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400 Menschen auf dem Marktplatz

Zweite Demo des Bündnisses „Gaggenau für Demokratie“: Die Jugend führte das Wort

Die Demo des Bündnisses „Gaggenau für Demokratie“ bringt mehr als 400 Menschen auf den Marktplatz. Die Banner können sich die Bürger aufhängen.

Demo
Bei der Demo des Bündnisses „Gaggenau für Demokratie“ tanzte die Mädchen der Tanz-AG des Goethe Gymnasiums Foto: Martin Holbein

Sie wollen keine Angst in der Schule und im Betrieb haben, sie wollen, dass ihnen mit Respekt und Wertschätzung begegnet wird, gleich welche Herkunft, welche Religion und Hautfarbe sie haben. Und sie wünschen sich Chancengerechtigkeit und -gleichheit. Sie schätzen die Vielfalt ihrer multikulturellen Generation, die sich nicht nur aufs Essen beschränkt. Die Jugend führte bei der zweiten Demonstration des Bündnisses „Gaggenau für Demokratie“ mit mehr als 400 Teilnehmern, die von Vanessa Schwaab als Vertreterin des Bündnisses moderiert wurde, das Wort: Vertreterinnen und Vertreter der Gaggenauer Schulen, von IG Metall und den Azubis der Daimler Truck AG Gaggenau.

Und sie waren nicht zu überhören, denn die Murgtäler Band „26th June“, die übrigens ihren ersten Auftritt auf der Bühne am Marktplatz hatte, sorgte mit dem Titel „You and me belong together“ dafür, dass ein Gemeinschaftsgefühl zwischen den vielen unterschiedlichen Demonstrationsteilnehmern aufkam. Die T-Shirts mit dem Logo „Gaggenau für Demokratie“, die nach Ende der Demo reißenden Absatz fanden, taten ein Übriges.

Flagge zeigen für die Demokratie in Gaggenau

Das entsprechende Banner, das einige Wochen die Fassade des Rathauses geziert hatte, wurde an einem Privathaus, ebenfalls am Marktplatz, an prominenter Stell wieder aufgehängt. Es soll Mitstreiter in ganz Gaggenau bekommen, denn die Initiatoren des Bündnisses haben weitere Banner fertigen lassen und verkaufen diese. Flagge zeigen für die Demokratie, das ist für die jungen Leute nicht nur zu einer Demo zu gehen oder zu wählen. Demokratie geschehe jeden Tag in den Schulen, wenn sich Schüler in der Schülermitverwaltung (SMV) für ein gutes Zusammenarbeiten zwischen Lehrern und Schülern einsetzen.

Da wird Demokratie eingeübt, wenn es gilt unterschiedliche Standpunkte und Meinungen auszuhalten und konstruktive Diskussionskultur einzuüben. Die Vielfalt, so Neele Kastner (SMV Goethe-Gymnasium), Luis Wipfler und Sidra Aboulkher (SMW Realschule) und Gianluca Palminteri (SMV Merkurschule) sei Symbol für Toleranz und Zusammenhalt, die zusammen mit gegenseitigem Respekt Grundpfeiler der Gesellschaft seien. „Der Satz, ‚Die Jugend ist politikverdrossen‘ stimmt nicht“, riefen die jungen Leute von der Bühne und ernteten viel Beifall dafür.

Beispiele hatten sie auch gleich mitgebracht: So wird die Realschule am 8. Mai einen „sozialen Tag“ veranstalten, bei dem Workshops für alle Altersstufen geplant sind. Die Merkurschule hat bereits einen Tag der Vielfalt organisiert, bei dem die Schüler sich über die Kulinarik ihrer Herkunftsländer näher kennenlernten. Und das Goethe-Gymnasium veranstaltet nach den Pfingstferien eine Projektwoche Kunst, deren Ziel ist, eine riesengroße Leinwand, die anschließend im Schulgebäude Platz finden soll, mit kleinen Kunstwerken von allen Schülern und Lehrern zu füllen.

Atmosphäre des Respekts und des konstruktiven Miteinanders in Gaggenau

Parallel bietet die Vielfalt-AG einen Kuchenverkauf an, dessen Erlös für einen guten Zweck gespendet wird. Am 2. Mai wird überdies eine Informationsveranstaltung zum Thema Kommunal- und Europawahl in der Kleinkunstbühne Klag angeboten. Vielfalt als Bereicherung verstehen, nicht als Bedrohung, dafür ergriff Sidra Aboulkher noch einmal das Wort, die aus ihrem persönlichen Erleben mit Kopftuch und dunklerer Hautfarbe erzählte und deren größter Wunsch es ist, in einer Gesellschaft zu leben, in der sie sich ohne Vorurteile verwirklichen kann.

Demokratie lernen auch die Azubis in ihren Betrieben, so Fitim Metaj, Jugend- und Ausbildungsvertreter der Daimler Truck AG. Wenn Azubis ihre Rechte und Pflichten in einem Unternehmen wahrnähmen, stärke dies das Vertrauen in die Demokratie.

In solch einer Atmosphäre des Respekts und des konstruktiven Miteinanders könne sich Demokratie weiterentwickeln. Demokratie muss verteidigt werden, rief Milena Meß, neue Jugendsekretärin der IG Metall Gaggenau, über den Marktplatz, und, „wenn wir gemeinsam auftreten, sind wir stark.“

Stärke gelte es auch im privaten Umfeld zu zeigen und gegen rechte Hetze den Mund aufzumachen. Bei den komplexen Problemen der Welt helfen einfache Lösungen nicht, so die Jugendsekretärin, die auch von der Angst der jungen Menschen sprach angesichts des Wunschdenkens der AfD, Deutsche mit Migrationshintergrund des Landes zu verweisen. Sie lud zur Gewerkschaftsdemo am 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, auch auf dem Marktplatz Gaggenau, ein, eine weitere Möglichkeit, für Demokratie einzutreten.

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