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Invasive Arten sollen absterben

Nachhaltigkeitsprojekt in Baden-Baden: Wie der Wald klimaresistenter werden soll

Der Stadtwald in Baden-Baden soll gegen Klimawandel geschützt werden. Dafür ist jetzt ein Projekt im Gebiet Sandweier gestartet worden. Das Ziel ist es, klimaresistente Baumarten zu pflanzen – dafür sollen andere Arten gezielt absterben.

Revierförster Jannes Ammann und Forstamtchef Thomas Hauck (von links) präsentieren den Nachwuchs neben einer Infotafel zum Projekt.
Revierförster Jannes Ammann und Forstamtchef Thomas Hauck (von links) präsentieren eine Infotafel zum Projekt. Foto: Hans-Peter Hegmann

Ohne Startschuss und mitten in der Natur wurde im Stadtwald Baden-Baden am Mittwoch ein Nachhaltigkeitsprojekt auf den Weg geschickt. Es ist ein Teilbereich der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit des Landes Baden-Württemberg und trägt den Namen WIN!.

Ziel ist es, über einen Zeitraum von voraussichtlich zehn Jahren das Projektgebiet mit klimaresistenten Baumarten aufzuforsten. Maßgeblich finanziell unterstützt wird es vom Gemeinschaftskraftwerk Baden-Baden GmbH (GKB) und der Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH (fbw) mit Sitz in Stuttgart.

Zum Projektstart im Distrikt Oberwald, der im Einzugsgebiet des Wasserwerkes Sandweier liegt, trafen sich die verantwortlichen Personen, Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der GKB, Alexander Uhlig (parteilos), die Geschäftsführer Helmut Oehler (Stadtwerke), Martin Brenner (GKB), Hans-J. Hawighorst (fbw), Steffen Ratzel (Bäder- und Kurverwaltung und Aufsichtsrat GKB) sowie Stadtrat Michael Velten (Aufsichtsrat GKB) und der Projektleiter der fbw, Gerhard Stierle.

Das viele Grün im Stadtwald in Baden-Baden bedeutet nicht, dass alles gut ist

Wie der Fachgebietsleiter Forst und Natur, Thomas Hauck vor Ort anschaulich darstellte, sind inzwischen auch die Waldungen in der Rheinebene deutlich sichtbar durch die Dürrejahre 2018 bis 2020 geschädigt. Selbst bisher als klimastabil eingeschätzte Baumarten wie die heimische Buche sind auf den meist sandig-kiesigen Böden bereits stark betroffen.

Forstliche Laien würden zwar immer noch viel Grün sehen und könnten die Sorgen der Forstverwaltung oft nicht nachvollziehen. In den zum Teil bereits abgestorbenen Buchenaltbeständen komme nun viel mehr Licht bis auf den Waldboden. Dadurch bilde sich schnell eine dichte Grasdecke, die die natürliche Aussamung der Buchen verhindere.

Zusätzlich können sich dadurch immer mehr nicht erwünschte invasive Arten wie die Kermesbeere und die Spätblühende Traubenkirsche ausbreiten. Somit entwickelt sich immer mehr Gestrüpp und es entstehen sehr umfangreich starke Wasserkonkurrenten für die Altbestände. Diese sollen möglichst mit Kiefern, Eichen und weiteren klimaresistenten Baumarten aufgeforstet werden.

Nicht erwünschte Baumarten sollen absterben – klimastabile Bäume werden nachgepflanzt

Um die noch vorhandenen erwünschten jüngere Bestände fördern zu können und Raum für Nachpflanzungen zu schaffen, werden die bedrängenden, wie die Traubenkirsche, „geringelt“. Der verantwortliche Revierleiter, Jungförster Jannes Ammann zeigte an mehreren dünnen Stämmen was darunter zu verstehen ist. Die Rinde wird in einem Ring von rund 15 Zentimetern komplett entfernt. Auf diese Weise wird der Baum langsam zum Absterben gebracht.

Dies hat gegenüber dem Umsägen und Entfernen der Bäume den Vorteil, dass nicht sofort wieder zu viel Licht auf den dann ungeschützten Waldboden kommt und kein Gras oder Gestrüpp wachsen kann. In den bereits vorhandenen Lücken werden ab sofort junge Bäume nachgepflanzt.

Forstamtleiter Hauck ergänzt, dass die Haushaltsmittel des Forstes für diese aufwändigen Maßnahmen nicht ausreichen und sie nur durch die Förderung der GKB Baden-Baden und der fbw Stuttgart möglich werden. Er dankte dafür ausdrücklich allen beteiligten Personen.

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