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Girls Day 2024

Wie das Papierzentrum Gernsbach junge Frauen für die Papierindustrie begeistert

„Ein Tag mit Papier“: Unter diesem Motto schnupperten 20 Mädchen beim Girls Day 2024 in den Beruf der Papiertechnologin rein. Frauen sind in dieser Branche unterrepräsentiert. Das möchte das Papierzentrum Gernsbach ändern.

10 junge Frauen stehen vor einer großen Papierrolle im Glatfelter-Werk Gernsbach.
Einen seltenen Einblick bekommen die Teilnehmerinnen des Girls Days in die Papierfabrik Glatfelter in Gernsbach. Foto: Anastasia Marincolo

„Wie viele Sorten Papier, schätzt ihr, gibt es?“, fragt Papieringenieursstudentin Katharina Sandhänger die 20 jungen Frauen. Zögerlich melden sich einige Mädchen. „100“, antwortet die zwölfjährige Celline. Sandhänger schüttelt lachend den Kopf. Die Antwort: 300 verschiedene Sorten Papier gibt es auf der Welt.

Um die Mädchen, die aus verschiedenen Schulen der Region nach Gernsbach gekommen sind, auf den Tag vorzubereiten, erklärt die Studentin grob, was sie während ihres Studiums zur Papieringenieurin machen muss – und was eine Auszubildende zur Papiertechnologin für einen Alltag hat. Die Mädchen hören gespannt zu, denn später dürfen sie in Gruppen durch die Papierfabrik Glatfelter gehen.

Ich wusste gar nicht, dass Papier so weich ist.
Viola
Girls-Day-Teilnehmerin

Es ist laut und schwül in der Fabrik. Zehn Schülerinnen mit blauen Hauben auf dem Kopf stehen um den Papieringenieur Jonas Albrecht, der die Mädchen durch das Werk führt. Um es betreten zu dürfen, müssen die Mädchen weiße Kittel, Gehörschutzstöpsel und Hauben aufziehen. „Ich wusste gar nicht, dass Papier so weich ist“, sagt Viola, als sie ein Stück angetrocknetes Papier in die Hand nimmt.

Zwischen Kreativität und Wissenschaft

Die Mädchen stehen um einen großen Bottich, in dem Papierfasern aufgeweicht und zur weiteren Verarbeitung aufbereitet werden. In der nächsten Station, der Trocknung, strömt heiße Luft in die Gesichter der Mädchen. Sie haben die Möglichkeit, jeden Schritt der Papierherstellung zu beobachten und sich ein Bild vom Beruf der Papieringenieurin zu machen.

Ein Mädchen schöpft mit einem Sieb Papier.
Die Girls-Day-Teilnehmerinnen dürfen selbst kreativ werden beim Programmpunkt Papierschöpfen. Foto: Anastasia Marincolo

Und das nicht nur in der Produktion bei Spezialpapierhersteller Glatfelter, sondern auch im Papierzentrum Gernsbach. Es ist das einzige seiner Art in ganz Deutschland. Zum zweiten Mal macht die Einrichtung dieses Jahr beim Girls Day mit.

„Das macht voll Spaß“, sagt Okksandra, während sie mit einem Sieb tief in ein Becken taucht. Langsam schüttelt sie das Wasser vom Sieb und ein ganz dünnes Blatt bleibt übrig.

Die Mädchen dürfen unter Anleitung des Lehrers Max Stroh Papier selbst herstellen. Vorsichtig erstellen sie Blatt für Blatt, dabei dürfen sie selbst mitgebrachte Blüten einarbeiten.

Auch an der nächsten Station ist Kreativität gefragt: Die Mädchen dürfen T-Shirts und Jutebeutel bedrucken. „Cool“, rufen sie, als Judith Schillinger, Lehrerin im Papierzentrum, mit dem Rakel (Schaber) die Farbe über den Siebdrucker zieht. Jede Teilnehmerin hat die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren.

Wir möchten unbedingt mehr Mädchen für den Beruf begeistern.
Anne Mörmann
Nachwuchsbeauftragte Papierzentrum

Unter dem Motto „Girls for future“ steht der Tag im Papierzentrum. Das betont die Nachwuchsbeauftragte Anne Mörmann: „Wir möchten unbedingt mehr Mädchen für den Beruf begeistern.“ Denn in Deutschland gibt es 324 duale Ausbildungsberufe.

Für die Mädchen ist der Tag ein voller Erfolg

Doch mehr als die Hälfte der Mädchen begrenzt sich bei der Berufswahl auf lediglich zehn dieser Möglichkeiten. Darunter ist kein einziger gewerblich-technischer, schreibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf seiner Website.

Das versucht das Papierzentrum mit dem Girls Day zu ändern. Für die Mädchen ist der Tag ein voller Erfolg. „Die Führung fand ich am besten“, schwärmt die elfjährige Olivia. „Ich hoffe, dass einige Papiertechnologinnen unter euch sind“, sagt Sandhänger zum Schluss und schaut den Mädchen dabei in die Augen.

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