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300.000 Euro gespart

Fußgängerbrücke in Gaggenau-Ottenau wurde über Nacht abgerissen

Die Fußgängerverbindung zwischen Haydnstraße und Bergweg in Ottenau ist Geschichte. In die Karten spielte den Arbeitern der Massenstreik im Nahverkehr am Montag, weshalb die Bahnlinie nebenan ohnehin nicht in Betrieb war.

Fußgängerverbindung zwischen Haydnstraße und Bergweg ist Geschichte.
Die Fußgängerverbindung zwischen Haydnstraße und Bergweg ist Geschichte. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Was der Gemeinderat im Juli 2022 beschlossen hatte, wurde jetzt in die Tat umgesetzt. Schweissfontänen, die an Feuerwerk erinnern, und ein mächtiger Kran besiegelten das Ende der 1953 gebauten Stahlbrücke in Ottenau. Die kreuzungs- und ampelfreie Fußgängerverbindung zwischen Haydnstraße und Bergweg ist Geschichte.

Während am Montagabend an vielen Orten geächzt wurde, weil der Streik das öffentliche Leben lahmlegte, profitierten die Abrissarbeiten von dieser Ruhe. „Auf diese Weise bleiben uns acht statt den ursprünglich geplanten vier Stunden“, erklärte Gleisbauer Klaus Dieterle. Ihm kam in dieser Nacht eine besondere Rolle zu. Denn die Aktion fand unmittelbar im Bereich der Oberleitungen statt.

Wehmut der Bevölkerung über Abriss hält sich in Grenzen

Nach und nach wurden schwere Ketten an einzelne Elemente des rund zehn Tonnen schweren Stahlkolosses befestigt. Dann kam jeweils der große Augenblick. „Maßarbeit mit schwerer Last“ stand auf dem mächtigen roten Kran zu lesen. Und genau die war gefragt. Sanft und zielgenau wurden die abgetrennten Teile herausgehoben als seien sie Legosteine, nur um ebenso sanft wiederum auf einen Tieflader abgesenkt zu werden.

Die Wehmut bei der Bevölkerung hielt sich offenbar in Grenzen. Allein Peter Wittig, der allerdings kein unmittelbarer Anwohner ist, gehörte noch zu den letzten regelmäßigen Nutzern, die sich offenbar auf nur mehr 30 pro Tag aufsummieren ließen.

„Bei unseren Sonntagsspaziergängen haben meine Frau und ich die Brücke manchmal noch benutzt“, sagt Wittig. Er sieht allerdings kein Problem für die Zukunft. Ein paar Schritte mehr und die Runde bleibe fast die gleiche, winkt er ab.

Abbauteam muss bis 4.30 Uhr in der Nacht ausharren

Folglich war auch das öffentliche Interesse an der Abriss-Aktion eher verhalten. Keine Anwohner auf Balkonen oder hinter Fenstern im warmen Wohnzimmer. Nur eine kleine Gruppe Abschiednehmer auf der Bergwegseite, die sich eingefunden hatten, harrten eine gute Weile bei fast null Grad im Freien aus.

Dann aber strichen auch sie die Segel. Zurück blieben das Abbauteam und Christoph Metz vom Tiefbauamt, der zusammen mit Ingenieur Stephan Schumann bis in die Morgenstunden ausharren musste. Denn um 4.30 Uhr war Zapfenstreich. Bis dahin musste die Strecke wieder frei sein.

Alles in allem also 300.000 Euro gespart, wenn man es denn so sehen will. Denn das hätte der Ersatz gekostet, auf den man angesichts der Gesamtsituation letztlich verzichtet hat.

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