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Konzertierte Aktion gefordert

Von Rasern bis Alkohol: Augustaplatz in Baden-Baden hat für Anwohner verschiedene Probleme

Die Anlieger rings um den Baden-Badener Augustaplatz sind keineswegs unvorbereitet in die zweite Runde des Bürgergesprächs gegangen, zu dem die Verwaltung mit Abstand von einem Jahr am Donnerstag eingeladen hatte.

Straße am Augustaplatz
Bürgergespräch zum Augustaplatz: Zebrastreifen sollen her, fordern die Anwohner mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Als Problem wird auch die Trinkerszene angesprochen. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Mit schlagkräftigen Argumenten hielten die rund 20 Zuschauer, die am Abend in den Lichtentaler Löwensaal gekommen waren, den Verantwortlichen mehr oder minder Untätigkeit vor.

Da halfen die Ankündigungen wenig, dass die Bushaltestelle auf der Seite des Kongresshauses per Zebrastreifen mit dem gegenüberliegenden Gehsteig verbunden, die Maria-Viktoria-Straße künftig nur mehr in einer Richtung befahren werden darf und – nach dem Ende der Bauarbeiten – in diesem Bereich ringsum die Geschwindigkeit auf 20 Kilometer pro Stunde beschränkt werden solle.

Anwohner des Baden-Badener Augustaplatzes beschweren sich über Raser und Poser

Hier werde gerast, gepost, geröhrt was das Zeug hält, so hielten die Anwesenden Mats Tilebein, Leiter des Fachgebiets Ordnung und Sicherheit entgegen. Mit dem Hinweis, dass dies nicht erlaubt sei, konnte er die verärgerten Anwohner wenig besänftigen. Denn die hatten noch eine ganze Reihe weiterer Probleme, die sie gerne befriedet wüssten.

So entwickle sich das Areal rings um die evangelische Stadtkirche zunehmend zum Treffpunkt trinkfreudiger Kameraden. Tendenz wachsend, so wurde vorgetragen. Die Pfarrgemeinde, bei der Bürgermeister Roland Kaiser (Grüne) vor der Versammlung angefragt hat, will dagegen keine Probleme bemerkt haben. Eine Aussage, die bei einigen Anwohnern auf Unverständnis stieß.

Seit Tagen stehe im kleinen Park hinter der Kirche ein verbotswidrig abgestelltes Auto. Man traue sich kaum mehr am Abend, insbesondere bei Dunkelheit, über den Augustaplatz zu gehen. Parkhäuser, teilweise auch Hausflure, würden täglich mit Fäkalien, teilweise auch Erbrochenem verunreinigt. Die Anwohner berichteten unisono von einem Unwohlsein, wenn man zu fortgeschrittener Stunde diesen Bereich passieren müsse.

65 Einsätze in Verbindung mit der Trinkerszene

Dabei zeige die Statistik, dass es dort relativ ungefährlich sei. Am Augustaplatz sei es in diesem Jahr bislang zu 184 Vorgängen gekommen, zu denen etwa auch Unfälle zählen. Im Zusammenhang mit der dort ansässigen Trinkerszene sei es zu 65 Einsätzen gekommen, wobei sich letztlich davon wiederum nur 15 als Straftaten erwiesen.

Festgestellt wurden 25 betrunkene Personen, vier Ruhestörungen, sechs Streitigkeiten, ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, eine Bedrohung, eine Beleidigung, elf Fälle von Körperverletzung sowie ein Fall von Hausfriedensbruch. Neun Platzverweise wurden ausgesprochen, vier Personen kamen in Gewahrsam, obendrein weist die Statistik 17 Fälle auf, die als angebliche Vorfälle betitelt werden.

Dazu gehören etwa die sogenannten Wildpinkler. Hier habe man keine Handhabe, forderte Faber die Passanten auf, sich exakt zu merken, welche Person aus einer Gruppe sich jeweils entsprechend erleichtert habe und dies gezielt zur Anzeige zu bringen.

Da half auch die Aussage wenig, dass die Reiterstaffel sehr oft explizit in diesem Bereich im Einsatz war, dass der Gemeindevollzugsdienst hier häufig Präsenz zeige und auch die Polizei Streife fahre.

FBB-Stadtrat fordert konzertierte Aktion

FBB-Stadtrat Martin Ernst, selbst betroffen, wie er immer wieder betonte, wollte sich so nicht abspeisen lassen. Es müsse etwas geschehen, forderte er mit Nachdruck: „95 Prozent der Menschen rufen doch gar nicht mehr bei der Polizei an.“ Er schlug eine konzertierte Aktion vor: „24 Stunden über vier Wochen lang. Dann wird sich etwas tun.“

Auch auf die Einwände der Fachbereichsleiter sowie der Polizei, dass dies sehr kostspielig wäre und man letztlich die Man-Power gar nicht habe, blieb er standfest. „Dann bezahle ich es aus meiner eigenen Tasche. Das ist mein Weg.“ Doch wurde dieses spontane Angebot weder angenommen noch diskutiert. Stattdessen stellte man ein Gespräch im kleinen Kreis in Aussicht.

Denn daran, dass vor der Gastronomie laufende Motoren und laute Musik die Ruhe stören, dass auf dem Kleinkinderspielplatz beim Mütterzentrum am Abend geraucht und getrunken wird und vielen anderen Störfaktoren habe sich seit dem vorherigen Bürgergespräch am 14. Oktober 2021 nicht wirklich etwas geändert, musste sich die Verwaltung anhören.

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