Skip to main content

Großer Zulauf

Schon Grundschulkinder zeigen bei Karate-Meisterschaft in Iffezheim ihr Können

Bei der südwestdeutschen Karatemeisterschaft gibt es so viele Anmeldungen wie nie zuvor. Karate ist ein wahrer Trendsport. Warum die Nachfrage aktuell so groß ist.

Zwei Jungs beim Karate
Rekordbeteiligung: Mehr als 280 Starter haben an der südwestdeutschen Karatemeisterschaft in Iffezheim teilgenommen. Foto: Stephan Friedrich

Kampfsport erfreut sich aktuell großer Beliebtheit. Das hat sich am vergangenen Sonntag bei der südwestdeutschen Karatemeisterschaft in Iffezheim gezeigt.

Der gastgebende Karate-Dojo Makoto aus Baden-Baden spricht von 280 Teilnehmern aus ganz Baden-Württemberg, Hessen und Bayern. „So viele Anmeldungen hatten wir noch nie“, so der Vereinsvorsitzende Heiko Seifermann im Gespräch mit dieser Redaktion.

Großer Nachholbedarf nach der Corona-Pandemie

Doch warum ist das so? „Wir haben einiges an Nachholbedarf“, sagt Seifermann spontan und verweist darauf, dass aufgrund der Corona-Pandemie zwei bis drei Jahrgänge nicht im Alter ab sechs Jahren mit dem Karatesport beginnen konnten.

Die Hallen waren geschlossen, Trainingsmöglichkeiten für Einsteiger nicht vorhanden. Dies hat sich in den Mitgliederzahlen der Vereine widergespiegelt: „Die jährliche Fluktuation ging ganz normal weiter, neue Mitglieder aber haben wir kaum gewonnen“, betätigt Seifermann und freut sich, dass sich das jetzt grundlegend geändert hat.

Gleich mehrere Jahrgänge gemeinsam sind bei den Anfängern am Start und wollen nun das nachholen, was sie mehrere Jahre lang nicht konnten: Karate erlernen.

Teilnehmer zeigen, warum sie den Sport lieben

Bei den überregionalen Meisterschaften, die das Dojo Makoto erstmals wieder seit 2019 ausgerichtet hat, zeigten Kinder und Jugendliche sowie am Nachmittag die Erwachsenen eindrucksvoll, warum sie diesen Sport lieben.

Gekämpft wurde in zwei Kategorien: Der Kata, einer vorgegebenen Kampfform mit einstudierten Elementen, und dem Kumite, dem Leichtkontaktzweikampf ab zwölf Jahren. Kata ist ein Perfektionswettbewerb, bei dem es auf Rhythmus, sekundengenaues Timing und das perfekte Zusammenspiel von schnellen und langsamen Bewegungen ankommt.

Schon die jüngsten Starter im Grundschulalter zeigten, was sie gelernt haben.

Voraussetzungen für die Teilnahme an der Meisterschaft

„Grundsätzlich kann an der Meisterschaft jeder teilnehmen, der von einem Verein nominiert wird“, erklärt Heiko Seifermann. Angriff, Abwehr und Konter werden von den Wertungsrichtern je nach Ausführung mit einer unterschiedlich hohen Punktzahl belegt.

Wer am Ende gewonnen hat, wird mit roten oder weißen Fähnchen angezeigt. Schon die jüngsten Starter sind voll motiviert und werden von den Trainern und den Besuchern in der trotz Sommerhitze sehr gut gefüllten Iffezheimer Sporthalle angefeuert.

Viele Kampfrichter sind ehemalige Wettkämpfer.
Heiko Seifermann
Vereinsvorsitzender

Heiko Seifermann schätzt sich glücklich, dass mehr als zwei Dutzend Kampfrichter an parallel vier Matten im Einsatz sind. Da das Dojo Makoto die Kampfrichterausbildung für den Landesverband in Baden-Württemberg übernimmt, waren manche Kampfrichter das erste Mal im Einsatz.

„Viele sind ehemalige Wettkämpfer. Die wissen also, wie sich die Sportler auf der Matte fühlen“, sagt Heiko Seifermann. Der Job als Kampfrichter ist anspruchsvoll, schließlich müssen die Damen und Herren jederzeit voll konzentriert sein, um nicht die vielleicht entscheidende Bewegung zu verpassen.

Heiko Seifermann freut sich, dass Karate eine lebensbegleitende Kampfkunst ist, die bis in das hohe Alter ausgeübt werden kann.

Entsprechend profitieren heute noch viele Erwachsene von dem, was sie als Kinder und Jugendliche gelernt haben und geben die Erfahrungen gerne an den Nachwuchs weiter. Am Sonntag auch im Team-Synchron-Wettbewerb, bei dem es auf die exakte, parallel mit dem Partner ausgeführte Technik ankommt.

Mit Gewaltszenen wie in so manchem Actionfilm aus Hollywood hat das Ganze wenig zu tun. Schließlich wird hier niemand k. o. geschlagen. „Das ist verpönt“, sagt Heiko Seifermann. Gefeiert werden am Ende die, die die Technik am saubersten zeigen. Sie erhalten Pokale und Medaillen und wissen: Das Training der vergangenen Wochen und Monate hat sich gelohnt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang