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BNN-Projekt „Zeitung in der Schule“

Schüler aus Baden-Baden gewinnen mit ihrem Interview Zeitungspreise

Beim BNN-Projekt „Zeitung in der Schule“ (ZiSch) haben drei Schüler aus Baden-Baden einen der Hauptpreise abgeräumt: Linda Dee vom Pädagogium sowie Niklas Wißmann und Constantin Moog vom Gymnasium Hohenbaden. Sie erhielten jeweils 100 Euro für die Klassenkasse.

Zwei Neuntklässler stehen mit ihrer Lehrerin vor bunten Schließfächern.
Die beiden Preisträger Niklas Wißmann (links) und Constantin Moog mit ihrer Deutschlehrerin Kirsten Westphal-Bettendorf. Foto: Stephanie Hölzle

Es hat Mühe gemacht, Zeit und Hirnschmalz gekostet, aber auch Spaß gebracht. Das sagen zumindest Niklas Wißmann und Constantin Moog vom Gymnasium Hohenbaden. Die beiden Schüler haben mit ihrer 9a unter Anleitung von Deutschlehrerin Kirsten Westphal-Bettendorf am BNN-Projekt „Zeitung in der Schule“ (ZiSch) teilgenommen. Nicht nur das: Die beiden haben gemeinsam einen der Hauptpreise gewonnen.

Dann haben wir den einfach mal gefragt.
Niklas Wißmann
Preisträger bei ZiSch

Das mag auch daran liegen, dass Niklas (14) und Constantin (15) hellwache Teenager sind. Aufgeschlossen und blitzgescheit wirken die beiden Nachwuchsjournalisten. Und irgendwie wundert es da kein bisschen, dass sie sich bei ihrem Wettbewerbsbeitrag gleich an eine ganz schwierige Stilform gewagt haben: das Interview. „Das kam dadurch, dass der Gesprächspartner der Vater eines Fußballkameraden von mir ist“, erzählt Niklas: „Dann haben wir den einfach mal gefragt.“

Zwei Schüler stehen mit einem Mann im Wald.
Niklas Wißmann (links) und Constantin Moog mit Forstrevierleiter Martin Melcher. Foto: Niklas Wißmann

Und mit der Entscheidung für den Interviewpartner war auch schon die für eines der drei vorgegebenen Themen gefallen: Aus den Bereichen Klima, Familie, Schule, Freizeit haben die beiden das erste gewählt – denn der Vater des Sportkameraden ist der Leiter des Forstreviers Oberweier, Martin Melcher. So entstand ein lesenswertes und sehr informatives Interview zu der übergeordneten Frage, wie sich der Klimawandel in unserem Wald vor der Haustür bemerkbar macht.

Großes Thema gekonnt „heruntergebrochen“

Keinem der Fehler, die manchmal selbst professionellen Journalisten passieren, sind die beiden aufgesessen: Die Fragen sind knapp und präzise gestellt, die Antworten prägnant und informativ. Vorsorglich und mit Weitsicht haben sie mit zwei Aufnahmegeräten gearbeitet: „Falls auf dem einen dann nichts drauf wäre“, erklärt Constantin. Und: Das sehr große Thema „Klima“ haben sie gekonnt auf die Lage vor Ort „heruntergebrochen“. Daher hat ihr Beitrag „Zustand unserer Wälder: ,Wir stehen mit dem Rücken an der Wand’“ folgerichtig den Hauptpreis in der Kategorie „Klima“ erhalten – und 100 Euro in die Klassenkasse gespült.

Wofür sie das Geld nutzen möchten, wussten die beiden zunächst noch nicht. Voraussichtlich soll es in einen Ausflug in Klassenstufe 10 investiert werden. „Und da keiner sitzen bleibt oder absehbar geht, werden auch alle, die jetzt dabei waren, etwas davon haben“, sagt Deutschlehrerin Westphal-Bettendorf, die sich sehr mit ihren Schülern über den Preis freut.

Mehrere Hohba-Beiträge in der Endauswahl

Sie hat die Unterrichtseinheit gestaltet, in der die Neuntklässler viel über Medien, Zeitung und wie sie gemacht wird sowie das Schreiben an sich gelernt haben. Besonders freut sich Westphal-Bettendorf darüber, dass so viele Beiträge von Hohba-Schülern dermaßen gut waren, dass es gleich mehrere in die Endauswahl geschafft haben – und eben einer letztlich sogar prämiert wurde. Sie sieht darin auch einen Lohn für die Qualität der Unterrichtsarbeit an ihrer Schule.

In der Kategorie „Familie“ heimste eine weitere Kurstädter Schülerin den Hauptpreis ein: Linda Dee aus der Klasse 9b des Gymnasiums am Pädagogium. Die 14-Jährige wagte ebenfalls gleich den großen Wurf. Sie verfasste keine Nachricht, keinen Bericht, sondern wagte sich an die Königsdisziplin: den Kommentar. Klar argumentiert die Schülerin unter dem Titel „Typisch Einzelkind: Was ist dran an den Vorurteilen über es?“, wägt Für und Wider ab, um am Schluss zu einer couragierten eigenen Bewertung zu kommen: Über „ein Einzelkind den ,Ego-Mantel’ zu werfen, gehört eher in die Vorurteilskiste, die heutzutage wirklich niemand mehr braucht“.

Ich bin selbst ein Einzelkind.
Linda Dee
Preisträgerin bei ZiSch

Warum dieses Thema und die komplizierte Stilform? „Ich bin selbst ein Einzelkind“, sagt Linda dazu knapp. Man darf somit getrost vermuten, dass sie viele der Vorurteile selbst zu spüren bekommen, viele der Argumente schon längst für sich formuliert hat. Das mag auch erklären, warum Linda ihren Text in relativ kurzer Zeit fertig hatte: Letztlich brauchte sie nur rund einen Nachmittag, um die Zeilen zu formulieren.

Angeleitet wurden sie und ihre Mitschüler von Deutschlehrer Joachim Köhler. Rund 16 Schulstunden hat er in die Unterrichtseinheit investiert und betont wie seine Hohba-Kollegin, dass er bei den Beiträgen wenig geholfen und kaum etwas verbessert habe. Lindas Preisgeld will die 9b ebenfalls erst im nächsten Schuljahr einsetzen – voraussichtlich für eine Klassenfahrt.

Ob sie auf ganz lange Sicht in ein schreibendes Berufsfeld gehen möchten, das ist für alle drei Schüler derzeit eher unwahrscheinlich. Die Begabung dafür hätten sie allerdings.

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