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Emotionale Gedenkveranstaltung

70 Jahre Bühler Friedenskreuz: Die Suche nach Frieden in Zeiten des Krieges

Das Bühler Friedenskreuz besteht seit 70 Jahren – die Gedenkfeier von Pax Christi und Pfarrgemeinde stand im Zeichen des Krieges in der Ukraine.

Menschen in Natur mit Banner
Auf dem Stationenweg: Das Motto des Gedenktages trugen Mitglieder von pax christi zum Friedenskreuz auf einem Banner vorweg. Foto: Katrin König-Derki

„Wir weigern uns, Feinde zu sein. 70 Jahre Bühler Friedenkreuz und seine Bedeutung für heute.“ Unter diesem Motto stand ein Gedenktag für das Kreuz und seine Geschichte, organisiert von der Friedensbewegung Pax Christi in Zusammenarbeit mit der Gemeinde St. Peter und Paul und der Stadt Bühl.

Die „Friedensbewegten“ (Zitat Wolfgang Schaupp, Sprecher von Pax Christi Freiburg) fanden sich im katholischen Gemeindehaus zusammen. Das Friedenskreuz, so Schaupp, sei ein Mahnmal, das gegen den Krieg und für die Versöhnung errichtet worden sei. Alle Völker, zitierte er Priester Max Josef Metzger bei einer Rede 1921, hätten nur einen Feind: „Es ist der Krieg.“

Alfonso Zardi, Generalsekretär von Pax Christi Frankreich, rief in seinem Impuls dazu auf, zu beten, Zeugnis abzulegen und zu handeln, damit der Friede wiederkehre und bleibe.

Pax Christi ruft zur Versöhnung auf

Er erinnerte an die Anfänge der europäischen Gemeinschaft. „Versöhnung hat Feindseligkeit ersetzt.“ Dadurch sei „die Versuchung des Krieges aus unseren Herzen verdrängt“ worden. Aktuell gelte es, zu fragen: „Warum ist der Krieg nach Europa zurückgekehrt? Wo haben wir versagt?“

Zugleich würden Flüchtlinge mit Wärme und Mitgefühl aufgenommen. Seine Hoffnung sei, dass der Frieden durch die Kraft der Liebe zurückkehre, und zwar weltweit. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Präsident von Pax Christi Deutschland, rief Jesu Kreuzestod in Erinnerung - umso sinnwidriger, als genau dieser scheinbare politische Aufrührer sein Leben lang eine klare Botschaft der Gewaltlosigkeit gepredigt und vorgelebt habe.

Bischof vor Kreuz
Plädoyer für den Frieden: Bischof Peter Kohlgraf, Präsident von pax christi Deutschland, am Friedenskreuz. Foto: Katrin König-Derki

Die Frage, ob man sich als Christ nicht gegen die Armee und für ein Leben im Frieden entscheiden müsse, stelle sich auch heute. „Wir machen die Erfahrung, dass Verhandlungsbereitschaft von kriegsbereiten Parteien eher als Zeichen der Schwäche verstanden wird. Und auch in unserer derzeitigen Politik muss sich die Friedensbotschaft als Unterstützung des Kriegstreibers schmähen lassen.“ Zwar sehe auch die katholische Friedensethik in der Selbstverteidigung eines angegriffenen Landes eine sittlich vertretbare Option, diese dürfe aber nicht zu Kriegsverbrechen führen.

Mindestens ebenso bewegend wie die emotionalen Impulse geriet der „Stationenweg“, der in ein ökumenisches Friedensgebet am Friedenskreuz mündete. Voran schritten Mitglieder von Pax Christi mit dem Motto des Tages, dem israelisch-palästinensischen Konflikt entliehen. Symbolstark auch Peace-Banner in Regenbogenfarben, die Teilnehmer mit sich führten.

Friedensinitiativen präsentieren sich in Bühl

An den Stationen präsentierten sich Initiativen, die sich für den Frieden engagieren, etwa die katholische Ackermann-Gemeinde Freiburg: Eine deutsch-tschechisch-slowenische Gemeinschaft, gegründet von Heimatvertriebenen 1946 mit dem Gedanken, nicht an vergangenem Leid festzuhalten, sondern Brücken zu bauen und im Vertrauen auf Gott in eine friedvollere Zukunft zu blicken.

Einen weiteren Beitrag lieferte Mirja Kon-Thederan, Vorsitzende des Vereins „AG Garten der Religionen für Karlsruhe“. „Wir sind als Angehörige verschiedener Religionen davon überzeugt, dass Religionen friedensstiftend sind. Mit dafür zu sorgen, ist eine große Aufgabe des Vereins, der den Garten mit Veranstaltungen spirituell ‚bespielt‘“, so die Buddhistin. Frieden stiften bedeute auch, „unseren inneren Frieden zu entwickeln.“

Diese Worte deuteten bereits auf das gemeinsame Gebet am Kreuz, zu dem viele weitere Menschen erschienen waren. Weithin in die Ebene leuchteten vom Hügel aus die Nationalflaggen Deutschlands, Frankreichs und der Ukraine.

Eingebunden in die Gestaltung waren neben der Friedensgebetsgruppe Bühlertal/Altschweier auch Wolfgang Schaupp und Bischof Peter Kohlgraf. Musikalisch umrahmt wurde das Gebet vom Kirchenchor Kappelrodeck, der Taizé-Musikgruppe Bühl und den Alphornbläsern Bühlertal.

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