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Festspielhaus

Konstantin Gropper eröffnet Takeover-Festival in Baden-Baden

Der 1982 geborene Musiker, Komponist und Produzent taucht mit seinem Projekt „Get Well Soon“ den Saal des Festspielhauses in seine Musik.

Konstantin Gropper eröffnet an diesem Freitag das Takeover-Festival in Baden-Baden
Konstantin Gropper eröffnet an diesem Freitag das Takeover-Festival in Baden-Baden Foto: Festspielhaus

Seine Musik sei sehr bildhaft, erzählt der Musiker Konstantin Gropper. Immer hat er ein Bild oder eine kleine Geschichte vor Augen, wenn er komponiert. Sie bezieht sich also auf Außermusikalisches.

Wenn die Musik gelungen ist, dann „ist das vielleicht so wie ein akustisches Déjà-vu-Ereignis“, denn dann hat sie Gefühle ausgelöst, die jeder schon mal gehabt oder erlebt habe. Dass die Musik Gefühle auslöst, ist ihm wichtig, entscheidend wichtig, denn „Musik, die nicht emotional ist, interessiert mich eigentlich nicht.“

Schon beim Soundcheck dabei sein

An diesem Freitag ist Konstantin Gropper der Opener des diesjährigen Takeover-Festivals in Baden-Baden. Mit seinem Projekt „Get Well Soon“ taucht er ab 20 Uhr den Saal des Festspielhauses in seine Musik. Bereits am Nachmittag kann, wer will, beim Soundcheck dabei sein und miterleben, wie ein Saal professionell akustisch eingerichtet wird. Und schon einen Tag später, am Samstag, um 13 Uhr, gibt er in der Kassenhalle einen Workshop: „The Sound of Movies – Filmmusik mit Konstantin Gropper“.

Man sieht, Gropper ist ein viel gesuchter und vielseitiger Musiker. Wie ist er das geworden? Der 1982 geborene Musiker, Komponist und Produzent stammt aus der Nähe von Biberach. Sein Vater war Musiklehrer, „deswegen war Musik bei uns schon immer sehr präsent“.

Klassische Musik war das. Klavier und Cello hat er gespielt, „aber als ich das erste Mal ,Nirvana’ gehört habe, wollte ich unbedingt Gitarre spielen“. Mit 13, 14 Jahren fing er an, in Bands zu spielen, und begann auch mit dem elektronischen Produzieren. Irgendwann hat er dann noch Leonard Cohen für sich entdeckt, dann den Filmkomponisten Ennio Morricone. „Aus dem Ganzen kann man dann, glaube ich, das zusammenbauen, was Get Well Soon jetzt ist“, sagt er, obwohl er sich ungern festlegen möchte, denn es wandele sich ja ständig alles.

Auch ob Get Well Soon denn eher Projekt oder Band ist, ist nicht eindeutig zu beantworten. Sicherlich, es gibt für die Live-Auftritte seit 18 Jahren eine feste Band, aber sämtliche Musik ist allein von ihm erdacht und produziert. Gelernt hat er sein professionelles Handwerk an der Popakademie in Mannheim, an eine der „klassischen“ Hochschulen hat es ihn nie gezogen, weil er dort die Herangehensweise an Musik „zu sportlich“, findet.

Übrigens hat er auch nie Filmmusik studiert, obwohl er seit seiner musikalischen Begegnung mit Morricone diesen Wunsch hegte. Die Anforderungen ans Studium haben ihn etwas abgeschreckt, gibt er freimütig zu. Aber so wie man heutzutage nur mit einem Laptop ein Album produzieren kann, geht das auch mit Filmmusik.

Sein Weg in die Filmmusik führte über das Albumproduzieren. Bereits nach seinem ersten Album „Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon“, das im Jahr 2008 auf den Markt kam, haben sich Regisseure bei ihm gemeldet und angefragt, ob er nicht etwas für ihre Filme schreiben könne.

Namentlich waren das Wim Senders und Detlev Buck, „und ab dann war ich dabei“. Über eine Agentur kam er in Kontakt mit Netflix, „wenn man da lange genug im Geschäft ist, passiert das einfach“. Für die Serie „How to sell drugs online fast“ hat er den Soundtrack geschrieben, gerade ist er mit der Disney-Plus-Serie „Pauline“ fertig geworden, und es steht bereits die Arbeit für eine weitere Serie an, über die er allerdings noch Stillschweigen wahren muss.

Die Vielseitigkeit Groppers wird das Publikum auch im Konzert in Baden-Baden erleben dürfen, das aus einem Querschnitt der sechs von ihm produzierten Alben bestehen wird. Noch bis zum 11. Februar läuft das Takeover-Festival, in dem sich elektronische Musik, Jazz, Kunst am Laptop und sogar der Tanz treffen.

Direkt nach Gropper und Get Well Soon spielt zum Beispiel das Pablo Held Trio gemeinsam mit dem Gitarristen Nelson Veras im Clara-Schumann-Saal avancierten Jazz. Einen Tag später kann man dem Christian Löffler und dem Detect String Ensemble dabei zuhören, wie historische Beethoven-Aufnahmen in Deep-House-Klangwelten eingebunden werden und die italienische Choreografin Sofia Hallo führt mit der Tanzkompanie „Komoco“ ihr Stück „Ima“ auf, das bereits auf der Biennale in Venedig gezeigt wurde und nichts weniger sein soll als eine Hommage an ein tanzendes Universum.

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