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Feierlicher Gottesdienst

Wieso der neue Altar der Baden-Badener Friedenskirche aussieht wie eine Transportbox

Er sieht aus wie eine Transportkiste – und das ist pure Absicht. Was hinter dem neuen Altar in der evangelischen Friedensgemeinde steckt.

Der Ältestenkreis der Friedensgemeinde hat sich mit Dekan Christian Link und Pfarrerin Mirjam Keim am neuen Altar versammelt.
Der Ältestenkreis der Friedensgemeinde hat sich mit Dekan Christian Link und Pfarrerin Mirjam Keim am neuen Altar versammelt. Foto: Ulrich Philipp

Mit einem bewegenden Gottesdienst hat die evangelische Friedensgemeinde am Sonntag ihren neuen Altar seiner Bestimmung übergeben. „Nach der Renovierung der Kirche, dem Verkauf des Gemeindehauses und dem Neubau war es auch an der Zeit für einen neuen Altar“, blickte Dekan Christian Link in seiner Predigt zurück auf die vergangenen Jahre und die Veränderungen, die die Friedensgemeinde zu bewältigen hatte.

Das Gotteshaus war fast voll besetzt, auch der Künstler Martin Bruno Schmid aus Stuttgart war an die Oos gereist, der Mann also, der im vergangenen Mai 2023 den Zuschlag für sein Altarmodell erhalten hatte. Insgesamt hatten sich drei Künstler an dem Wettbewerb beteiligt. „Einen Steinaltar hatten sie sich gewünscht, eine Transportkiste ist es geworden“, sagte Dekan Christian Link mit einem Augenzwinkern an die Gläubigen gewandt und er ergänzte: „Mir gefällt das gut“.

Und tatsächlich, wer einen prächtigen oder kunstvoll verzierten Altar erwartet hatte, war vielleicht zunächst etwas enttäuscht. Denn das neue Möbel in der Friedenskirche ist seiner Gestalt nach an eine Transportkiste für wertvolle Güter angelehnt, zum Beispiel für teure Gemälde. „Ganz bewusst“, wie der Künstler Martin Bruno Schmid gegenüber dieser Redaktion betonte und er ergänzte: „Das Wertvolle befindet sich innen“. Schmid meint damit den gelebten, christlichen Glauben, den er symbolisch in das Innere des Altars verortet.

Ein Altar ist ein Tisch der Gemeinschaft.
Mirjam Keim
Pfarrerin

Um das „prächtige“ Fenster im Süden der Kirche besser zur Geltung zu bringen, wollte er den Altar in seinem Erscheinungsbild zudem etwas zurücknehmen. Hergestellt ist dieser aus Solnhofer Stein und damit aus dem gleichen Material wie die Bodenplatten des Altarraums. Pfarrerin Mirjam Keim sagte: „Ein Altar ist ein Tisch der Gemeinschaft“.

Dekan Link führte aus, dass Menschen immer schon Altäre an Orten bauten, an denen nach ihrer Überzeugung Gott anwesend war. „Gott ist aber auch noch anders anwesend: in seinem Wort der Bibel, in den Worten, die gesprochen werden beim Beten. In den Herzen der Menschen. In der Liebe. In der Musik“ ergänzte der Dekan. Für ihn steht der neue Altar auch dafür, dass man als Christ immer unterwegs ist, „dabei kann es befreiend sein, sonntags unser Leben einzupacken und Gott symbolisch hinzulegen. Bei der Transportkiste handelt es sich zudem um eine Schatzkiste an Lebenserfahrungen“, sagte Link.

Unsere Schatzkiste wird ein Kraftort werden.
Han-Ulrich Carl
Pfarrer in Ruhestand

Pfarrer in Ruhestand Hans-Ulrich Carl, der vielen Gläubigen noch aus seiner Zeit bei der Luthergemeinde bekannt ist, erinnerte in seinen künstlerisch-theologischen Betrachtungen daran, dass die Heilige Schrift im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht, deshalb stehe die Bibel auf dem Altar. „Dieser wird dadurch heilig, dass aus dem Buch, das auf ihm liegt, Gott zu uns spricht“, so der Geistliche. „Unsere Schatzkiste wird ein Kraftort werden“ prophezeite er. Für den Ältestenrat stellte Holger Olesen klar: „Heute ist ein Tag, Danke zu sagen“.

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