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Tat liegt sieben Jahre zurück

Mann gesteht Raubüberfall auf Juweliergeschäft in Baden-Baden

Die Boutiquen der Kurhaus-Kolonnaden in Baden-Baden laden zum Flanieren ein. Doch im Mai 2016 spielten sich hier Szenen ab wie in einem Krimi - mit erheblichen Auswirkungen für eine Verkäuferin. Das hat nun Folgen vor Gericht.

Männer stehen in einem Gerichtssaal
Der mutmaßliche Räuber (Mitte) hat die Tat vor dem Gericht gestanden. Foto: Sarah Reith

Die Tat liegt fast sieben Jahre zurück, nun hat das Verfahren begonnen: Am Baden-Badener Landgericht muss sich seit diesem Donnerstag ein Mann verantworten, der gemeinsam mit einem weiteren mutmaßlichen Täter im Jahr 2016 ein Schmuckgeschäft in den Kurhaus-Kolonnaden überfallen haben soll.

Der Mann, der zur Tatzeit 24 Jahre alt war, ist erst im vergangenen Jahr aus seinem Heimatland Litauen nach Deutschland überstellt worden und hat schon mehrere Haftstrafen in verschiedenen Ländern verbüßt.

Wie aus der Anklage der Staatsanwaltschaft hervorgeht, sollen die beiden mutmaßlichen Täter die Verkäuferin in ein Gespräch verwickelt haben unter dem Vorwand, nach einem Geschenk für ihren Vater zu suchen.

Ware im Wert von mehr als 192.000 Euro erbeutet

Dann sollen sie sie von hinten plötzlich umklammert und mit Tränengas besprüht haben.

Danach sollen sie die Frau mit Paket-Klebeband gefesselt und in einer Ecke des Ladens abgelegt haben, bevor sie Ware im Wert von mehr als 192.000 Euro, darunter 26 Armbanduhren, zwei paar Ohrringe, einen Ring, vier Tischuhren und 51 Sonnenbrillen, erbeuteten.

Im Anschluss flüchteten die beiden Männer.

Verkäuferin bis heute traumatisiert

Die Verkäuferin habe durch den Einsatz des Tränengases an beiden Augen Schäden erlitten, teilte das Gericht mit. Sie ist bis heute traumatisiert und braucht aufgrund eines Attests nicht aussagen.

Der mutmaßliche Juwelenräuber hat die Tat am Donnerstag vor dem Landgericht Baden-Baden gestanden. Im Gegenzug soll er im Zuge einer sogenannten Verständigung zu einer Haftstrafe zwischen fünfeinhalb und sechseinhalb Jahren verurteilt werden. Ihm sei eine Beteiligung versprochen worden, von der Beute habe er aber nichts abbekommen. Namen der Mittäter wollte der Mann nicht nennen.

Bei der Verhandlung wurden am Vormittags verschiedene Ermittlungsbeamte, eine Zeugin sowie ein Sachverständiger gehört. Der Sachverständige berichtete, dass auf dem Klebeband, mit dem das Opfer gefesselt worden war, dna-Spuren gefunden wurden. Diese befanden sich auf der klebenden Seite des Bandes und führten letztlich zu einem Treffer in einer Datenbank in den Niederlanden.

Schon Haftstrafen in verschiedenen Ländern verbüßt

Der Angeklagte hatte zuvor berichtet, dass er unter anderem in den Niederlanden inhaftiert gewesen war. Dort war er wegen Betäubungsmitteldelikten zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Auch in Estland und in Litauen verbüßte er Haftstrafen, unter anderem ebenfalls wegen eines Überfalls auf ein Schmuckgeschäft.

Der Mann, der angab, ab seinem zwölften Lebensjahr in einem Kinderheim aufgewachsen zu sein und eine Ausbildung zum Maler abgeschlossen zu haben, betonte nach den Worten seiner Übersetzerin, er habe „vielleicht früher“ ein Problem mit Rauschgift gehabt, „aber in letzter Zeit habe ich alles im Griff“.

Zuletzt habe er in seinem Beruf als Maler gearbeitet und versucht, seine Schulden abzubezahlen: 120.000 Euro Schadenersatz solle er bezahlen, weil er in Estland einen Schmuckhändler überfallen habe. Ein Teil seines Lohns sei deshalb gepfändet worden, die Summe sei aber noch nicht wirklich kleiner geworden.

Am Nachmittag sind weitere Zeugenaussagen angesetzt. Ein Urteil in dem Fall wird an diesem Donnerstag noch nicht erwartet.

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