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Jugendarbeit zeigt Früchte

Handballnachwuchs-Förderung profitiert vom Freiwilligen Sozialen Jahr

Freiwillige bei der Jugendhandball Akademie Baden leisten wichtige Unterstützungs- und Entlastungsarbeit. Handball-Freudige können sich für 2024 bewerben.

Mann steht in Sporthalle neben einer Box mit Handbällen.
Jugendleiter von der TSO, Johannes Huck, brachte 2017 den Vorschlag, Freiwillige zu verpflichten. Seitdem sind Freiwillige bei der Jugendhandball Akademie Baden eine große Unterstützung und unverzichtbar. Foto: Ulrich Philipp

Etwa 300 Jugendliche gehören der Jugendhandball Akademie Baden (JHA Baden) an, die sich aus Spielerinnen und Spielern der Vereine Ballspielverein (BSV) Phönix Sinzheim, der Turnerschaft Ottersweier (TSO) sowie des Turn- und Sportvereins (TuS) Großweier zusammensetzt.

Die Kooperation der Traditionsvereine hat sich bewährt, der Handballsport in der Region scheint sich gut zu entwickeln. Und das liegt auch daran, dass handballbegeisterte junge Menschen im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder als Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst (BFD) die Vereine unterstützen.

Bewerbungsverfahren 2024 läuft

Die Dauer der Dienste beginnt jeweils am 1. September und endet am 31. August des Folgejahres. Aktuell laufen gerade die Bewerbungsverfahren für 2024, aus diesem Anlass sprach Jugendleiter des TSO, Johannes Huck, über die Erfahrungen mit den Freiwilligen. „Am Anfang haben es die Verantwortlichen im Verein skeptisch gesehen, als ich 2017 den Vorschlag gemacht habe, einen BFDler zu verpflichten“ erklärt Huck.

Das lag auch daran, dass die Freiwilligen Geld kosten. 310 Euro erhält jeder von ihnen im Monat, bei einer Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden. Außerdem war das Vorhaben mit einigem bürokratischem Aufwand verbunden, weil der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW), den Verein als Dienstort anerkennen musste: „Die Aufgaben der Freiwilligen müssen definiert werden“ sagt Huck und er fährt fort: „Das hat geklappt“. Die kritischen Stimmen im Verein verstummten, nachdem sich die ersten Früchte der intensivierten Jugendarbeit gezeigt hatten.

Freiwillige wirken als Unterstützung

Im Jahr 2020 kam dann die zweite Freiwilligenstelle dazu, diesmal für FSJler, die zwischen 16 und 27 Jahren alt sein müssen. Alle bisherigen Freiwilligen kamen und kommen aus der Region und wohnen in der Regel noch bei ihren Eltern.

Eingesetzt werden sie unter anderem im Bereich der Zusammenarbeit von Schulen und Verein. „Sie sind beim Sportunterricht an acht Schulen dabei und unterstützen die Lehrer“ führt Huck aus und ergänzt: „An fünf Grundschulen gibt es Handball AGs“.

Das zweite Einsatzgebiet ist das Vereinstraining, außerdem begleiten sie die Teams zu ihren Spielen an den Wochenenden. Und sie sind bei dem Handballaktionstag dabei, der einmal im Jahr an insgesamt 15 Schulen stattfindet.

„In der Zeit vor den Freiwilligen fand dieser Aktionstag nur an vier oder fünf Grundschulen statt und Handball AGs gab es nur an zwei Schulen“ legt Huck dar.

Zudem gibt es seit dem Jahr 2022 die Grundschulliga Handball, an der sich fünf Schulen beteiligen. An vier Spieltagen im Jahr, immer im November, Januar, April und Juni, treten die Teams bei einem Turnier gegeneinander an. Wer über das Jahr gerechnet die meisten Punkte holt, gewinnt den Liga-Cup.

„Wir wollen Kinder für den Handballsport begeistern“ stellt Huck klar und betont: „Mit den Freiwilligen haben wir viele positive Erfahrungen gemacht“. Er verweist auf die Zahl der Kinder, die sich zuletzt in dem Verein anmeldeten.

Die Ehrenamtlichen wie Trainer und Verwaltungsmitglieder werden dabei nicht von den Freiwilligen ersetzt, sondern unterstützt. Diese erarbeiten zudem Jahresprojekte wie zum Beispiel ein Minisportfest oder einen Trainingstag, bei dem F-Jugendliche zwischen sieben und neun Jahren ausprobieren können, ob Handball etwas für sie ist.

„Die Freiwilligen helfen uns extrem in der Nachwuchsarbeit und sind hier nicht mehr wegzudenken. Durch sie haben wir jetzt ganz andere Möglichkeiten“ stellt Huck fest.

Woher das FSJ kommt

Die Wurzeln des Freiwilligen Sozialen Jahres liegen in der evangelischen und katholischen Kirche. Der spätere Landesbischof von Bayern, Hermann Dietzfelbinger, rief im Jahr 1954 zum Freiwilligen Diakonischen Jahr auf, zum Dienst an Kranken und Pflegebedürftigen: „Ihr jungen, gesunden Menschen von 18 Jahren ab, gebt ein Jahr Eures Lebens zum Dienst für sie. (…) Man lebt nicht bloß vom Verdienen. Ihr werdet Euer Auskommen haben und ein Taschengeld, von dem man gut leben kann“ erklärte Dietzfelbinger damals.

Bis zur Aussetzung von Wehrpflicht und Zivildienst im Jahr 2011 war das FSJ auch als Wehrersatzdienst anerkannt. Es wird von einem Träger durchgeführt, zugelassen sind beispielsweise Jugend- und Wohlfahrtsverbände, Religionsgemeinschaften sowie Bund, Länder und Gemeinden.

Auch im BFD engagieren sich Menschen für das Allgemeinwohl. Im Gegensatz zum FSJ können auch Erwachsene über 27 Jahren BFD leisten.

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