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500 Unterstützer für Bewerbung

Gehört Baden-Baden bald zur Bio-Musterregion?

Mit einer Bio-Musterregion soll die Erzeugung von Bio-Lebensmitteln in Mittelbaden gefördert werden. Die Initiative hofft dabei auf eine Förderung aus dem Agrarministerium.

Obst und Gemüse liegt in einer Kiste vom Bio-Lieferanten.
Im Trend: Obst und Gemüse aus regionaler Produktion boomt auch in der Corona-Krise. Foto: Julian Stratenschulte /dpa

Die Zeit drängt. An diesem Freitag, 20. November, endet die Bewerbungsfrist für neue Bio-Musterregionen in Baden-Württemberg. In der Region arbeitet Helga Decker aus Bühl-Weitenung mit zahlreichen Mitstreitern seit Wochen mit Hochdruck an der Fertigstellung der erforderlichen Unterlagen.

Sie wollen mit der Initiative einen Beitrag zum Ziel des Landes Baden-Württemberg leisten, die steigende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln mit einem möglichst großen Anteil aus der Region zu bedienen. Rückendeckung gibt es dazu unter anderem aus Baden-Baden.

Die Stadt unterstütze die Bewerbung, informierte Oberbürgermeisterin Margret Mergen. Darauf habe sich der Ältestenrat des Gemeinderats verständigt. Das Gremium folgte damit einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen von SPD, Grünen und FDP.

Eine finanzielle Unterstützung sei damit aber nicht verbunden, sagte Mergen. Die ersten vier Bio-Musterregionen wurden im Südwesten im Jahr 2018 ausgerufen. Fünf weitere kamen im vergangenen Jahr dazu. Im Zuge des neuerlichen Bewerbungsverfahrens sollen bis zu drei weitere Musterregionen ausgewählt werden, heißt es aus dem zuständigen baden-württembergischen Agrarministerium in Stuttgart. Eine davon soll die Bio-Musterregion Mittelbaden+ werden. „Wir unterstützen gerne die Bemühungen, gesunde Ernährung noch stärker in den Mittelpunkt zu rücken“, betont die Rathauschefin der Bäderstadt.

Mehr als 500 Unterstützer

Unter dem Motto „Badisch und biologisch - s’ Beschde von hier“ hat das Team um Helga Decker im Stadtkreis Baden-Baden sowie im Landkreis Rastatt und im Ortenaukreis um Unterstützer geworben. Über 500 Interessierte haben sich gemeldet, darunter Landwirte, Bäcker, aber auch Verbraucher, Kommunen wie Baden-Baden, Achern und Bühl sowie der Nationalpark Schwarzwald und der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, berichtet Decker vom gleichnamigen Biohof im Bühler Ortsteil Weitenung, der zwei Filialen in Baden-Baden und eine in Sinzheim unterhält.

In den Bio-Musterregionen soll die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure entlang der Wertschöpfungskette über das Regionalmanagement besonders gefördert werden. Das große Ziel: Regionale Bio-Produkte sollen auf kurzen Wegen zum Verbraucher kommen. Das bietet die Chance, den Ökolandbau weiter zu stärken.

Das aus Stuttgart ausgegebene Ziel ist ehrgeizig: Der Anteil des ökologischen Landbaus in Baden-Württemberg soll bis zum Jahr 2030 auf 30 bis 40 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche steigen. „Da brauchen wir alle Akteure“, betont Decker.

Nur geringer Anteil ist bio

Derzeit mache der Bio-Anteil in der Region gerade einmal drei bis vier Prozent aus. Decker sieht Bio-Lebensmittel aber im Trend: „Die Menschen machen sich mehr Gedanken über ihre Ernährung.“ Diese Entwicklung registriere sie auch in ihren Bio-Läden. Beim Lieferservice habe sich die Kundenzahl in diesem Jahr verdoppelt. Die Pandemie hat daran auch ihren Anteil: „Wir sind Corona-Gewinner“, bilanziert Decker.

Seit Juni wirbt die engagierte Bio-Verfechterin um Unterstützer für die Bewerbung als Bio-Musterregion Mittelbaden+. Der Einsatz erfolge auf ehrenamtlicher Basis. 20 Seiten wird der Antrag umfassen, der bis Freitag im Ministerium in Stuttgart vorliegen muss. Auch Kontakte ins benachbarte Elsass wurden geknüpft. „Unsere Projekte enden nicht an der Grenze“, stellt Decker heraus. Für die Bewerbung seien allerdings allein die Projekte auf deutscher Seite ausschlaggebend, da das Land Baden-Württemberg seine Fördermittel nur dafür gewähre.

Eine Berücksichtigung als Bio-Musterregion sei für die bessere Vernetzung der Akteure und als Hilfe bei der Umstellung von konventioneller auf ökologisch betriebene Landwirtschaft wichtig. Auch das Thema Bildung sei in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung. So sollen etwa Schulen, Köche und Caterer beraten werden, wie sie mehr Bio-Lebensmittel verwenden können.

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