Die Beschäftigten im Rathaus sind nicht zu beneiden. Die Personaldecke in den meisten städtischen Fachgebieten ist ausgedünnt. Da ist es schon eine Herausforderung, das „normale“ Arbeitspensum zu bewältigen. Dabei bleibt es häufig aber nicht, wie die vergangenen Jahre gezeigt haben. Wenn unvorhergesehene zusätzliche Aufgaben wie etwa während der Corona-Pandemie oder der aktuellen Flüchtlingswelle aus der Ukraine hinzukommen, ist die Belastungsgrenze ganz schnell überschritten.
Den Bürgern ist das oft gar nicht bewusst. Viele hadern mit der Verwaltung und ärgern sich, wenn ausgerechnet ihr Antrag etwas länger liegen bleibt. Etwas mehr Verständnis, Gelassenheit und Geduld wären da ganz hilfreich. Die Verwaltung kann nun mal nicht einfach mehr Personal herzaubern. Viele Stellen sind seit Jahren nicht besetzt. Das wird voraussichtlich noch anhalten. Es spricht zudem einiges dafür, dass die Situation sich eher noch verschärfen wird. Denn ein Drittel der Belegschaft wird in den nächsten Jahren in Rente gehen.
Wo soll das dringend benötigte Personal herkommen? Jobs bei der Stadt gelten gemeinhin als nicht besonders lukrativ. Bei der Suche nach Fachkräften zieht die kommunale Verwaltung im Wettbewerb mit der freien Wirtschaft häufig den Kürzeren. Am Ende hilft wohl nur, den öffentlichen Dienst attraktiver zu machen. Dazu gehört auch eine angemessene und konkurrenzfähige Bezahlung, für die Verdi gerade streikt. Aber das kostet Geld, das häufig nicht vorhanden ist.