehler ein: „Das ist sehr unglücklich gelaufen. Fehler passieren. Das wird so nicht mehr vorkommen. Bei einer weiteren Ausarbeitung werden selbstverständlich alle Ämter einbezogen. Wir müssen noch viel Zeit in die Planungen investieren“. Bau-Dezernent Alexander Uhlig (parteilos) war bei der Sitzung am Montagabend dienstlich verhindert.

Werner Henn (SPD) schloss sich der Kritik Niedermeyers an. „Ich kritisiere die Art und Weise, wie intern kommuniziert wurde. Ich sehe aber auch die Möglichkeit, die Fehler zu korrigieren.“ Von dem neuen Planungs-Ansatz sei er „sehr positiv überrascht“ worden.„Dass der Baubürgermeister Anweisungen par ordre du mufti gibt, kennt man schon“, sagte René Lohs (FDP). „Ich wünsche ansonsten viel Erfolg bei der Planung“, begrüßte auch er die kleine Lösung.

Alexander Arpaschi (AfD) wollte Uhlig ausdrücklich in Schutz nehmen „für seinen Alleingang: Hätte er die ganze Kraft der Verwaltung auf das Sieben-Millionen-Projekt angesetzt, hätte man einen Haufen Stunden investiert. Ich werde keine sieben Millionen Euro für eine Betonwüste ausgeben, aber gern eine Million für diese Lösung.“

Auch Ursula Opitz (Grüne) war voll des Lobes für die Neukonzeption: „Wir finden diese kleine Lösung sehr gut. Wir können auf jeden Fall zustimmen.“ Und Reinhilde Kailbach-Siegle (CDU) schloss den Kreis zu den Ausführungen von Rita Hampp am Anfang: „Eine bessere Rückmeldung kann man doch gar nicht bekommen. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

See wird erhalten, Seitenbecken muss weichen

Bei zwei Enthaltungen hat sich der Gemeinderat letztlich klar für die Weiterführung der „kleinen Lösung“ ausgesprochen. Diese sieht vor, den Augusta-See samt Fontäne zu erhalten und die Brunnentechnik zu erneuern. Das kleine Becken soll jedoch weichen.

Damit hätte der Wochenmarkt deutlich mehr Fläche. Zudem soll der Platz eine neue, klimaangepasste Begrünung erhalten. Entlang der Lichtentaler Straße ist ein Fußgängerweg vorgesehen. Die „kleine Lösung“ kommt mit rund 1,2 Millionen Euro deutlich billiger als die 7,1 Millionen Euro, die für die komplette Umgestaltung veranschlagt waren.

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