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Bis 4. Dezember

Fotoausstellung in Baden-Baden: Der Wald hat viele dunkle Seiten

Geheimnisvoll, verloren, dunkel: All das kann der Wald sein. Zu sehen sind diese Aspekte bei einer Fotoausstellung im Alten Dampfbad Baden-Baden.

Vier Männer und eine Frau vor einer Wand mit Fotografien.
Aus der Gruppe entsteht Vielfalt: Juliane Wende, Harald Schönhoff, Gerd Weismann, Alexander Bold und Frank Repenning (von links) haben sich mit dem Thema Wald befasst. Foto: Karlheinz Fischer

Die fünf Fotokünstler der Gruppe Schwarzwald-Transfer arbeiten auf unterschiedliche Weise. Was sie eint, ist immer wieder ein Thema, dem sie sich stellen. Jeder Fotograf beackert es in seiner ureigensten Weise, um sich dann mit den anderen Gruppenmitgliedern über die Arbeiten auszutauschen.

Diesmal lautet das Thema: „Die dunkle Seite des Waldes“. Die Ergebnisse sind noch bis zum 4. Dezember in einer Ausstellung der Gruppe im Alten Dampfbad in Baden-Baden zu sehen.

Kennen und schätzen gelernt haben sich die fünf Fotokünstler 2016 bei der Fotobiennale Achern. Schon ein Jahr später konnte die Gruppe ihre Arbeiten bei der baltischen Fotobiennale im russischen Kaliningrad zeigen. „Das Erlebnis dieser gemeinsamen Ausstellung hat uns zusammengeschweißt“, sagt der Baden-Badener Gerd Weismann.

Im Wald stehen Baumleichen herum

Juliane Wende, Frank Repenning, Alexander Bold, alle aus Achern, und Harald Schönhoff aus Ottersweier stimmen dem mit Nachdruck zu. Seither kreisen ihre gemeinsamen Ausstellungen immer um ein Thema, das jeder aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet.

So entsteht Vielfalt, die sich ergänzt. Gerade, dass sich jeder von ihnen ganz anders an das gemeinsame Thema herantastet, macht den Reiz der Gruppe aus.

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Aus der dunklen Seite des Waldes kann sehr Vielfältiges sprechen. Sie kann geheimnisvoll sein, aber auch Verlorenheit, Furcht und Todesangst bedeuten. Dieser Aspekt spielt in den Arbeiten von Weismann, Bold und Schönhoff auf jeweils sehr unterschiedliche Weise eine Rolle.

Weismann etwa hat die vielen von Förstern aufgesprühten Zeichen abgelichtet und oft mit fototechnischen Mitteln wie Mehrfachbelichtung verfremdet. In den Zeichen sieht er, dass hier künftige Baumleichen im Wald herumstehen.

Kritik an Kommerzialisierung der Natur

Die Vergänglichkeit ist ein Aspekt, mit dem sich auch Bold intensiv beschäftigt. Das Spannungsfeld von Natur und Industrie ist bei ihm allgegenwärtig. Etwa in „Belle vue – Schöne Aussicht“, das ein Storchennest und im Hintergrund ein leicht verschwommenes Gewirr von Hochspannungsleitungen zeigt.

Schönhoff ruft mit seinen immer leicht verschwimmenden Fotos eher das Gefühl für etwas Geheimnisvolles, Traumhaftes hervor. Völlig anders nähert sich Repenning dem Thema Wald. Seine Fotos sündhaft teurer, in Massen produzierter Kuckucksuhren, die Heerscharen von Schwarzwaldtouristen kaufen, sind eine ziemlich harsche Gesellschaftskritik. Sie klagt die totale Kommerzialisierung der Natur und der Lebenswelt insgesamt an.

Die Bilder von Juliane Wende sind dagegen behutsam inszenierte Tagträume, die mal verstörend, mal betörend einen Drahtseilakt zwischen alltäglicher Realitätserfahrung und dem, was unsere Fantasie daraus macht, vollführt.

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