Skip to main content

Alban-Stolz-Straße

Wie stehen Gaggenauer zur Umbenennung von Straßennamen?

Die Alban-Stolz-Straße in Bühl soll umbenannt werden, weil der namensgebende Theologe antisemitische Schriften verfasst hat. Auch in Bad Rotenfels, einem Stadtteil von Gaggenau, gibt es eine gleichnamige Straße. Doch die Debatte um diesen und andere fragwürdige Straßennamen scheint noch nicht auf die Murgtal-Kommune überzugreifen.

Diskussionen in Bühl, Gelassenheit in Gaggenau: Die Alban-Stolz-Straße bewegt die Gemüter in der Murgtal-Kommune kaum. In Bühl soll eine gleichnamige Straße wegen antisemitischer Werke des katholischen Theologen umbenannt werden.
Diskussionen in Bühl, Gelassenheit in Gaggenau: Die Alban-Stolz-Straße bewegt die Gemüter in der Murgtal-Kommune kaum. In Bühl soll eine gleichnamige Straße wegen antisemitischer Werke des katholischen Theologen umbenannt werden. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Dereinst hochgeschätzt, später nicht mehr opportun: An manch einen, dem vor vielen Jahren ein öffentliches Gebäude, ein Platz oder eine Straße gewidmet wurde, mag man heute lieber nicht mehr denken.

Während in Haueneberstein Julius Redelauf dem Straßenschild Platz machen musste für Berta Benz und auch in Bühl munter daran gegangen wird, Pfarrer Alban Stolz von seinem Sockel zu stoßen, bleiben die Gemüter in Gaggenau offenbar kühl.

Anwohner fürchten großen Aufwand

Ja, sie habe gehört, dass andernorts Straßen umbenannt werden oder zumindest der Wunsch danach laut wird. Doch wirklich wichtig findet Cornelia Baumgärtner das nicht. Ein Hinweisschild, das sei eine Lösung, die sie für gangbar hält. Schließlich müsse man sehen, dass diese Straßen zu einer anderen Zeit benannt wurden, in denen man offenbar andere Werte kannte.

Das mag heute befremden, was durch ein Hinweisschild zum Ausdruck gebracht werden könnte. Der Straßenname wäre für sie selbst kein Argument, das bei der Wohnungswahl eine Rolle spielen würde.

Wer soll das denn bezahlen
Isabel Adam aus Gaggenau

Dass die Anwohner jeweils wenig begeistert sind, wenn ihre Straße umbenannt werden soll, kann Isabel Adam ganz gut nachvollziehen. Das ist – genau wie bei einem Umzug – mit viel Schreibarbeit und letztlich auch mit entsprechenden Gebühren verbunden. „Wer soll das denn bezahlen?“

Ganz so ohne ist das alles nicht: Ferdinand Müller fragt sich, was aus den ganzen Stadtplänen wird, wie aufwändig es ist, das digitale Kartenmaterial zu ändern und ob sich das alles lohnt. „Man sollte die Anwohner abstimmen lassen, ob sie das wünschen.“ Ansonsten erfülle ein Hinweisschild den Zweck durchaus.

Besser eine stille Aktion?

„Wir tun auf der anderen Seite aber auch vieles, um den Mitbürgern zu gedenken, die in dieser düsteren Zeit zu leiden hatten“, will Gudrun Czernik die Sache lieber gar nicht hochkochen lassen. Diskussionen über dieses Thema sind ihres Erachtens eher kontraproduktiv. „Da kommen die Personen ja erst recht wieder in die Öffentlichkeit.“

Schweigende Aktion würde ihr mehr behagen, wie etwa die Stolpersteine, die auf ruhige und doch sichtbare Art die Opfer in den Fokus rücken. „Das Geld, das die Änderung des Straßennamens kostet, könnte man hier besser investieren.“

Aber wenn es nun doch zu einer Umbenennung käme, wer wäre da ein geeigneter Namenspate? Da gibt es wohl weniger Ideen, fragt man auf der Straße spontan die Passanten. Nach Angaben der Stadtverwaltung sind in der jüngeren Vergangenheit der jüdische Arzt Isidor Meyerhoff, der Schulgründer und Rektor Wilhelm Beile sowie der Bürgermeister Hermann Schöpfer berücksichtigt worden.

nach oben Zurück zum Seitenanfang