Nichts ist für die Ewigkeit. Auch ein Familienunternehmen nicht, das im Murgtal gewissermaßen „zum Bestand“ gehört. „Die Firma Rahner“, das ist ein Begriff, man darf sogar sagen: eine Institution. Seit 134 Jahren gibt es die Firma. Sie gehört zum Stadtbild. Zuerst an der Grenze zwischen Gaggenau und Rotenfels, seit 1988 im Industriegebiet, an der Grenze zu Bischweier.
Rahner Holzverarbeitung wird zu Teil eines Großkonzerns
Nun der Verkauf. Eine Firma aus dem Ausland übernimmt den einheimischen Betrieb, ein gerade mal gut drei Jahrzehnte existierendes Unternehmen kauft ein mehr als viermal so altes Unternehmen, ein Konzern mit einer Reihe von Standorten hat nun im Familienbetrieb das Sagen.
Rahner Holzverarbeitung mit einer im unteren Bereich zweistelligen Zahl an Mitarbeitern wird Teil eines Geflechts mit 800 Mitarbeitern an 20 Standorten.
Seine Beweggründe für den Verkauf hat Noch-Geschäftsführer Martin Rahner im Gespräch mit dieser Redaktion umrissen. Sie sind nachvollziehbar. Die Ist-Situation in der Branche – sie ist weitgehend deckungsgleich mit der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. So zitierte die dpa Mitte Februar den Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther: Er führe die sinkende Wirtschaftsleistung teils auch auf Verunsicherungen durch die Politik zurück. Die schlechte Stimmung sei eine „eigenständige Belastung.“
Pilous Packaging nimmt sich in die Pflicht
Ob ein internationaler Konzern sich als stabilisierender Wirtschaftsfaktor für das vordere Murgtal erweisen wird? Man muss nur wenige Kilometer die Murg hinauf oder hinunter fahren, um der kläglichen Reste von einstigen Vorzeigebetrieben gewahr zu werden.
Es waren Unternehmen, die mit dem Tal, seinem wichtigsten Rohstoff, dem Holz, verbunden waren, die sich zu wichtigen und verlässlichen Arbeitgebern entwickelten – bevor sie von internationalen Konzernen übernommen wurden.
Pilous Packaging hat nun Gelegenheit, es besser als andere zu machen. In Gaggenau wolle man „die Deutschland-Aktivitäten weiter ausbauen und neu bündeln.“ Der tschechische Verpackungskonzern hat sich mit dieser Ankündigung selber in die Pflicht genommen.