Skip to main content

Hingucker und Wärmeschutz

Durch Orgel-Sanierung: LED-Bänder setzen Bühler Kirchenfenster leuchtend in Szene

94 Jahre lang war das Turmfenster der Bühler Stadtpfarrkirche nicht richtig zu sehen. Die Orgel-Sanierung schafft Abhilfe. Es geht aber um mehr als nur einen Hingucker.

Kirchturm Bühl
Neuer Anblick: Das Turmfenster kann jetzt hinterleuchtet werden. Foto: Bernhard Margull

Bis die Schwarz-Orgel in der Bühler Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul wieder jubiliert, dauert es noch einige Monate. Die Restaurierung des 1928 entstandenen und 1976 zumindest akustisch in der Mottenkiste verschwundene Musikgeräts hat aber bereits ein nach außen deutlich sichtbares Zeichen gesetzt.

Das große Fenster an der Ostseite des 1877 vollendeten Kirchturms ist optisch aufgewertet worden. Es geht dabei aber um mehr als nur einen Hingucker.

Fenster in Bühler Kirche wurde seit Einbau der Orgel von innen verdeckt

Das Fenster war von innen seit dem Einbau der Orgel nicht mehr sichtbar gewesen, auch von außen wirkt es nur, wenn es hinterleuchtet ist. Ein Wald aus 5.000 Orgelpfeifen hatte es verdeckt.

Schon von Beginn der Restaurierung durch das Stollhofener Orgelbauunternehmen Matz & Luge an sei es eine Absicht gewesen, dem Fenster seine alte Wirkung wiederzugeben, sagt der Bühler Architekt Hans-Werner Striebich, der die Arbeiten leitet.

Der tiefere Grund liegt im Bemühen, künftig größere Temperaturunterschiede auf der Orgelempore zu vermeiden oder nicht ganz so hoch ausfallen zu lassen, weil sie Holz und Pfeifen schaden. 16 bis 18 Grad Celsius gelten als ideal.

Weil aber die Wärme nach oben steigt und das rund zehn Meter hohe Fenster eine zusätzliche Wärmebelastung bedeutet, ist es nun verschattet worden. Dazu dienten senkrechte gestellte Holzlamellen. Die Hinterlüftung ist auch wegen des Schwitzwassers wichtig.

LED-Bänder können das Fenster nun in Szene setzen

Die rund 30 Zentimeter zwischen Fensterglas und Lamellen nutzte Striebich für die Installation von LED-Leuchten. Ein halbes Dutzend LED-Bänder können nun das Fenster in Szene setzen. Allerdings beschränkt sich das auf den oberen Teil, die Rosette.

Seit Mitte Dezember sei die Beleuchtung im Advent einige Mal probeweise in Betrieb gegangen, berichtet Striebich. Wann genau es künftig beleuchtet werden soll, müsse der Pfarrgemeinderat noch festlegen, berichtet Striebich.

Orgel in Bühler Kirche soll zu Pfingsten wieder einsatzbereit sein

Die im Februar dieses Jahres begonnene und mit 600.000 Euro berechnete Sanierung der Orgel schreitet derweil voran. Mit dem neuen Jahr beginnt der Wiederaufbau der restaurierten Orgelpfeifen.

Die notwendigen Vorarbeiten auf der Empore, wie das Streichen der Wände, sind laut Striebich abgeschlossen. Und wann wird die Orgel wieder erklingen? Als Ziel nennt Hans-Werner Striebich das Pfingstfest.

Dann sind 47 Jahre vergangen, in denen die Schwarz-Orgel (mit sehr seltenen Ausnahmen) nicht mehr zu vernehmen war. 1976 war das Werk des Überlinger Orgelbauers Wilhelm Schwarz durch eine Rieger-Orgel ersetzt worden.

Dass diese ihren Platz beim Chor fand, außergewöhnlich für Kirchen, dürfte die Schwarz-Orgel gerettet haben: Ihr Platz auf der Empore wurde nicht benötigt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang