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„Gedanken - Stark“

Gaggenauer Vorschüler der evangelischen Kindertagesstätte lernen mit Konflikten umzugehen

Sophie Mühlhauser ist Kinder- und Jugendcoach. In der evangelischen Kindertagesstätte in Gaggenau bietet sie einen Kurs ein, um den Vorschülern Strategien zur Konfliktbewältigung an die Hand zu geben.

Die Kinder lernen bei ihrem Kurs mit Sophia Mühlhäuser (hinten Mitte), Auseinandersetzungen zu vermeiden. Jörg Bertsch von der Sparkasse unterstützt das Projekt. Auch die Kita-Leiterin Regina Eisele ist überzeugt vom pädagogischen Nutzen. Foto: Anna Strobel
Die Kinder lernen bei ihrem Kurs mit Sophia Mühlhäuser (hinten Mitte), Auseinandersetzungen zu vermeiden. Jörg Bertsch von der Sparkasse unterstützt das Projekt. Auch die Kita-Leiterin Regina Eisele ist überzeugt vom pädagogischen Nutzen. Foto: Anna Strobel Foto: Anna Strobel

Kinder stark machen und für Konfliktsituationen wappnen – das ist das Ziel des Projekts „Gedanken stark für groß und klein“. In der vergangenen Woche hat der Kurs das erste Mal in der evangelischen Kindertagesstätte in Gaggenau stattgefunden.

„Guten Morgen“, ruft eine Gruppe von Vorschulkindern der Kursleiterin Sophia Mühlhäuser zur Begrüßung entgegen. „Wer hatte schon mal streit und wer war schon mal so richtig wütend?“, fragt die gelernte Jugend- und Heimerzieherin in die Runde. Fast alle Hände gehen hoch. Heute sollen die Kinder erfahren, was sie tun können, wenn sie in eine Konfliktsituation geraten.

„Zuerst lernen sie, aufrecht und mutig zu stehen. Ein mutiger Stand bringt schon viel“, sagt Mühlhäuser. „Das wichtigste Geheimnis beim mutig aussehen ist, dem anderen in die Augen zu schauen“, verrät sie den Vorschülern.

Die Kinder sollen in Konflikten sicherer werden und Strategien an die Hand bekommen.
Sophia Mühlhäuser, Kursleiterin

„Das Ganze läuft unter Mobbingprävention und Persönlichkeitsentwicklung“, berichtet sie im Gespräch mit dieser Redaktion. „Die Kinder sollen in Konflikten sicherer werden und Strategien an die Hand bekommen.“ 

Mühlhäuser provoziert die Kinder immer wieder spielerisch. Besonders wichtig sei hier die Erkenntnis: „Ich kann das unterbrechen.“ Dazu sollen die Kinder ganz direkt und klar sagen, dass der Provokateur aufhören soll. Bei Beleidigungen lernen sie, diesen keine Aufmerksamkeit zu schenken und stattdessen wegzugehen und mit anderen Kindern zu spielen.

Das Konzept von „Stark auch ohne Muckis“ überzeugt Kursleiterin

Mühlhäuser hat viel Erfahrung in der Arbeit mit Kindern. „Es sind immer die gleichen Konflikte“, beobachtet sie. Während ihrer Elternzeit vor einigen Jahren hat sie sich bei „Stark auch ohne Muckis“ zum Kinder- und Jugendcoach ausbilden lassen. 

„Das Konzept hat mich so überzeugt, dass ich mich damit selbstständig gemacht habe“, sagt sie im Gespräch. Vorher hat Mühlhäuser als stellvertretende Kita-Leiterin gearbeitet. „Gedanken stark“ gibt es seit einem Jahr. „Ich habe alleine angefangen, inzwischen sind wir ein Team mit elf Mitarbeitern.“

„Bei der Nachhaltigkeit kommt es darauf an, wie die Erzieher es im Schul- oder Kitaalltag nutzen“, sagt die Jugend-Coachin. „Das Feedback ist sehr gut“, freut sich Mühlhäuser. 

„Wir sind in ganz vielen Schulen und auch in Kindergärten unterwegs. Unser Einzugsgebiet ist sehr groß.“ Auch in Karlsruhe, Stuttgart, Baden-Baden und Rastatt ist sie tätig. „Es ist der erste Kindergarten in Gaggenau, der mitmacht.“ Generell sei die „Nachfrage sehr groß“.

Es ist toll, zu sehen, wie die Kinder in so kurzer Zeit über sich hinauswachsen.
Sophia Mühlhäuser, Kursleiterin

„Man muss dafür gemacht sein, jeden Tag woanders zu arbeiten. Es ist sehr abwechslungsreich“, berichtet die junge Frau über ihre Arbeit. Sie brauche die Abwechslung und möge es, mit Menschen zu tun zu haben. „Es ist toll, zu sehen, wie die Kinder in so kurzer Zeit über sich hinauswachsen. Die Kinder lernen, mit Worten stark zu sein, statt mit Muskeln“, ist die Kursleiterin überzeugt.

Der Unterschied zur Grundschule ist, dass an der Schule mehr Zeitstunden eingeplant sind. Außerdem könne das wissen über Gefühle an der Schule mehr vertieft werden, da die Kinder schon etwas älter sind.

Kita-Beauftragter will Projekt in weiteren Kitas in Gaggenau sehen

Regina Eisele, Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte in der Jahnstraße, würde das Projekt gerne fortführen: „Es wäre schön, es fest etablieren zu können. Die Kinder haben viel gelernt. Wir hoffen, dass wir es im Alltag umsetzen können“, sagt die Kita-Leiterin. „Sponsoren zu finden, ist schon eine Herausforderung“, gibt Eisele aber zu bedenken. Dieses Jahr wurde das Projekt unterstützt von Z. Müller, der Drogeriemarktkette dm und der Sparkasse.

Steffen Ebert, Gesamtelterbeiratsvorsitzenden der Gaggenauer Kitas, würde das Projekt gerne an noch mehr Kindergärten sehen. „Es ist eine tolle Maßnahme.“ Bisher sei die Resonanz sehr gut: „Von den Kindern wird das Projekt sehr gut aufgenommen.“ Ebert hofft darauf, künftig Fördermittel von der Stadt zu bekommen.

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