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Bürgersprechstunde Ende Juli

Verkehrschaos nervt Bermersbacher: Letzte Chance wäre Schließung des Glückswegs

Am Wochenende sorgen Ausflügler in dem Forbacher Ortsteil Bermersbach für Verkehrschaos: Vor allen Dingen Familien mit kleinen Kindern zieht es auf den Glücksweg.

Besucher kommen von Nah und Fern: Diese Familie aus Linkenheim-Hochstetten bezeichnete den Glücksweg selbst für ältere Kinder als ein Erlebnis.
Besucher kommen von Nah und Fern: Diese Familie aus Linkenheim-Hochstetten bezeichnete den Glücksweg selbst für ältere Kinder als ein Erlebnis. Foto: Hans-Peter Hegmann

Von Hans-Peter Hegmann

Wer aktuell auf der Suche nach einem Ziel für einen Sonntagsausflug ist, benutzt überwiegend die Suchmaschine Google. Wer dann noch, zum Beispiel aus dem Bekanntenkreis, irgendetwas über einen Glücksweg im Schwarzwald gehört hat, tippt den Begriff einfach mal ein.

Und siehe da, innerhalb von 0,33 Sekunden spuckt die „schlaue“ Maschine 44.600 Hinweise dazu aus. An erster Stelle steht als Herausgeber die Schwarzwald-Tourismus GmbH in Freiburg. Es folgen die Tourist-Info der Gemeindeverwaltung Forbach und danach weitere Tourismusorganisationen sowie mehrere gewerbliche Anbieter von Wanderkarten mit Tourenvorschlägen.

Parkplatzangebot reicht im kleinen Ort nicht aus

Aus den Sozialen Medien, in erster Linie Facebook, gibt es inzwischen auch viele persönliche Erlebnisberichte zu einer Tour auf dem Glücksweg. Sie haben alle nur positive Schilderungen zum Inhalt und sehr viele geben eindeutig die Empfehlung ab, den Glücksweg einmal mit Kindern zu besuchen.

Die hohe Besucherzahl auf dem Glücksweg in Forbach führt zu Wildparkerei: Das Foto zeigt die zugeparkte Ortsdurchfahrt ab dem Ortseingang aus Langenbrand.
Die hohe Besucherzahl auf dem Glücksweg in Forbach führt zu Wildparkerei: Das Foto zeigt die zugeparkte Ortsdurchfahrt ab dem Ortseingang aus Langenbrand. Foto: Hans-Peter Hegmann

Die hohe Besucherzahl auf dem Glücksweg in Forbach führt zu Wildparkerei: Das Foto zeigt die Absperrung an der direkten Zufahrt zum Glücksweg.
Die hohe Besucherzahl auf dem Glücksweg in Forbach führt zu Wildparkerei: Das Foto zeigt die Absperrung an der direkten Zufahrt zum Glücksweg. Foto: Hans-Peter Hegmann

Ein Thema spielt dabei allerdings, bis auf eine Ausnahme, überhaupt keine Rolle: Das Parkplatzangebot ist für den aktuellen Massenandrang einfach nicht groß genug. Die Gemeinde hat zwar auf ihrer Facebook-Seite am 4. Mai ausführlich auf die begrenzte Parksituation hingewiesen und um Beachtung gebeten. Nur ohne Wiederholung verschwindet dieser Hinweis innerhalb von wenigen Wochen immer weiter nach hinten und wird nicht mehr wahrgenommen. Hier hätte eine Kontaktaufnahme mit der Bitte um regelmäßige Hinweise auf den Veröffentlichungen der Schwarzwaldtouristik GmbH vielleicht mehr bewirken können.

Anwohner sind nicht begeistert - wollen aber keine Schließung

Einige Anwohner, deren Hofeinfahrten oder private Parkplätze auf ihren Grundstücken immer noch von den Besuchern zum Parken benutzt werden sind selbstverständlich nicht begeistert. Besonders an den Wochenenden nach den ersten Lockerungen bei den Corona-Pandemiemaßnahmen wurde das Höhendorf förmlich mit Pkws überflutet.

Wie die Hauptamtsleiterin der Gemeinde Forbach, Margit Karcher auf Anfrage mitteilt, ist das Verkehrsproblem selbstverständlich in der Verwaltung und im Ortschaftsrat angekommen. Das eigentlich erfreuliche Besucherinteresse am Glücksweg habe Bürgermeisterin Katrin Buhrke und Mitarbeiter des Hauptamtes mehrfach veranlasst, sich an den Wochenenden selbst ein Bild vor Ort zu machen.

Als erste Maßnahmen wurde sofort die Haulerstraße als Zufahrt zum Glücksweg komplett gesperrt und durchgängig mit Parkverbotsschildern versehen. Die topographischen Bedingungen in gesamten Ortsteil lassen mangels geeigneter Grundstücke jedoch keine schnelle Bereitstellung von zusätzlichen Parkflächen zu.

Ein Themenweg für Kinder: Der Glücksweg in Forbach ist mit bekannten Steinfiguren an 20 Stationen ausgestattet.
Ein Themenweg für Kinder: Der Glücksweg in Forbach ist mit bekannten Steinfiguren an 20 Stationen ausgestattet. Foto: Hans-Peter Hegmann

Es könne daher nur auf die vorhandenen Parkplätze hingewiesen werden. Eine vollständige neue Lenkung des Verkehrs zur An-und Abfahrt sei räumlich und straßenverkehrsrechtlich nicht umsetzbar. Sollten die Interessen der Anwohner durch diese Maßnahmen nicht ausreichend gewahrt werden können,müsste als letzte Möglichkeit gegebenenfalls auch eine Schließung des Weges in Betracht gezogen werden.

Genau dies wollen aber die meisten Bürger in Bermersbach offensichtlich nicht.

Wie der Ortsvorsteher Eberhard Barth betont, höre er zwar ebenfalls negative, aber auch bedeutend mehr positive Stimmen zu der Situation. Er wünsche sich eine offene Zusammenarbeit mit der Bevölkerung. Daher sollen alle Meinungen zum Thema offen vorgetragen werden. Eine gute Gelegenheit biete die nächste Bürgerfragestunde bei der Ortschaftsratsitzung am 30. Juli. Zudem ist er laut seinen Beobachtungen der Meinung, dass die Anzahl der Besucher inzwischen wieder zurückgegangen sei.

Weg als Marketing für Bauplätze nutzen?

Allerdings solle man sich auch darüber im Klaren sein, dass die verstärkte Werbung in den Sozialen Medien mehr junge Menschen anziehen wird. Wie man bereits jetzt feststellen könne, werde dieses Angebot besonders von jungen Familien mit Kindern angenommen, die sich mit ihrem Nachwuchs auf dem speziellen Themenweg für Kinder offensichtlich wohl fühlen.

Besucher kommen von Nah und Fern: Diese Familie aus Linkenheim-Hochstetten bezeichnete den Glücksweg selbst für ältere Kinder als ein Erlebnis.
Besucher kommen von Nah und Fern: Diese Familie aus Linkenheim-Hochstetten bezeichnete den Glücksweg selbst für ältere Kinder als ein Erlebnis. Foto: Hans-Peter Hegmann

Die ehemalige Ortsvorsteherin Claudia Wunsch, die zusammen mit ihrem Ehemann Karl und weiteren Beteiligten den Glücksweg 2004 initiiert haben, sieht die Situation ebenfalls positiv. „Wir sollten uns diese großartige Werbung für Bermersbach als Ferienregion nicht von ein paar Unvernünftigen, die es übrigens überall gibt, kaputt machen lassen. Wenn man die Situation noch mit Werbetafeln nützen würde, mit denen man die große Besucherzahl aus den Reihen unserer Zielgruppe für Bauplätze konkret anspricht, hätten wir vielleicht auch einen Nutzen erreicht“.

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