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Vertrag mit Vattenfall

Gemeinderat Forbach sagt Ja zur Windkraft

Mit großer Mehrheit stimmte der Gemeinderat in Forbach für den Abschluss eines Gestattungsvertrags. Bis zu elf Windkraftanlagen können errichtet werden − in den Bereichen Murgwald und Lachsberg.

ARCHIV - 21.06.2014, Baden-Württemberg, Waldkirch: Windräder stehen in einem Waldstück auf einer Anhöhe.
Im Bereich Lachsberg in Forbach sollen Windräder errichtet werden. Wie viele, steht noch nicht fest.  Foto: Patrick Seeger/dpa

Die Gemeinde Forbach setzt auf Windkraft. Mit großer Mehrheit befürwortete der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag den Abschluss eines Gestattungsvertrags. Vorgesehen ist die Nutzung der gemeindeeigenen Flächen durch die Vattenfall Europe Windkraft GmbH. Im Gespräch ist die Errichtung von bis zu elf Anlagen in den Bereichen Lachsberg und Murgwald.

Elf Anlagen sind nach Auffassung der CDU zu viele. Deshalb votierten die beiden anwesenden CDU-Gemeinderäte gegen den Verwaltungsvorschlag. „Dies bedeutet aber nicht, dass wir gegen Windkraft sind“, bekräftigte Werner Schoch. Er befürworte acht Anlagen auf dem Lachsberg.

Projektleiter: Elf Windkraftanlagen sind das Maximum

Zuvor war Lukas Große-Kleimann, Projektleiter bei Vattenfall Europa, auf das weitere Vorgehen in Sachen Windkraft eingegangen. Wo letztlich eine Genehmigung erteilt wird, hänge von vielen Faktoren ab, so Große-Kleimann. Der Lachsberg sei Gelände im Eigentum der Gemeinde, der Murgwald gehöre der Murgschifferschaft. Man müsse schauen, wie viel Potenzial die Projektentwickler in einzelnen Flächen sehen. Laut Potenzialanalysen seien elf Anlagen das Maximum.

Es gebe eine zum Teil sehr große Diskrepanz zur Zahl der Anlagen, die tatsächlich gebaut werden. Beachtet werden müsse unter anderem das Auerhuhn-Vorkommen. Dort werde keine Windkraft empfohlen. Davon seien weite Flächen betroffen. Im Murgwald deutlich mehr als auf dem Lachsberg. „Das ist aber überhaupt nicht das Ende der Fahnenstange“, sagte der Vattenfall-Vertreter. Im weiteren Genehmigungsverfahren werde geklärt, wo genau Anlagen hinkommen.

Bau der Windkraftanlagen wirkt sich auf den Forbacher Wald aus

Oft werde die Frage gestellt, ob Windkraft im Wald sein müsse. Große-Kleimann: „Ein Windrad braucht nur eine verschwindend geringe Nutzfläche für das Fundament.“ Natürlich finde eine Rodung im Wald statt − für das Fundament, aber auch für die Erschließung. Es gebe aber eine Wiederaufforstung. Je höherwertiger die gefällten Bäume sind, desto höher sei auch die Wertigkeit bei der Aufforstung.

Diese Waldnutzung könne auch zum Waldumbau genutzt werden. Das heißt: Ungesunde Waldflächen würden umgebaut. Zum Beispiel solche Flächen, die durch den Borkenkäfer stark belastet sind. Die Qualität des Walds steige, sagte Große-Kleimann. Das Fundament einer Windkraftanlage bleibe so lange, bis sie zurückgebaut wird. Dann gebe es dort eine Wiederaufforstung.

Auf eine Frage von Margrit Haller-Reif (Grüne) zur Nutzung der Wege räumte der Experte ein, dass Waldwege für den Bau der Anlagen teilweise asphaltiert werden müssten. Dies, um schwere Bauteile zum Standort transportieren zu können. Entsprechend sei bei einer Versiegelung ein Flächenausgleich erforderlich.

Simulation kommt erst zu späterem Zeitpunkt

Zum Thema Simulation betonte Große-Kleimann, dass sein Unternehmen erst eine Simulation präsentiere, wenn man genau wisse, wie viele Anlagen wo gebaut werden können. In der Vorplanung sei die nächste Anlage mehr als einen Kilometer vom nächsten Ort entfernt.

Bürgerbeteiligung bedeute nicht nur finanzielle Beteiligung, sondern auch Informationsveranstaltungen oder Webseiten. Das erfolgreichste Modell seien sogenannte Infomärkte, auf denen unter anderem über den Stand informiert wird und wo man mit Mitarbeitern von Vattenfall sprechen könne.

Erster Schritt in Sachen Windkraft in Forbach gemacht − weitere folgen

Aktuell gehe es in Forbach um den Gestattungsvertrag. „Und dann geht es richtig los“, bekräftigte Große-Kleimann. Die Gutachten würden in Auftrag gegeben. In etwa einem bis eineinhalb Jahren wisse man voraussichtlich, wie viele Anlagen an welchem Standort möglich sind.

Dann komme das Genehmigungsverfahren. In etwa zwei Jahren „könnten wir den Antrag einreichen. Dann haben wir es gar nicht mehr in der Hand.“ Das Regierungspräsidium prüfe den Antrag. Auf eine Frage aus dem Gemeinderat sagte Große-Kleimann, dass es keine Möglichkeit der Beschleunigung des Verfahrens gebe.

Den Beschluss zum Lachsberg haben wir schon vor mehreren Monaten gefasst.
Robert Stiebler
Bürgermeister

Wegen der insgesamt elf Anlagen, mit denen Vattenfall in die weitere Planung geht, regte Werner Schoch (CDU) eine getrennte Abstimmung an. Bürgermeister Robert Stiebler (parteilos) entgegnete, dass „wir den Beschluss zum Lachsberg schon vor mehreren Monaten gefasst haben“. Man solle nicht im Vorfeld Einschränkungen fordern.

Hans-Jörg Wiederrecht (FWG) freute sich, „dass es vorangeht“. Als „Vorreiter in Sachen erneuerbare Energie“ sieht Heike Schillinger (SPD) die Gemeinde Forbach. Die Zahl der Anlagen werde sich von allein regeln, vermutete Hubert Reif (Grüne).

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