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Enforcement-Trailer

Stadt Baden-Baden baut mobile Tempo-Kontrollen aus

Die Stadtverwaltung Baden-Baden möchte einen zweiten sogenannten Enforcement Trailer anschaffen, um mit einem weiteren mobilen Gerät die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer besser überwachen zu können. Ziel ist es, vor allem den Motorradverkehr stärker zu kontrollieren.

Mobile Geschwindigkeitsüberwachung: Der Enforcement-Trailer lässt sich an beliebigen Stellen – das Foto zeigt die Ooser Bahnhofstraße – einsetzen. Die Stadt möchte nun ein weiteres Gerät anschaffen.
Mobile Geschwindigkeitsüberwachung: Der Enforcement-Trailer lässt sich an beliebigen Stellen – das Foto zeigt die Ooser Bahnhofstraße – einsetzen. Die Stadt möchte nun ein weiteres Gerät anschaffen. Foto: Rudolphi

Die Stadtverwaltung möchte einen zweiten sogenannten Enforcement Trailer anschaffen, um mit einem weiteren mobilen Gerät die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer besser überwachen zu können. Das Rathaus empfiehlt dem Hauptausschuss, in der Sitzung am Montag, 29. April, einem entsprechenden Vorschlag zuzustimmen. Ziel ist es, vor allem den Motorradverkehr stärker zu kontrollieren, da aus der Bevölkerung und dem Gemeinderat vielfach Anfragen und Bitten in dieser Richtung eingingen.

Die stationäre Anlage in Geroldsau und die mit der Polizei regelmäßig erfolgenden Kontrollen auf der Schwarzwaldhochstraße haben offenbar nicht den gewünschten Effekt. Zudem könnten sie den Bedarf nach innerörtlichen Messungen in Geroldsau, Lichtental und Oberbeuern zum Lärmschutz nicht abdecken.

Bedienstete müssen anwesend sein

Der Enforcement-Trailer lasse sich dort bislang nicht autark einsetzen, da nach Angaben der Verwaltung zwei Kameras erforderlich sind, um Motorräder zu erfassen. Der Gemeindliche Vollzugsdienst könne zwar schon jetzt mit dem vorhandenen Gerät mobile Kontrollstellen punktuell einrichten. Das setze jedoch die ständige Anwesenheit der Bediensteten voraus. Zudem bedürfe es eines hohen Aufwands, um das Gerät einzurichten.

Zweiter Enforcement-Trailer

Das Rathaus spricht sich deshalb dafür aus, einen zweiten Enforcement-Trailer anzuschaffen. Der Hersteller habe auf Nachfrage mitgeteilt, derzeit ein System zu entwickeln, das es ermögliche, zwei Trailer zu vernetzen. Dieser Messverbund von zwei Kameras erlaube es, Motorräder zu überwachen. Eine marktreife Version soll in den nächsten zwei Jahren zur Verfügung stehen. Die Kosten für einen Trailer liegen bei rund 135.000 Euro. Die Verwaltung schlägt vor, im nächsten Haushalt grundsätzlich das Geld für einen zweiten Trailer bereitzustellen, mit der Anschaffung aber abzuwarten, bis der Hersteller die Vernetzung zweier Geräte bestätigt hat.

Kontrolle dient Lärmschutz

Nach Auskunft des Rathauses ermöglicht der Enforcement-Trailer eine deutlich flexiblere und ausgedehntere Geschwindigkeitsüberwachung, die auch den Lärmschutz mit einschließt, wenn Autos mit überhöhtem Tempo diese Geräuschemissionen verursachen. Das gelte vor allem für eine durchgehende nächtliche Kontrolle.

Weitere Stationen in Baden-Baden

Nach Ansicht der Verwaltung bestehen in Baden-Baden derzeit jedoch keine weiteren Unfallhäufungs- und Gefahrstellen, die es erforderlich machten, aus Gründen der Verkehrssicherheit zusätzliche stationäre Blitzeranlagen zu installieren.

Überwachungsdruck steigt

Die Stadt hat in den vergangenen zehn Jahren registriert, dass sowohl die Häufigkeit von Unfällen als auch die damit im Einzelfall verbundenen schweren Folgen sukzessiv zurückgehen. Die Verwaltung führt dies unter anderem auf regelmäßige und gezielte Geschwindigkeitskontrollen zurück, wie aus dem Jahresbericht 2018 hervorgeht, den das Rathaus am Montag, 29. April, dem Hauptausschuss präsentiert. Er listet die Überwachung an mehreren Stellen auf.

Raser im Visier – ein stationärer Blitzer am Verfassungsplatz.
Raser im Visier – ein stationärer Blitzer am Verfassungsplatz. Foto: Rudolphi

Geroldsau

Die stationäre Anlage an der Schwarzwaldhochstraße kann als bislang einzige in Baden-Baden Autos und Zweiräder erfassen. Im Vorjahr hat sie insgesamt 1 048 Verstöße registriert – 707 entfallen auf Auto-, 341 auf Zweiradfahrer. Die Verstöße verteilten sich auf 978 Verwarnungen, 70 Bußgelder sowie viermal ein einmonatiges Fahrverbot. Die höchste Überschreitung der dort zulässigen 70 lag bei 124 Kilometern pro Stunde.

Ebert-/Verfassungsplatz

Die drei stationären Blitzer verzeichneten 6 353 Geschwindigkeitsverstöße. Sie hatten 6 287 Verwarnungen und 66 Bußgelder zur Folge. Bei neun Verstößen kam ein einmonatiges Fahrverbot hinzu. Der schnellste Fahrer war mit 101 statt der erlaubten 50 Kilometer pro Stunde unterwegs. Die Anlagen registrierten auch 1 540 Verkehrsteilnehmer, die bei Rot über die Ampeln fuhren.

Mobile Überwachung

Bei 578 Messungen mit insgesamt fast 7 000 Stunden gab es 26 380 Überschreitungen. Diese setzten sich aus 25 648 Verwarnungen und 732 Bußgeldern zusammen. Bei 109 Verstößen waren Fahrverbote die Folge. Die höchste Überschreitung waren 147 bei erlaubten 60 Kilometern pro Stunde auf der Europastraße. Nach Angaben der Verwaltung gibt es keine direkte Proportionalität zwischen Messdauer und Anzahl der Verstöße: Bei 40 Prozent mehr Messeinsätzen erhöhten sich die Beanstandungen um knapp 20 Prozent.

Kommentar
Kommentar Foto: N/A

Kommentar: Richtige Anschaffung

Die Stadt möchte die Raser unter den Zweiradfahrern künftig stärker ins Visier nehmen. Das ist gut so. Zum einen sind die Biker an einer Vielzahl von Unfällen vor allem auf der Schwarzwaldhochstraße beteiligt. Zum anderen sind sie mit die Hauptverursacher der Lärmbelastung, vor allem innerorts. Die Anwohner in Geroldsau, Lichtental und Oberbeuern können ein Lied davon singen, was es heißt, wenn am Wochenende Gruppen von Motorradfahrern Richtung Schwarzwaldhöhen unterwegs sind.

Eine effektive Überwachung scheiterte bislang daran, dass für Biker zwei Kameras erforderlich sind. Eine Aufnahme von vorne nützt nichts, weil Motorräder ihre Kennzeichen hinten haben. Das heißt, Biker mit überhöhter Geschwindigkeit ließen sich aus technischen Gründen nicht dingfest machen. Das galt vor allem für die mobile Überwachung. Auch der Enforcement Trailer in seiner jetzigen Ausstattung ist dazu nicht in der Lage.

Der Hersteller arbeitet jedoch an einem System, um zwei Geräte mit dann zwei Kameras zu vernetzen. Es ist deshalb richtig, wenn die Stadt ein weiteres Gerät anschaffen möchte. Es dürfte sich schnell amortisiert haben. Schließlich lagen die Einnahmen beim Bußgeld, die aus Tempokontrollen resultierten, 2018 bei über 500.000 Euro.

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