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Aufgaben an Carl-Benz-Schule

Rettung aus lebensbedrohlicher Situation: Gaggenauer Feuerwehr meistert Übung

In letzter Minute aus lebensbedrohlicher Situation gerettet: Feuerwehr und DRK üben an der Carl-Benz-Schule in Gaggenau den Ernstfall.

Szene aus der Feuerwehrübung an der Carl-Benz-Schule in Gaggenau: Ein Feuerwehrmann „rettet“ zwei Schülerinnen mit der Drehleiter aus dem oberen Stockwerk.
Dramatische Minuten: Ein Feuerwehrmann „rettet“ zwei Schülerinnen mit der Drehleiter aus dem oberen Stockwerk der Carl-Benz-Schule in Gaggenau. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Bei der Alarmierung sah es eingangs noch vergleichsweise harmlos aus: Ein erst brennendes und später mächtig rauchendes Auto neben der Carl-Benz-Schule in Gaggenau. Doch sehr schnell zeigte sich, dass das junge Mädchen mit den Brandwunden im Gesicht nicht der einzige erschreckende Vorfall bleiben sollte, der sich am Samstagnachmittag ereignete, als die Feuerwehr für Notfälle probte.

Viele Zuschauer verfolgen das Geschehen in Gaggenau

Es hatte sich rasch herumgesprochen, dass in der Konrad-Adenauer-Straße irgendetwas passieren würde. Eine große Zahl an Zuschauern, viele mit kleinen Kindern, hatte sich rings um die Bildungseinrichtung versammelt. Sie wollten miterleben, wie heldenhaft eingeschritten wird, wenn es um die Rettung von – theoretisch – 23 Kindern und Jugendlichen geht.

Mit welchen Geschehnissen würden es die Floriansjünger bei dieser Übung zu tun haben? Bei der Lagebesprechung, die – genau wie bei einem Ernstfall – abgehalten wurde, zeigten sich alsbald das gesamte Ausmaß des Szenarios sowie das besonnene Umgehen mit dem Fall.

Opfer erleidet schwere Brandwunden

Im Freien, neben der Werkstatt, war es zu einem technischen Defekt an einem dort abgestellten Fahrzeug gekommen. Eine junge Frau hatte versucht zu löschen und sich dabei schwere Brandwunden zugezogen.

Diese Verpuffung hatte weitere Folgen. Fürs Erste gab es beim qualmenden und immer wieder von auflodernden Flammen beleuchten Wagen einiges zu sehen. Das Ganze war sorgsam gesteuert und für alle Beteiligten harmlos. Gleichwohl war das Opfer zur Untermalung der Dramatik fachkundig geschminkt worden. Die Floriansjünger konnten die Lage rasch unter Kontrolle bringen. Doch nur vorläufig. Denn die züngelnden Flammen waren nicht das einzige Problem.

Vielmehr kam es zu einer dramatischen Rauchentwicklung. In der Werkstatt waren drei Jugendliche davon so schwer beeinträchtigt, dass sie beim Eintreffen der Retter bereits am Boden lagen, erklärte Ralf Krempel. Er ist Leiter der Kernstadtabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Gaggenau.

Er versorgte die Zuschauer immer wieder mit aktuellen Informationen und hatte sich den Fall auch ausgedacht. An der Übung nahmen insgesamt 56 Feuerwehrleute teil aus den Abteilungen Kernstadt, Ottenau und Selbach. Das DRK war ebenfalls im Einsatz mit insgesamt acht Kräften vom DRK-Ortsverein Gaggenau und dem Einsatzleitwagen der DRK-Bereitschaft Ottenau.

Unter Atemschutz ins Gebäude

Die drei Puppen, welche die Opfer simulierten, konnten rasch gefunden und „gerettet“ werden. Auch die anderen „Schüler“, die noch in der Werkstatt waren. Sie hatten sich in Panik versteckt. Dies stellte die mit Atemschutzgeräten ins Gebäude vordringenden Helfer vor eine kleine Herausforderung. Die Personen wurde indessen rasch gefunden, war bei der späteren Lagebesprechung zu vernehmen.

In der Zwischenzeit erklangen laute Hilfeschreie aus dem oberen Stockwerk. Dort hatten zwei weitere Klassen Nachmittagsunterricht. Während die Zuschauer der Übung das Gebäude nach dem Hinweis von Ralf Krempel umrundeten, um Zeuge der Rettung per Drehleiter zu werden, schrien oben am geöffneten Fenster gemeinsam mit ihren „Klassenkameraden“ Julia, Lina, Sarah und Laura um Hilfe. Durch die Verpuffung und die starke Verrauchung – so sah es das Übungszenario vor – war ihnen der Fluchtweg verwehrt.

Kleine Buben gucken den Papas zu

Die Zuschauer, unter ihnen auch echte „Profis“ wie Toni und Niklas, beide drei Jahre alt, blieben überraschend gelassen. Nein, winkte etwa Niklas ab, als er an den Fenstern die Kinder um Hilfe rufen sah: Er wolle da keineswegs in Feuerwehrmann-Sam-Manier einschreiten. „Das macht doch die Feuerwehr.“ Und Toni – der ihm beipflichtete – gab noch in Sachen Fachwissen eins oben drauf: „Mit der Drehleiter“, stellt er sein profundes Wissen unter Beweis. Das insgesamt sehr souveräne Verhalten der beiden Knaben hatte einen überzeugenden Hintergrund. Beide Papas gehören den Floriansjüngern an, die hier zur Tat schritten.

Diese hatten in der Zwischenzeit vor dem Schuleingang Stellung bezogen. Dicke Schläuche wurden ausgerollt und an Hydranten angeschlossen. Ausstaffiert mit Atemschutzgerät ging parallel der erste Trupp ins Gebäude, nachdem klar war, dass hier Opfer vom Rauch eingeschlossen wurden. Auch das Drehleiterfahrzeug rollte herbei und wurde bereit gemacht. So sollten die immer noch lautstark schreienden Kinder gerettet werden. Noch bevor die Leiter andockte, zeigten sich oben Kameraden der Feuerwehr und regelten die Situation von innen.

Alles war am Ende gut gegangen. Die Blessuren waren – gemessen am Szenario – zu verschmerzen, auch wenn letztlich eine große Warnung wie eine dunkle Wolke über dem Schulgelände schwebte: Ein Vorfall wie dieser könnte in der Realität ins Auge gehen können. Schließlich wären dann junge Menschen akut bedroht. Und Rettungskräfte müssen in solchen Fällen ihr Leben riskieren.

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