
Die Nachricht über die Schließung des dormakaba-Standortes Bühl sorgte für viel Aufregung. Die Beschäftigten und die Arbeitnehmervertreter protestierten vor dem traditionsreichen Standort in den Bußmatten und es gab einen runden Tisch mit Bürgermeister Hubert Schnurr und Vertretern aus der Politik.
Nun laufen weitere Gespräche zwischen Arbeitnehmervertreter und der Geschäftsleitung. Die Redaktion stellte Fragen an Marc Artmeyer, er ist Mitglied der Geschäftsleitung dormakaba Deutschland.
Nach den Protesten der Gewerkschaft und der Arbeitnehmer auf dem Werkgelände von dormakaba in Bühl gab es ein Gespräch mit OB Hubert Schnurr und Vertretern der Politik. Wie würden Sie den Stand der aktuellen Situation beschreiben?
ArtmeyerWir waren froh über die Gelegenheit für dieses Gespräch, das in einer konstruktiven und sachlichen Atmosphäre stattfand. Unser Eindruck war, dass dieser „runde Tisch“ für alle Beteiligten wichtig gewesen ist. Wir haben mit dem Oberbürgermeister besprochen, dass wir Anfang nächsten Jahres einen neuen Termin vereinbaren, um die Diskussion fortzusetzen. Ich kann festhalten, dass die Verhandlungen mit dem Betriebsrat zum Interessenausgleich zur Standortschließung dormakaba Bühl zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen sind.
Geht es bei den nun angestrebten Gesprächen mit dem Betriebsrat um einen Interessenausgleich und wie könnte der aus Sicht von dormakaba aussehen?
ArtmeyerWir nehmen unsere soziale Verantwortung als Arbeitgeber ernst und schätzen die Leistung und Expertise jedes einzelnen Mitarbeitenden am Standort. Deshalb werden wir mit den zuständigen Betriebsräten und den betroffenen Mitarbeitenden zusammen nach optimalen Lösungen suchen. Soweit dies möglich ist, soll Mitarbeitenden die Möglichkeit gegeben werden, eventuell an einen anderen Standort in Deutschland zu wechseln oder im Homeoffice zu arbeiten. Wir können uns auch kreative Lösungen vorstellen – beispielsweise für ältere Mitarbeitende, damit sie die Zeit bis zum Renteneintritt überbrücken können.
Produktion läuft zunächst weiter
Das heißt somit, dass die Produktion in Bühl erstmal weiterläuft?
ArtmeyerWir bieten diese Lösung an vor dem Hintergrund, dass wir die Produktion mindestens bis zum Jahr 2025 aufrechterhalten wollen. Sobald wir bei einigen Punkten mehr Klarheit haben, werden wir die Mitarbeitenden am Standort darüber informieren. Es werden weiter Mitarbeiterversammlungen stattfinden, die die Möglichkeit für Fragen und den Austausch bieten.
Gibt es zu diesem Zeitpunkt überhaupt eine mögliche Perspektive für den Erhalt des Standortes Bühl oder ist die Schließung bereits jetzt für die Unternehmensführung in Stein gemeißelt?
ArtmeyerWir haben unsere Konzernleitung über das Gespräch mit dem Oberbürgermeister und den Vertretern der Politik informiert. Wie bereits erwähnt, sind die Verhandlungen über die Schließung des Standorts Bühl noch nicht abgeschlossen und wir werden die alternativen Vorschläge prüfen, die der Betriebsrat uns übermittelt hat.