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Teil der Energiewende

Ottersweierer Unternehmen baut riesige Fassaden-Photovoltaikanlage

Die laut eigener Aussage größte Fassaden-Photovoltaikanlage in Deutschland, Österreich und der Schweiz entsteht beim Unternehmen Print-Equipment in Ottersweier. Dies ist Teil einer größeren Öko-Strategie von Geschäftsführer Mario Panter.

Firmenhalle, die bereits teilweise mit Solarmodulen bestückt ist.
Die Fassaden von Print-Equipment in Ottersweier werden derzeit auf einer Höhe von zehn Metern mit Photovoltaikmodulen bestückt. Foto: Martina Fuß

Mario Panter setzt seine Energie-Strategie konsequent um. Nach den Photovoltaikanlagen auf den Dächern seiner Firma Print Equipment im Ottersweierer Gewerbegebiet „Im Stühlinger“ wird nun auch die riesige Wand der neuen Halle mit Solarmodulen ausgestattet. Nach eigenen Recherchen hat Print Equipment damit die größte Fassaden-Photovoltaikanlage in Deutschland, Österreich und in der Schweiz.

Dabei ist diese Fassaden-Ausstattung lediglich ein weiterer Puzzle-Stein in Panters Energiekonzept. 2017 hat der Geschäftsführer von Print Equipment eine erste Halle mit 5.500 Quadratmetern gebaut, ein Jahr später wurde auf dem Dach die erste Photovoltaikanlage mit 392 Kilowatt-Peak installiert, die 400.000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugt. Im vergangenen Jahr kam dann eine zweite Halle mit 4.000 Quadratmetern Fläche dazu und auch hier wurde auf dem Dach eine PV-Anlage installiert mit einer Leistung von 533 Kilowatt-Peak.

Jetzt sind die gesamten Ost- und Südfassaden dieser beiden Hallen an der Reihe. Die 160 Meter lange Ost-Fassade und die Süd-Fassade mit 55 Metern Länge werden derzeit mit Modulen bestückt. Die Höhe der zur Verfügung stehenden Fläche beträgt zwölf Meter, wovon nur die oberen zehn Meter mit Modulen belegt werden.

„Die Wand wird nicht durchgehend belegt. Regenfallrohre, Fluchttüren und Fenster werden ausgespart“, erklärt Panter im Gespräch mit dieser Redaktion. Erprobt hat er die Fassaden-PV bereits auf der Südseite des Verwaltungsgebäudes. Dort ist seit Ende 2022 eine Anlage mit einer Leistung von 19 Kilowatt-Peak erfolgreich in Betrieb.

Durch die Fassaden-PV könne die Sonneneinstrahlung gleichmäßiger über den Tag verteilt genutzt werden. So liefere sie insbesondere in den Wintermonaten mit tief stehender Sonne gute Erträge, erklärt Panter.

Um den Eigenverbrauch zu optimieren, wird außerdem ein Batteriespeicher mit 192 Kilowattstunden installiert. Der erzeugte Strom werde verbraucht, ein Teil im Speicher gepuffert und der Rest eingespeist. „Unser Ziel ist, eine möglichst große Autarkie zu erreichen und möglichst wenig Strom zuzukaufen.“

Photovoltaikanlagen sollen Mitte März in Betrieb gehen

„Die PV-Anlagen sind ein weiterer Schritt in Richtung einer vernünftigen Ökobilanz. Ich möchte erreichen, dass die Gebäude möglichst geringe Umweltauswirkungen haben“, so der Firmenchef. Die zusätzlich erforderliche Trafostation wurde mittlerweile angeschlossen, die Inbetriebnahme der Anlagen ist für Mitte März vorgesehen.

Im Bereich der Heizung gibt es ebenfalls verschiedene Konzepte, die dafür sorgen, dass die Firma ohne fossile Brennstoffe auskommt. Im Verwaltungsgebäude wird mittels Wärmepumpe in Kombination mit einer Heizkühldecke geheizt oder gekühlt. Auch im Sommer kommt die Firma so ohne Klimaanlage aus.

Die Hallen werden durch Betonkerntemperierung beheizt. Hierzu wurden unter den Bodenplatten 30.000 Meter flexible Wasserleitungen verlegt, durch die bei Bedarf per Wärmepumpe 37 Grad warmes Wasser strömt und somit den Boden und die Halle beheizt. Durch die niedrige Vorlauftemperatur arbeitet die Wärmepumpe im optimalen Wirkungsgrad-Bereich.

Der Server-Raum wird mit Brunnenwasser gekühlt, die LED-Beleuchtung im ganzen Gebäude wird intelligent gesteuert. Das heißt: Das Licht geht automatisch an und aus, wenn es heller oder dunkler wird.

Das ist alles keine Raketenwissenschaft.
Mario Panter
Unternehmer

„Das ist alles keine Raketenwissenschaft. Diese Möglichkeiten hat jeder, ob zu Hause oder in der Firma. Warum also nicht?“ wundert sich Panter über das Zögern, das er im Umfeld wahrnimmt. Dabei kommen noch viele kleine, weitere Schritte hinzu, die die Ökobilanz verbessern.

So sind die Parkplätze vor dem Firmengebäude nicht versiegelt, das Regenwasser wird in die begrünten Pflanzstreifen geleitet und kann dort versickern. Auf dem Parkplatz wurden die zehn Ladepunkte für E-Autos auf 20 erweitert. Die Firmen-Flotte besteht aktuell aus 28 Elektrofahrzeugen. „Unsere Außendienst-Mitarbeiter fahren die Teslas mit großem Akku, die eine Reichweite bis 600 Kilometer haben und für einen Ladevorgang von zehn auf 90 Prozent lediglich 40 Minuten brauchen“, berichtet der Firmenchef.

Er habe es nie bereut, auf die Elektrofahrzeuge gesetzt zu haben, auch im Hinblick auf die Lebensdauer. Das meistgefahrene Firmenfahrzeug hat mittlerweile über 270.000 Kilometer hinter sich gebracht, viele weitere haben die 200.000er-Marke bereits überschritten.

Mario Panter engagiert sich auch in der Gemeinde. Er sitzt für die Grünen im Gemeinderat, ist Mitglied im Verein Ökoregion Ottersweier und seit einem Jahr Vorsitzender des Vereins Handel und Handwerk. Auch im Firmennetzwerk sieht er Ansatzpunkte für nachhaltiges Wirtschaften. „Die eine Firma braucht Paletten, die andere muss sie entsorgen. Das Gleiche gibt es bei Papier-Resten. Also tauschen wir uns aus, unterstützen uns so gegenseitig und sparen dabei Geld und Ressourcen.“

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