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Innovative Projekte

So hat Ottersweier die Effizienz im Visier

Mit zahlreichen Projekten steuert Bürgermeister Jürgen Pfetzer die Gemeinde Ottersweier durch die Energiekrise.

Ansicht von Ottersweier aus der Vogelperspektive mit dem Ortskern
Auf Sparkurs: Die Gemeinde Ottersweier beschäftigt sich intensiv mit der Versorgung mit Nahwärme im Ortszentrum, bei der sich auch private Haushalte anschließen könnten. Foto: Matthias Vetter/VMS Design GmbH

Jürgen Pfetzer (CDU) steht vor einem Dilemma, das auch viele Eigenheimbesitzer kennen: „Wir könnten eigentlich gleich loslegen mit der Ausschreibung, denn die Planung steht.

Aber mit Blick auf die vollen Auftragsbücher im Handwerk und dem Mangel an wichtigem Material müssen wir erst mal warten“, beschreibt der Ottersweierer Bürgermeister die Situation bezüglich möglicher weiterer Energie-Einsparpotenziale für Ottersweier.

Zunächst sei die Gemeinde grundlegend auf einem sehr guten Stand.

Gut aufgestellt mit innovativen Ideen

„Das hat uns die Klimaschutzagentur des Landes bescheinigt. Ein Beispiel: Von den 56.000 Megawattstunden Gesamtbedarf an Wärme entfällt auf kommunale Liegenschaften lediglich ein Prozent, 68 Prozent benötigen die privaten Haushalte und rund 31 Prozent Industrie, Gewerbe und Handel“, erklärt Pfetzer.

Die Gemeinde habe ihre Hausaufgaben gemacht, in den vergangenen Jahren ein Gebäudesanierungskonzept umgesetzt, alle Gebäude saniert und in jeder Hinsicht gedämmt. Lediglich die alte Sporthalle stehe noch auf der Agenda, „aber da haben wir soeben den Förderbescheid des Landes bekommen, so dass es bald losgehen kann“.

Noch mehr einsparen

„Natürlich macht sich im Moment angesichts der Energiepreise jede Ebene Gedanken, wie mehr eingespart werden kann. Wir sehen das auch deutlich im privaten Bereich und leisten da auch eine gewisse Unterstützung über unsere Homepage.“

Energieeinsparung sei für Ottersweier prinzipiell kein neues Thema. Beim kommunalen Energiemanagement sei Ottersweier eine der ersten kleinen Kommunen in Baden-Württemberg gewesen. „Wir haben schon 2005 festgestellt, dass wir Energiefresser haben in öffentlichen Einrichtungen und dass vieles nicht so überwacht wird, wie es sein sollte“, stellte Pfetzer fest.

Handwerker und Material fehlen

Prinzipiell müsse man bei den Handlungsfeldern deutlich unterscheiden zwischen Wärme uns Strom, das werde oft durcheinandergeworfen.

Zum Strom: „Wir haben das Ziel, unsere öffentlichen Einrichtungen weitestgehend mit Solaranlagen zu belegen. Wir haben schon sieben Gebäude belegt und planen gerade, eine große PV-Anlage auf dem Gemeindezentrum zu installieren.

Da müssen wir aber im Moment leider vor dem Markt kapitulieren, weil keine Handwerker zur Verfügung stehen und die Technik nicht zu bekommen ist“, bedauert Pfetzer. Deshalb werde die Anlage auf dem Gemeindezentrum erst im nächsten Jahr verwirklicht.

Feuerwehr ist in Ottersweier autark

Es gebe bereits große Anlagen etwa auf dem Kindergarten und den Rathaus-Gebäuden, Anfang dieses Jahres sei die PV-Anlage auf dem Feuerwehrhaus dazugekommen, alles für den Eigenverbrauch.

„Bei der Feuerwehr haben wir gleich noch einen Batteriespeicher installiert. Damit wollen wir Erfahrungen sammeln und das Feuerwehrhaus autark machen im Falle eines Stromausfalls“, sagt Pfetzer.

Er verweist auf den nächsten Energiespeicher, der im Rathaus dieselbe Funktion erfüllen soll. Mit den sehr hohen Energiepreisen habe sich vieles verändert. Bei früheren Planungen seien die Batteriespeicher im Vergleich noch viel zu teuer gewesen, jetzt rentiere sich das.

Beleuchtung längst umgestellt

Das Thema Straßenbeleuchtung sei für Ottersweier keines, weil „wir die schon vor Jahren komplett auf LED umgestellt haben.“ Außerdem werde die Beleuchtung sowieso schon die halbe Nacht auf die Hälfte der Leistung heruntergefahren.

Steuerung über Glasfasernetz

Für die Gebäude, die ebenfalls auf LED-Licht umgestellt sind, möchte der Bürgermeister Präsenzmelder installieren, um weitere Einsparungen zu erzielen.

„Es muss auch noch Bewusstseinsbildung in den Kindergärten, Schulen und bei den öffentlichen Mitarbeitern erfolgen, um noch mehr auf ein sparsames Verhalten zu achten. Auf das Jahr gerechnet ist da sicher noch einiges möglich.“

Generell seien die Werte bei Strom und Wärme sowieso schon sehr niedrig, wie die Klimaagentur des Landkreises Ottersweier lobend herausstellte. „Wir haben das Glück eines flächendeckenden Glasfasernetzes im Ort. Wir können alle bereits modernisierten Heizanlagen zentral aufschalten, abweichende Verbräuche sehr schnell feststellen und sofort abschalten“, sagt Pfetzer zur zentralen Steuerung.

Nahwärmenetz auch für private Haushalte

Schule, Sporthalle, Rathaus, Kindergarten und das alte Feuerwehrhaus werden mittelfristig nicht mehr mit fossilen Energieträgern versorgt. „Wir wollen ein Nahwärmenetz modular aufbauen, damit auch unterwegs private Haushalte daran angeschlossen werden können. Das kann also wachsen.“

Dieses Nahwärmekonzept finde auch in Unzhurst großen Anklang, wie eine Umfrage der Energieagentur in den Haushalten ergeben habe.

„Unzhurst wird noch mit Öl versorgt, weil kein Gas liegt. Wir wollen eine Lösung für alle über Tiefenwärme mit einem Spitzenlastkessel mit Hackschnitzeln. Da gibt es eine ganz große Bereitschaft mitzumachen“, freut sich der Bürgermeister. Es sei dafür schon ein neuer Eigenbetriebszweig Nahwärme der Gemeindewerke Ottersweier gegründet worden. Das seien nachhaltige Investitionen, bei denen die Infrastruktur der Gemeinde gehöre, den Betrieb sollten Fachleute übernehmen. Pfetzer betont: „Das alles kostet viel Geld, aber das sind rentierliche Schulden, für die ich mit großer Zustimmung rechne.“

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