Skip to main content

Blasmusik im Kurhaus

Feierliche Amtseinführung in Baden-Baden: Neuer Oberbürgermeister Dietmar Späth vereidigt

Vor über 600 Besuchern hat Dietmar Späth am Montagabend die Amtskette umgelegt bekommen und den feierlichen Eid gesprochen. Was er mit Baden-Baden vor hat, das skizziert der neue Oberbürgermeister bei der Amtseinführung nur am Rande.

Bei Blasmusik lacht ihm das Herz: OB Dietmar Späth spricht nach den schmissigen Klängen der Musiker aus Balg und Geroldsau an die Baden-Badener.
Bei Blasmusik lacht ihm das Herz: OB Dietmar Späth spricht nach den schmissigen Klängen der Musiker aus Balg und Geroldsau an die Baden-Badener. Foto: Andrea Fabry

Nicht unerhört, aber doch ungehört – zumindest zu diesem Anlass: Blasmusik bei der feierlichen Amtseinführung eines Oberbürgermeisters im Kurhaus. Zur Eröffnung gibt es noch filigrane Klänge von Musikern der Philharmonie. Zum Ausmarsch dann aber schmissige, satte Rhythmen der Musikvereine Balg und Geroldsau.

Der neue Stil an der Verwaltungsspitze? Wie auch immer: Die Menschen können gar nicht anders. Sie stehen auf und klatschen im Takt.

Nach gut einer Woche bekommt Dietmar Späth am Montagabend um 17.44 Uhr endlich die Amtskette umgelegt und spricht den feierlichen Eid – übrigens mit religiöser Formel „so wahr mir Gott helfe“. Stadtrat-Senior Heinrich Liesen (FBB) nimmt die Vereidigung vor. Der 1,91-Meter-Mann, dem die Bürger im März mehrheitlich ihr Vertrauen geschenkt haben, muss sich ein wenig bücken, um das symbolträchtige Schmuckstück entgegenzunehmen.

Dietmar Späth begrüßt alle Besucher im Baden-Badener Kurhaus persönlich

Dass er stolz und bewegt ist, das ist dem 59-Jährigen den gesamten Abend über anzumerken. Er empfinde „große Demut“ und „große Vorfreude“, sagt er. Und dass ihm das Herz gelacht habe, als er die Blasmusik gehört habe.

Stolz und bewegt: Dietmar Späth nach dem Amtseid.
Stolz und bewegt: Dietmar Späth nach dem Amtseid. Foto: Andrea Fabry

Vor dem Empfang hat Späth sich die Zeit genommen, allen mehr als 600 Besuchern die Hand zu schütteln. Das sei ihm ganz wichtig gewesen, sagt er – und begrüßt die versammelten Menschen gemeinsam als „meine Ehrengäste“. Hervorgehoben wird niemand – bis auf einen: Späths persönlicher Freund Klaus Schlappner, Kulttrainer aus Mannheim, ist gekommen. Und er bekommt Extra-Beifall.

Der neue OB nutzt seine Rede, um mehrere Botschaften zu vermitteln. Die Bürger „sollten sich alle glücklich schätzen, Mitbewohner in einer so wunderbaren Stadt wie Baden-Baden zu sein“, sagt er. Er wolle zuhören und helfen. „Ich bitte aber um Nachsicht. Ich kann nicht immer helfen“, bremst er Erwartungen.

Ich setze großes Vertrauen in Sie.
Dietmar Späth an den Gemeinderat gerichtet

Und an den Gemeinderat gewandt betont er: „Ich setze großes Vertrauen in Sie. Was früher mal war, zählt nicht mehr. Heute beginnt eine Zeit, die ich gerne begleite mit großem Respekt und Wertschätzung. Das wünsche ich mir auch insgesamt in der Gemeinderatsarbeit.“

Was hat Oberbürgermeister Dietmar Späth mit Baden-Baden vor?

Was er mit Baden-Baden vor hat, das skizziert der neue OB nur am Rande. Mit dem großen Nachbarn Landkreis Rastatt gut zusammenarbeiten und beim Klinik-Neubau eine für 50 Jahre tragfähige Lösung finden im Sinne der Patienten in ganz Mittelbaden wolle er. Und er betont: Das Welterbe sei ein wichtiger Titel. Dass die Kurstadt als familienfreundliche Stadt ausgezeichnet wurde, sei aber auch wichtig – diesen Titel gelte es ebenso zu verteidigen und auszubauen.

Zudem sieht Späth Baden-Baden als möglichen Friedensbringer. „Mir persönlich macht Angst, was in der Welt passiert. Frieden muss unser aller Ziel sein. Baden-Baden ist prädestiniert dafür, dieses Thema in alle Welt zu tragen, den Friedensgedanken weiterzugeben“, erinnert Späth an die historische Bedeutung der Stadt als Startpunkt für den europäischen Friedensprozess.

„Frieden beginnt auch bei uns persönlich. Frieden mit mir selbst, mit meiner Umgebung, mit meiner Familie“, sagt der OB. Dieses Thema wolle er in Baden-Baden bespielen.

Spielmacher, Teamchef, Chefarzt – welche Rollen Dietmar Späth zugesprochen bekommt

In den Grußworten und Ansprachen bekommt Späth viele starke Rollen zugesprochen. Er sei der Spielmacher, der „Zehner“, sagt Bürgermeister Alexander Uhlig, der den Baden-Badener Ball im richtigen Moment mit dem richtigen Effet spielen soll. Heinrich Liesen sieht in Späth den Teamchef, der die Kurstadt zum Erfolg führen soll.

Sonja Mrusek, Vorsitzende der Bürgerstiftung und Kinderärztin, vergleicht den OB mit einem Chefarzt, der zuhört, sich kümmert und die richtige Behandlung finden soll für die Stadt und ihre Bürger. Er sei in der Champions League der Bürgermeister angekommen, sagt Landrat Christian Dusch. Armin Zeitvogel, der Präsident des Sportausschusses, rät Späth eindringlich: „Lernen Sie, diese Stadt zu verstehen!“

Sie alle prägen das Bild, das über den Merkur und Fremersberg hinaus strahlt von dieser Stadt.
Sylvia Felder, Regierungspräsidentin

Mahnende Worte kommen von Regierungspräsidentin Sylvia Felder. „Sie alle prägen das Bild, das über den Merkur und Fremersberg hinaus strahlt von dieser Stadt.“ Konsens erzielen und Kompromisse schmieden, das sei die Grundlage für ein gedeihliches Miteinander. Es sei der Zauber des Beginns, der gebiete, an Grundsätzliches zu erinnern, sagt sie – und das ist ausdrücklich auch auf die versammelten Stadträte gemünzt. Warum auch nicht. Formal gesehen ist die Veranstaltung im Kurhaus schließlich nicht nur ein Festakt, sondern eine Sitzung des Gemeinderats.

nach oben Zurück zum Seitenanfang