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Volles Bürgerhaus

Bühler Gesundheitstage finden zum 30. Mal statt

Die Bühler Gesundheitstage sind eine Veranstaltung, wie es sie nur selten gibt. Dass es sie gibt, hat auch mit der Gesundheitspolitik zu tun.

Ein Mann macht an einem Messestand einen Hörtest.
Hören und Sehen standen im Mittelpunkt, als die Geschichte der Bühler Gesundheitstage begann. Hörtests gehören auch heute noch zum gefragten Angebot. Foto: Katrin König-Derki

Vielleicht hatte die damalige Bühler Stadtverwaltung einen sechsten Sinn, als sie Andreas Lorenz das Bürgerhaus Neuer Markt ans Herz legte. Der Hörgeräteakustikermeister hatte gemeinsam mit seinem Bruder Armin nach einem Veranstaltungsort für einen Gesundheitstag gesucht und dabei den Friedrichsbau in den Blick genommen.

Die Stadt indes empfahl das gerade neu gebaute Bürgerhaus. 34 Jahre später lässt sich sagen: Es war ein guter Rat. Denn mittlerweile wäre der Friedrichsbau längst viel zu klein für die Bühler Gesundheitstage. Am Wochenende vom 16. und 17. März 2024 finden sie zum 30. Mal statt.

Auch dieses Mal gilt, was seit vielen Jahren zu beobachten ist: „Wir haben das Bürgerhaus von unten bis oben voll“, sagt Andreas Lorenz. 35 bis 40 Aussteller werden über zahlreiche Themen rund um die Gesundheit informieren. „Mehr geht nicht.“

Beim ersten Mal 200 Besucher in Bühl

Wo es um die Gesundheit geht, ist auch die Politik nicht weit. Es war das Gesundheitsreformgesetz von 1988, an der Spitze des Ministeriums stand Norbert Blüm (CDU), das Pate für die Bühler Gesundheitstage stand.

„Es herrschte damals viel Unsicherheit bei den Kunden“, sagt Lorenz. Mit seinem Bruder Armin, der ein Optiker-Geschäft leitet, sprach er darüber, wie in dieser Situation am besten informiert werden könnte. So kam es zu den Gesundheitstagen.

Die erste Ausgabe am 25. März 1990 nannte sich „Infotag Gesundheit“. Ein halbes Dutzend Aussteller aus den Bereichen Hören und Sehen machten den Anfang, der 200 Besucher anlockte.

Vorträge in Bühl besonders gefragt

Beim zweiten Mal seien es dann schon zwei Tage gewesen. Die Besucherzahl liege heute bei bis zu 2.500. Das macht die Bühler Gesundheitstage zu einer Veranstaltung, wie es sie in Deutschland vielleicht kein zweites Mal gibt. Jedenfalls höre er von den Hörgeräteherstellern, die nach Bühl kommen, dass sie keine ähnliche Veranstaltung in dieser Größenordnung kennen würden, sagt Lorenz.

Der nachhaltige Erfolg hängt nach Lorenz’ Auffassung auch damit zusammen, dass die Gesundheitstage organisch gewachsen seien. Beim zweiten Mal waren sie bereits zweitägig, und früh kamen Vorträge dazu. Die gehören heute zu den Höhepunkten der beiden Tage und sind stets gut nachgefragt.

Ein Mann steht vor einer roten Wand
Andreas Lorenz hat die Gesundheitstage 1990 ins Leben gerufen. Seither sind sie organisch gewachsen. Foto: Katrin König-Derki

Was sich in all den Jahren nicht verändert hat: „Im Vordergrund steht immer das Hauptthema Gesundheit und Prävention“, sagt Lorenz. Der Schwerpunkt liege auf der „klassischen“ Medizin, aber auch alternative Medizin sei ein Thema. Wichtig ist für den Veranstalter, dass die Besucher einen praktischen Nutzen von den Angeboten im Bürgerhaus hätten. „Wir wollen mit einem vielfältigen Programm in viele Richtungen informieren, die Möglichkeit, an Informationen zu kommen, die sonst nur schwierig zu erhalten wären“, sagt er.

Dabei kann er auf treue Aussteller zählen. Zu den Stammkunden zählen etwa das Klinikum Mittelbaden und Stinus Orthopädie. Mit 27 Teilnahmen unangefochtener Spitzenreiter ist der Hörgerätehersteller Widex. Insgesamt werden bei der 30. Ausgabe fünf Hörgerätehersteller dabei sein.

Ein Bühler „Messeveranstalter“

Lorenz illustriert die Bedeutung seiner Branche, indem er ein Zitat von Ferdinand Porsche aufgreift und etwas abändert. „Jeder will es, keiner braucht es“, hat Porsche einst über den 911er gesagt. Für Hörgeräte, so Lorenz, gelte dagegen: „Viele brauchen es, keiner will es.“

Neben dem Mutterhaus betreibt Lorenz Filialen in Ettlingen, Rastatt, Achern und Kehl. Während der Gesundheitstage ist die komplette Belegschaft aller Standorte, 15 bis 20 Personen, im Einsatz: „Da ist immer viel zu tun.“

Der Chef ist gewissermaßen Messeveranstalter im Nebenberuf. „Das macht Spaß“, sagt er. Das gelte nicht nur für die beiden Tage selbst. Die Zusammenarbeit mit den Ausstellern sei sehr gut, „das ist wie eine kleine Familie“, teilweise hätten sich auch private Kontakte entwickelt. „Ich habe mit der Veranstaltung so gut wie keinen Ärger“, konstatiert Lorenz.

Termine in Bühl auf Jahre reserviert

Und dennoch habe er sich überlegt, einen Schlussstrich zu ziehen. Der Grund dafür war die Corona-Zwangspause. 2020 und 2021 konnten die Gesundheitstage nicht stattfinden: „Das war ein radikaler Schnitt.“ Doch die Aussteller blieben bei der Stange: „90 Prozent der für 2020 angemeldeten Aussteller ließen ihr Geld drin und waren damit gleich für den Neustart angemeldet.“ Auch die Stadtverwaltung sei ihm bei der Abwicklung der abgesagten Veranstaltung sehr entgegenkommen, wie Lorenz die Zusammenarbeit mit Stadt und Bürgerhaus überhaupt als sehr gut empfindet. Da überrascht es kaum, wenn „Mr. Gesundheitstage“ sagt: „Den März-Termin haben wir im Bürgerhaus noch auf Jahre hinaus reserviert.“

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