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Zusammenschluss von Kommunen

Schutz vor Starkregen: Wie sich Weisenbach vor Unwettern wappnen will

Überflutungen sind immer möglich und kündigen sich meist nicht an. Um gewappnet zu sein, befasst sich Weisenbach mit dem Starkregenrisikomanagement.

Hochwasser Blumeplatz Obertsrot
„Land unter“ hieß es im Murgtal in vielen Ortschaften, nachdem Mitte Juni 2016 ein Starkregen für Einsätze der Rettungskräfte gesorgt hatte. Das Foto zeigt den überschwemmten Blumeplatz in Obertsrot. Foto: Eckehard Arnold Hilf (Archiv)

„Schutz vor Starkregen – was können die Kommunen tun?“ Das ist eine zentrale Frage beim Starkregenrisikomanagement. Starkregen bedeutet große Niederschlagsmenge, hohe Intensität, eine geringe räumliche Ausdehnung und kurze Dauer.

Die Gefahr ist, dass Überflutungen durch Starkregen überall auftreten können. Und „es regnet dann überall drauf“, weiß Anne Jakobs, die mit den Untersuchungen im mittleren Murgtal beauftragt ist.

24 Kommunen haben sich zusammengeschlossen

Im Landkreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden haben sich 24 Kommunen mit einer Gesamtfläche von etwa 900 Quadratkilometern zusammengeschlossen, um Maßnahmen zu ergreifen. Unterteilt sind sie in acht Kommunengruppen.

Zur Gruppe 2.2 gehören Forbach, Weisenbach, Gernsbach und Loffenau, also das mittlere Murgtal. Anne Jakobs von der beauftragten Hügelsheimer Firma Wald+Corbe stellte ihre Ergebnisse und Vorschläge für Weisenbach am Donnerstagabend dem Gemeinderat vor.

Jakobs plädiert für ein bundesweit einheitliches Vorgehen. Erforderlich sei ein dreistufiges Konzept, bestehend aus einher hydraulischen Gefährdungsanalyse mit Erstellung von Starkregengefahrenkarten, einer Risikoanalyse und einem Handlungskonzept. Ziel der hydraulischen Gefährdungsanalyse war es, solche Gefahrenkarten für drei Szenarien zu erstellen: ein seltenes, ein außergewöhnliches und ein extremes Abflussereignis.

Vom Land gibt es Zuschüsse

Die Gefahrenkarten sollten die bei diesen Szenarien zu erwartenden Abflussverhältnisse und Überflutungszustände darstellen. Insbesondere sollten sie die in besonderem Maße von Überflutungen betroffenen Bereiche aufzeigen. Die Risikoanalyse zielte darauf ab, die besonders risikobehafteten öffentlichen Objekte und Anlagen zu identifizieren sowie die bestehenden Überflutungsrisiken zu bewerten und zu priorisieren. Starkregenuntersuchungen und Maßnahmen zur Verbesserung des Schutzes vor Starkregen würden vom Land zu 70 Prozent gefördert, bemerkte die Expertin.

Expertin hat in Weisenbach sechs Risikobereiche ermittelt

Die Referentin schlägt in Weisenbach sechs Maßnahmen an Risikobereichen und -objekten vor. Beim Kindergarten in der Weinbergstraße spricht sie von einem „hohen Risiko“ für die 25 Kinder U3 und 100 Kinder Ü3. Im Spielbereich sollte die Entwässerung verbessert werden. Außerdem hält sie die Erhöhung des Lichtschachts an der Südseite des Gebäudes für sinnvoll. Erstellt werden sollte ein Hochwasseralarm- und Einsatzplan für das Objekt. Nachgerüstet werden sollte eine Rückstausicherung.

Für die Festhalle in Weisenbach sieht Jakobs ein „mittleres Risiko“, ebenso für die Sporthalle. Die Feuerwehr und den Bauhof ordnet sie in die Rubrik „geringes Risiko“ ein.

„Nur mit einer Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen ist eine Verringerung der bestehenden Risiken möglich. Das vorliegende Handlungskonzept bietet dazu verschiedene Vorschläge, mit denen die aktuelle Situation verbessert werden kann“, heißt es in der Beratungsunterlage.

Es ist richtig, dass das gemeinsam angepackt wird.
Daniel Retsch
Bürgermeister Weisenbach

„Ich finde es richtig und wichtig, dass das gemeinsam angepackt wird“, lobte Bürgermeister Daniel Retsch (CDU) den Landkreis. „Das Thema hat jeder.“ Es sei wichtig, das Thema gerade in Zeiten des Klimawandels anzugehen.

„Es ist erst einmal gut, dass man für die Laien wichtige Karten hat“, betonte Marius Eisele (CDU). Für Weisenbach lägen aktuell drei Karten vor. Die weiteren, so Jakobs, würden im Dezember vom Landratsamt veröffentlicht. Es werde dem Konzept grundsätzlich zugestimmt. In Einzelfällen seien Abweichungen möglich, zum Beispiel, wo Rückhalte gebaut werden, sagte der Bürgermeister zu Detailfragen von Eisele. Einzelfallprüfungen würden kommen. „Wir sind da flexibel“, betonte Retsch.

Die fachliche Projektbearbeitung ist abgeschlossen. Voraussichtlich zu Beginn des nächsten Jahres gibt es eine Infoveranstaltung für die Bürger.

Wasserversorgung soll verbessert werden

Zwei Aufträge wollte der Gemeinderat im Zusammenhang mit der Wasserversorgung der Gemeinde vergeben. Allerdings sind für den „Umbau verschiedener Druckminderschächte“ im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung keine Angebote eingegangen. Deshalb sollen diese Arbeiten nach einem Beschluss des Gemeinderats nochmals beschränkt ausgeschrieben werden.

Dagegen konnte die Erneuerung der Automatisierungstechnik im Hochbehälter Gerstenland vergeben werden. Darin enthalten sind auch die Einbindung neuer Messstellen und der Aufbau eines Prozessleitsystems. Den Auftrag erhielt laut einem einstimmigen Beschluss des Gremiums die Firma Wittinger aus Ostfildern zum Angebotspreis von etwas mehr als 256.000 Euro brutto.

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