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Radioaktives Gas in Weisenbach: Entwarnung nach Radonuntersuchung

Radioaktives Radon kommt in der Natur vor, kann aber Lungenkrebs verursachen. Wie hoch das Risiko in Weisenbach ist, sollte eine systematische Messung zeigen.

Beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird der Karlsruher Radonexposimeter gezeigt, mit dem eine passive Radonmessung durchgeführt wird. (zu dpa: «Radon - Die unterschätzte Gefahr aus dem Boden») +++ dpa-Bildfunk +++
Detektor misst Partikel: Beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird der Radonexposimeter, ausgewertet. Foto: Uli Deck picture alliance/dpa

Radon ist ein radioaktives Gas, das überall natürlich im Boden vorkommt. Längerer Aufenthalt in Räumen mit erhöhten Radonwerten kann Lungenkrebs verursachen. Baden-Württemberg hat deshalb Vorsorgegebiete ausgewiesen. Das Murgtal gehört nicht dazu, weil die Werte zu gering sind.

Dennoch besteht in Weisenbach ein gewisses Risikopotenzial. Die Gemeinde hat deshalb mithilfe eines Radonexposimeters ein Jahr lang die Radonkonzentration in der Raumluft in kommunalen Gebäuden gemessen. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Die kleine Plastikdose hat nur einen Umfang von wenigen Zentimetern, doch sie hat eine große Wirkung: Das Radonexposimeter besteht aus einem eingebauten Filter und einem Detektor. Wenn Radon aus der Raumluft in den Behälter eindringt und zerfällt, hinterlassen die dabei entstehenden Alphateilchen winzige Spuren auf der Detektorfolie im Inneren des Behälters.

Um herauszufinden, wie hoch die Radonkonzentration in der Raumluft ist, hat die Gemeinde Weisenbach vier dieser Exposimeter, die vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zur Verfügung gestellt wurden, im Rathaus, im Kindergarten, in der Schule und im Bauhof aufgestellt.

Radon-Konzentration in Weisenbach ein Jahr lang gemessen

Im Zeitraum vom 1. September 2021 bis 2. September 2022, also 366 Tage, befanden sich die Exposimeter in diesen kommunalen Gebäuden in Räumen, die nicht gelüftet wurden wie etwa Lagerräume. Denn nur unter solchen Extrembedingungen sind die Werte aussagekräftig.

Anschließend wurden sie in das Radonlabor des KIT zur Auswertung geschickt. Mittlerweile liegen die Ergebnisse vor: „In allen Gebäuden liegt die Radonkonzentration unter den Werten, bei denen man handeln müsste“, kann Bürgermeister Daniel Retsch (CDU) Entwarnung geben.

„Um Radon-Konzentrationen bewerten und vergleichen zu können, wird der sogenannte Referenzwert verwendet“, informiert das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auf seiner Internetseite. „Er ist im deutschen Strahlenschutzgesetz auf 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft festgelegt.“

In den kommunalen Gebäuden in Weisenbach ergaben sich laut der Auswertung der Radonexposimeter folgende Werte:

Bauhof: 32 Becquerel pro Kubikmeter

Schule: 46 Becquerel pro Kubikmeter

Rathaus: 194 Becquerel pro Kubikmeter

Kindergarten: 200 Becquerel pro Kubikmeter

„Gemäß der Weltgesundheitsorganisation WHO sind in der Schule und im Bauhof keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Im Rathaus und im Kindergarten kann durch einfache Maßnahmen wie regelmäßiges Stoßlüften die Radonkonzentration herabgesenkt werden“, erläutert Retsch.

Erst bei mehr als 300 Becquerel muss gehandelt werden

Ab einem Bereich über 300 Becquerel pro Kubikmeter wird laut dem Informationsblatt des KIT, das Bewertungskriterien für die Ergebnisse mit dem Karlsruher Radonexposimeter auflistet, die Einleitung von Sanierungsmaßnahmen in Aufenthaltsräumen und an Arbeitsplätzen in Innenräumen zur Verringerung der Radonkonzentration empfohlen.

Bei Räumen oberhalb von 1.000 Becquerel pro Kubikmeter wird eine Sanierung sogar „ausdrücklich empfohlen“. Zudem sei in diesem Fall auch eine Kontrolle der Radonsanierung erforderlich.

Doch all das bleibt der Gemeinde Weisenbach aufgrund der glimpflichen Untersuchungsergebnisse erspart. Erleichterung beim Rathauschef: „Wir sind froh, dass es in den kommunalen Räumen, in denen auch Kinder ein- und ausgehen, keine höheren Werte gibt, die gesundheitsgefährdend sind und die in bauliche Maßnahmen resultieren würden.“

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