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Nach mehr als 130 Jahren

Traditionsbäckerei in Forbach schließt

Am 31. Januar 2020 geht eine Ära zu Ende: Die Forbacher Familienbäckerei Asal schließt. Ihre Geschichte reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Bäckermeister Hans Dieter Asal und seine Frau Maya wollen den Betrieb nicht fortführen.

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Ein eingespieltes Team: Stefanie, Maja und Hans Dieter Asal sowie ihre langjährige Verkaufshilfe Bärbel Gerstner - "meine rechte Hand“, sagt Maja Asal. Foto: Reinhold Bauer

Am 31. Januar geht eine Ära zu Ende: Die Forbacher Familienbäckerei Asal schließt. Hans Dieter Asal (68) und seine Frau Maja (61) wollen den Betrieb aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen nicht fortführen. Ihre Tochter Stefanie tritt die Nachfolge nicht an.

Stefanie Asal ist zwar Bäckerin und wirkt seit Jahren in der Backstube mit, doch allein kann sie die Arbeit nicht bewältigen. „Du brauchst die Familie. Ohne die geht’s nicht“, sagt sie.

Bäckerei wird in fünfter Generation betrieben

Ihr Vater hat schon seit einigen Jahren mit dem Gedanken gespielt, in den Ruhestand zu gehen. Der Entschluss ist ihm und seiner Familie trotzdem nicht leicht gefallen. Hans Dieter Asal betreibt die Bäckerei bereits in fünfter Generation.

Wann genau sie gegründet wurde, ist nicht bekannt. Doch der Forbacher Heimatforscher Gotthard Wunsch hat ihre Geschichte laut Familie Asal bis 1887 zurückverfolgt. Damals habe es acht Bäckereien in den Ortsteilen gegeben.

Das Haus in der Hauptstraße, in dem Familie Asal ebenso wie die vorangegangenen Bäckersfamilien lebt und arbeitet, gibt es seit den 1830er-Jahren.

Seit 1988 ist Hans Dieter Asal Chef

Von 1898 bis 1914 war die Bäckerei unter dem Namen „Dieterle“ bekannt. Benannt war sie nach Bäckermeister Josef Dieterle, der den Ort auch als Bürgermeister vertrat.

In seine Fußstapfen trat Josef Gernsbeck, der in die Familie eingeheiratet hatte.  Anschließend übernahm dessen Schwiegersohn Johannes „Hans“ Asal die Backstube. Dieser hatte 1947 Johanna Rosa Gernsbeck geheiratet.

Ich backe noch wie mein Vater.
Hans Dieter Asal über traditionelles Handwerk

Seit 1988 betreibt Johannes „Hans“ Dieter Asal das Geschäft mit seiner Frau Maria, kurz "Maja". Bis heute wird in der Backstube traditionell gearbeitet: „Ich backe noch wie mein Vater“, sagt Hans Dieter Asal, „und meine Tochter bäckt nicht anders.“ Keine Backmischungen, keine Fertig-Teiglinge, alles von Hand.

Die Produktpalette sei deshalb kleiner als bei großen Betrieben. Dafür gebe es über die Woche hinweg ein wechselndes Programm, das die Kunden kennen.

Die Arbeit geht in die Knochen

Der Arbeitsaufwand ist nichtsdestotrotz hoch: Der Bäcker beginnt um 1.30 Uhr morgens mit der Arbeit, freitags trotz der Unterstützung seiner Tochter sogar um 22.30 Uhr. Das geht in die Knochen.

Seine Frau stemmt derweil verschiedene Aufgaben wie Verkaufs- und Bürotätigkeiten. Unterstützt wird sie von einer Aushilfskraft. Wenn’s hart auf hart kommt, springen auch die ältere Tochter oder andere Verwandte ein. „Ein richtiger Familienbetrieb halt“, so Maja Asal.

Es erfordert schon eine gewisse Liebe zum Beruf.
Hans Dieter Asal über den Arbeitsaufwand

Mit dem Privatleben sind solche Arbeitszeiten schwer zu vereinbaren. Und so mancher Betriebsurlaub diente in den vergangenen Jahren letztlich für Wartungs- und Umbaumaßnahmen. „Es erfordert schon eine gewisse Liebe zum Beruf“, sagt Hans Dieter Asal und betont: „Ich hab’s immer gern gemacht.“

Vorfreude auf den Ruhestand

Das Paar freut sich auf den wohlverdienten Ruhestand. Motorradfahren und Mountainbiken möchte der 69-Jährige, ohne ständig Verwaltungsaufgaben oder die nächste Nachtschicht im Hinterkopf zu haben. „Es muss nichts Großes sein, keine Weltreise oder so. Einfach in die Region – mit Zeit im Rücken.“

Spontan etwas unternehmen zu können, ist auch für Maja Asal eine schöne Aussicht. Sie freut sich darauf, mehr Zeit für ihre beiden Enkelkinder zu haben – und für Gärten und Wiesen.

Bis zuletzt läuft der Betrieb in vollem Umfang weiter

Wie es für Stefanie Asal weitergeht, weiß sie noch nicht. Derzeit hat der laufende Betrieb für die 41-Jährige Vorrang: Bis Freitag, 31. Januar, bietet die Familie das volle Sortiment an.

Das Geschäft brummt schon jetzt. Seit sie die Schließung bekannt gegeben haben, kommen noch mehr Kunden als üblich zum Abschiedsbesuch. So mancher hamstert noch Spezialitäten wie den „Bermersbacher Pumpernickel“.

Emotionale Wochen für die Familie

Die kommenden Wochen werden deshalb ein Kraftakt – auch emotional. Das Bedauern der Kundschaft ist ein Zeichen der Wertschätzung, sorgt aber auch für Wehmut. Ausdrücklich dankt Maja Asal ihren „langjährigen, treuen Kunden“.

Ab Februar stehen dann ein Großputz und Verwaltungsaufgaben an. Was mit den Maschinen in der Backstube geschieht, entscheidet die Familie später. „Die stehen da mal gut“, sagt Hans Dieter Asal. Das findet auch Stefanie Asal. „Da müssen wir nichts übers Knie brechen.“

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