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Stadtteil Oos

Impuls für friedliches Europa: Baden-Baden benennt Platz nach Charles de Gaulle

Die Gespräche von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle waren Grundlage der Zusammenarbeit von Deutschland und Frankreich: Jetzt hat Baden-Baden de Gaulle ein Denkmal gesetzt.

Einweihung des Platzes Charles de Gaulle in Oos
Der neue Charles de Gaulle Platz in Baden-Baden wurde am Samstag feierlich eingeweiht. Foto: Ulrich Philipp

Sieben Jahre, nachdem der Gemeinderat beschlossen hat, eine Straße oder einen Platz nach dem früheren französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle zu benennen, ist es jetzt so weit. Oberbürgermeisterin Margret Mergen (CDU) weihte am Samstag an der Kreuzung Sinzheimer Straße/Schwarzwaldstraße vor dem Babo-Gebäude den neuen „Charles de Gaulle Platz“ ein. Nach mehr als einem Jahr Bauzeit sorgt jetzt ein künstlerisch gestalteter Kreisel für reibungslosen Verkehr in Oos.

Mit der Europahymne schuf das Bläserquartett des Musikvereins Harmonie einen feierlichen Rahmen. Mergen betonte in ihrer Begrüßung der etwa 60 Teilnehmer, der Platz leiste einen Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft. Gemeinsam mit Politikern beider Länder enthüllte sie eine Informationstafel über Charles de Gaulle am Eingang zur Güterbahnhofstraße. Auf dem Platz wurden Ranksäulen aufgestellt, die teilweise mit Tauen verbunden sind.

Darunter haben die städtischen Gärtner unter der Anleitung von Markus Brunsing, der Fachgebietsleiter Park und Garten, 36 französische und deutsche Kletterrosen gepflanzt, die sich bald über die Taue ranken und in einigen Jahren zusammenwachsen werden. Die Idee wurde gemeinsam mit den Pariser Landschaftsarchitekten Jean Pierre Lelièvre und Erik Benoit entwickelt, als Vorbild diente ein ähnliches Motiv im Parc de Bagatelle im Pariser Stadtpark Bois de Boulogne.

Charles de Gaulle als Impulsgeber für ein friedliches Europa

Die deutsch-französische Freundschaft sei in diesen Zeiten ein wichtiger Impulsgeber für ein friedliches Europa, sagte die OB und erhielt viel Applaus an dieser Stelle. Sie dankte den beteiligten Landes- und Lokalpolitikern sowie den Vertretern der Gesellschaft für Stadterneuerung und Stadtentwicklung (GSE) für die gute Zusammenarbeit. Evelyne Isinger, Abgeordnete im Parlament der Region Grand Est und zuständig für grenzüberschreitende Projekte, erklärte, es sei eine Ehre für ihr Land, dass in der Kurstadt ein Platz „Charles de Gaulle“ geschaffen wurde.

„Baden-Baden war ein wichtiger Akteur bei der schwierigen Aussöhnung der beiden Länder. Die guten Beziehungen zwischen Adenauer und dem französischen Staatspräsidenten, die sich mehrmals hier getroffen haben, waren wohl entscheidend für die Entstehung eines gemeinsamen Europa“, erklärte Isinger.

Ähnlich äußerte sich auch Staatssekretärin Andrea Lindlohr, vom baden-württembergischen Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen: „Adenauer und de Gaulle haben mit ihren Arbeitstreffen die Grundlage für den Elysee-Vertrag im Jahr 1963 gelegt, in dem die Hauptziele der Zusammenarbeit der beiden Länder festgelegt wurden“. Zusammenarbeit schaffe Vertrauen und beide Staaten bildeten gerade heute einen Friedensanker in Europa, so Lindlohr.

Präsident mit deutschen Wurzeln

General Philippe Kirscher aus Straßbourg erinnerte an die deutschen Wurzeln de Gaulles, der eine deutsche Großmutter gehabt und daher die deutsche Sprache sehr gut beherrscht habe. Auch Patrice Harster, Geschäftsführer des Pamina-Districts, und Claire Goldammer, Vizepräsidentin der Deutsch-Französischen Gesellschaft (DFG) in Baden-Baden, übermittelten ihre Glückwünsche.

DFG-Präsident Rudi Leonhardt erinnerte an die große visionäre Kraft de Gaulles, die dieser unter anderem in seiner legendären Rede an die deutsche Jugend 1962 in Ludwigsburg gezeigt habe. „Ich beglückwünsche Sie ferner, junge Deutsche zu sein, das heißt Kinder eines großen Volkes, jawohl, eines großen Volkes“ hatte der französische Staatspräsident damals gesagt, was beachtlich war 17 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

Einer der damals in Ludwigsburg dabei war, nahm am Samstag auch an der Feier in Baden-Baden teil: „Von de Gaulles Rede ging damals ein mächtiger Impuls aus“, so der Baden-Badener Bürger Frank Barth im Gespräch mit dieser Zeitung.

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