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Bienenschule

Imkern liegt in Gaggenau und Deutschland im Trend

Bei der Gaggenauer Imkerschule hat in diesem Jahr ein Kurs für Neueinsteiger begonnen. Auch deutschlandweit gibt es wieder mehr Imkereien.

Bienenschule Gaggenau
Wichtige Grundlagen für Jungimker: Bei der Imkerschule Gaggenau wird sowohl die Theorie als auch die Praxis rund um die Bienen-Haltung erklärt. Foto: Dagmar Uebel

Was bei manchen zu einem erfreutem „Schau mal, die ersten Bienen“ führt, sorgt bei Imkern für ein „Mal schauen, was unsere Bienen machen“. Und zu aller erst zur bangen Frage: „Haben meine Bienen überlebt?“ Jetzt, zum Beginn der Pflanz- und Blühsaison, erfolgt für erfahrene Bienenhalter der Start für umfangreiche Arbeiten an ihren Bienenvölkern.

Für Jungimker ein Zeitpunkt, sich darin schulen zu lassen. Dabei scheint der Begriff „Jungimker“ zunächst irreführend. Denn das Altersspektrum der Frauen und Männer, die sich am Wochenende in der Gaggenauer Imkerschule in Sachen Frühjahrsnachschau, Völker-Durchsicht und Anleitung zum Einlöten von Mittelwänden zusammenfanden, ist breitgefächert.

Was ihnen allen gleich ist, ist der Wunsch, bald selbst als Imkerinnen und Imker tätig zu werden. Weniger wegen der Aussicht auf leckeren Honig, sondern eher wegen der Faszination am Insekt, den diese ausüben. Doch vor allem wegen der gewachsenen Erkenntnis ihres Naturschutzbeitrags. Das bestätigt der überwiegende Teil der derzeit mehr als 152.000 Imkern in Deutschland.

Großes Interesse am Bienenleben

Für Marcel, den Besitzer zweier Beuten, waren das Interesse am Bienenleben und dem Jahresrhythmus, dem die Bienen folgen, ausschlaggebend. Und nicht zuletzt, um diesen Effekt an seine Kinder weitergeben zu können.

Für den Gaggenauer und potenziellen Neu-Imker Jochen, dem der vermehrte Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft und das Bienensterben Sorge bereitet, ein eigener Schritt in die Imkerei. „Auf meinem Grundstück habe ich genug Platz für mehrere Beuten.“ Viktoria und Valerius aus Elchesheim-Illingen planen, ihr neu vermitteltes Wissen in absehbarer Zeit in ihrer Heimat Kasachstan umzusetzen.

In einem umfangreichen Ausbildungsprogramm, das der Bezirks-Imkerverein Gaggenau Jungimkern anbietet, werden Grundlagen für diesen „Bauern-Beruf“ vermittelt. Und wirklich bezeichnete Tom Wingert, der Vereinsvorsitzende, Imker als Bauern.

Nicht solche, die mit Geflügel, Kühen, Schweinen und dergleichen oder dem Anbau von Pflanzen für die Ernährung sorgen. Sondern mit Insekten, ohne deren genügende Existenz unsere Ernährungsgrundlage ganz schnell ins Rutschen käme.

Zahl der Imkereien in Deutschland steigt wieder stetig an

Nach einem jahrzehntelang andauernden Tief, ist auf der Homepage des deutschen Imkerbunds zu lesen, steigt die Zahl der Imkereien in Deutschland seit 2007 wieder stetig an. Bienenhaltung ist zum Trend geworden. Damit gebe es in Deutschland wieder etwa so viele Imkereien wie vor 60 Jahren. Und das trotz anwachsender Monokultur und immer mehr versiegelter Bodenflächen.

Besonders für Neueinsteiger sei es unerlässlich, sich sowohl in Theorie als auch in der Praxis mit der Haltung von Bien, wie ein Bienenvolk auch genannt wird, auseinanderzusetzen.

Erste Anlaufstelle dafür sind die Imkervereine, die bundesweit auch erfahrenen Imkern mit Rat und Tat in fachspezifischen Schulungen zur Seite stehen. Vor allem aber sehen sie eine ihrer wichtigsten Aufgaben darin, Anfängern Kurse und auch fachliche Patenschaften anzubieten.

Online-Schulungen können Praxis nicht ersetzen

„Das war in den beiden zurückliegenden Pandemie-Jahren und des Nicht-Treffen-Könnens eine Herausforderung, die aber größtenteils doch gemeistert wurde“, ist von Torsten Ellmann, dem Präsidenten des Deutschen Imkerbunds, zu lesen.

Und erfreut: die Zahl der Mitglieder stieg dennoch an. Trotz einiger Erfahrungen mit Online-Schulungs-Angeboten könne dieses zwar theoretisches Wissen vermitteln, könne aber die Praxis nicht ersetzen. Vor allem nicht den direkten und ständigen Kontakt zu Fachleuten und den Bienen.

Das Jahresprogramm 2023 des Bezirks-Imkervereins Gaggenau trägt diesem Anspruch Rechnung. Es reicht von Vorträgen über die Königinnen-Aufzucht und Bienenkrankheiten, gibt Tipps zum Anpflanzen bienenfreundlicher Pflanzen. Weder fehlen die Vorstellung einer Honig-Abfüllmaschine noch ein Erfahrungsaustausch mit einem Hornissen-Experten. Es schließt aber auch ein Imkerfest im Juni, ein Helferfest im Juli, und eine Weihnachtsfeier nicht aus.

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