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50 Mitarbeitende betroffen

Röchling Automotive Germany schließt Produktionsstandort in Gernsbach

Rückgängige Umsätze bei gleichzeitiger Kostensteigerung – das hat Konsequenzen. Von der Schließung des Gernsbacher Werks sind rund 50 Mitarbeiter betroffen.

Röchling Gernsbach
Rückgängige Umsätze bei gleichzeitiger Kostensteigerung werden als Grund für die Schließung genannt. Foto: Mandic Slobodan

Mit einer schlechten Nachricht startet das neue Jahr. Die Firma Röchling Automotive gibt zum Jahresende ihren Standort in Gernsbach auf. Rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind betroffen.

„Die Röchling Automotive Germany SE & Co. KG, ein Tochterunternehmen der Mannheimer Röchling-Gruppe, schließt zum Ende des Jahres ihr Werk in Gernsbach. Damit reagiert der weltweit agierende Kunststoffverarbeiter auf zurückgehende Bedarfe der Automobilhersteller und hierdurch hervorgerufene geringere Umsätze bei gleichzeitig steigenden Material- und Energiekosten“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens am Freitagnachmittag.

Das Ziel sei eine Konsolidierung der Produktionskapazitäten bei Röchling Automotive Germany zwischen den Werken in Worms und Wackersdorf.

Es ist für alle Beteiligten ein schwieriger und emotionaler Schritt.
Matthias Drehkopf, Chief Operating Officer Leiter des operativen Geschäfts bei Röchling Automotive.

Die Information der Belegschaft und des Betriebsrats über die Schließung des Gernsbacher Werks erfolgte der Mitteilung zufolge bereits am vergangenen Freitag. „Es ist für alle Beteiligten ein schwieriger und emotionaler Schritt, ein langjährig erfolgreiches Werk zum Jahresende schließen zu müssen. Hiervon sind etwa 50 Mitarbeitende betroffen, die mitunter schon viele Jahre für das Unternehmen tätig sind. Sie haben erfolgreich hochwertige Produkte für unseren Standort in Worms und damit für die Automobilindustrie hergestellt. Wir können uns aber den aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten nicht verschließen. Daher haben wir diese Entscheidung schweren Herzens getroffen“, wird Matthias Drehkopf als Chief Operating Officer Leiter des operativen Geschäfts bei Röchling Automotive zitiert.

Teile der Produktionsumfänge in Gernsbach würden an den Standort in Worms verlagert. „Wir werden das Geschäft für unsere Kunden auch weiterhin zuverlässig von dort aus weiterführen“, betont Raphael Wolfram, Vorstandsvorsitzender von Röchling Automotive.

Das Unternehmen produziert in Gernsbach seit dem Jahr 1969 zahlreiche Bauteile für die Automobilindustrie, darunter etwa thermoakustische Fleece für Unterbodenverkleidungen, die sich durch ihre Vorteile in Gewicht, Geräuschdämmung und Stabilität auszeichnen würden. Der Standort selbst könne auf eine mehr als 450-jährige Tradition zurückblicken, was den jetzt angekündigten Schritt nicht leichter gemacht habe.

Neuausrichtung Richtung E-Mobilität

Neben der Schließung des Werks in Gernsbach beinhaltet die Reorganisation von Röchling Automotive Germany weitere Schritte. Nach Rückgang der Verkaufszahlen für herkömmliche Spritzgießteile am Standort Wackersdorf werde dort die Neuausrichtung in Richtung E-Mobilität vorangetrieben.

Gleichzeitig würden signifikante Investitionen in den Wormser Standort zur Optimierung der Abläufe getätigt. Dies werde die Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der thermoakustischen Fleece durch die Nutzung weiterer Marktpotenziale für den Batterie-Unterfahrschutz steigern.

Röchling Automotive erwirtschaftete im Jahr 2021 an seinen 41 Standorten in Europa, Amerika und Asien einen Umsatz in Höhe von 1,020 Milliarden Euro und beschäftigte 5.752 Mitarbeitende.

Das Unternehmen verbessert mit seinen Produktlösungen aus Kunststoff die Mobilität. Hierfür nutzt Röchling Automotive sein Know-how in den Bereichen Battery Solution, Structural Leightweight, Aerodynamics und Propulsion. Die etwa 11.250 Mitarbeiter arbeiten an mehr als 90 Standorten in 25 Ländern. Zusammen erwirtschafteten die drei Unternehmensbereiche im Jahr 2021 einen Jahresumsatz von 2,207 Milliarden Euro.

Das Unternehmen entwickelt und liefert individuelle Produkte aus Kunststoff für alle Industriebereiche. Der Unternehmensbereich Automotive bringt Mobilität voran. Die Produktlösungen auf den Gebieten Aerodynamics, Propulsion und Structural Lightweight helfen, die großen Herausforderungen zu meistern.

Bereits im Juni 2010 hatte das Unternehmen angekündigt, zum Jahresende die Produktion von Mittelkonsolen für Nobelmarken, unter anderem Maybach, Pullmann oder verschiedene Mercedes-Modelle, einzustellen. Betroffen waren 20 der damals noch 70 Mitarbeitenden.

Im Januar 2011 vermeldete die Röchling Automotive KG den Verkauf von zwei Gebäuden an der Obertsroter Straße in Gernsbach. Es handelte sich um die Villa sowie das Verwaltungsgebäude auf der Hangseite.

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