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50 Jahre Kult-Traktor „MB-Trac“

Jubiläumsfest im Gaggenauer Unimog-Museum erweist sich als Besuchermagnet

Das zweitägige Jubiläum zum 50. Geburtstag des Kult-Traktors „MB-trac“ hat am Wochenende massenhaft Fans ins Unimog-Museum gelockt.

Ein Hingucker: Der MB-trac 900 turbo ist ein Systemschlepper aus der kleinen MB-trac-Reihe von Mercedes-Benz, der ab 1987 erhältlich war. 
Ein Hingucker: Der MB-trac 900 turbo ist ein Systemschlepper aus der kleinen MB-trac-Reihe von Mercedes-Benz, der ab 1987 erhältlich war.  Foto: Ralf Joachim Kraft

In vielen Einsatzbereichen hatte sich der innovative Unimog durchgesetzt, nur nicht in der Landwirtschaft. Doch das sollte sich ändern. Mit dem MB-trac auf Unimog-Basis entstand ein Schlepper, der sich stark von den Mitbewerbern abhob und Mercedes-Benz auf dem Traktormarkt etablierte. Ab Ende der 1960er-Jahre in Gaggenau entwickelt, lief der Trecker am 1. Juli 1973 hier erstmals in Serie vom Band.

Gäste aus halb Europa feiern kantigen Bruder des Unimog

Am Samstag und Sonntag feierte das Unimog-Museum nun den 50. Geburtstag des Kult-Fahrzeugs. Um den kantigen Bruder des Universalmotorgeräts hochleben zu lassen, lud das Museum unter dem Motto „50 Jahre MB-trac – Historie – Technik – Action“ zum Jubiläumswochenende ein.

Aus ganz Deutschland, ja, aus halb Europa strömten die Menschen herbei. Im und rund ums Museum erlebten sie eine bunte und informative Geburtstags-Sause inklusive Oktoberfest im „Feldtage“-Festzelt vor dem neuen Anbau. Briten, Holländer, Franzosen, Österreicher und Spanier gaben sich ein Stelldichein mit Badenern, Schwaben, Bayern, Pfälzern und Hessen.

Daimler stellte die Produktion des legendären Schleppers 1991 ein

Der Geschäftsführerin der Unimog-Museum Betriebs GmbH stand die Freude ins Gesicht geschrieben. „Es wäre großartig, wenn zwischen 1.200 und 1.500 Besucher kämen“, sagte Sarah Kraft. Das könnte geklappt haben. Zum Auftakt am Samstag herrschte jedenfalls Riesenandrang. Es gab kaum freie Parkplätze.

Viele lauschten den technischen und historischen Vorträgen der Experten und Zeitzeugen, ließen sich bei Führungen das Museum zeigen oder besuchten in der Werkstatt die Workshops des Technikteams. Etliche deckten sich im Museum mit Handbüchern, Betriebsanleitungen und historischen Schriften ein. In denen dürfte dann auch gestanden haben, dass Daimler 1991 die Produktion des legendären Schleppers einstellte.

Schon zum Auftakt am Samstag herrscht Riesenandrang 

Doch die Liebe zur Traktor-Ikone ist nie erloschen. Im Gegenteil: Die Fangemeinde wächst. Von vielen Besuchern ist zu erfahren, dass sie mit den Fahrzeugen aufgewachsen sind und sie teils bis heute im Einsatz haben. „Je nach Auftragslage“, sagt Werner Schiebenes aus Michelbach. Der Inhaber eines Holzrückebetriebs zählt sich ebenso zu den Fans wie Karl-Heinz Disque aus Pirmasens, Albrecht Ziegler aus Bad Soden-Salmünster oder Manuela Speck aus Bad Sooden-Allendorf.

Sie alle sind in der Forstwirtschaft tätig und selbst MB-trac-Besitzer. Was schätzen sie an dem Schlepper mit den vier gleich großen Rädern und der in der Fahrzeugmitte platzierten Fahrerkabine? Dass er verlässlich, robust, kraftvoll und mit 40 km/h auch recht schnell unterwegs sei, antworteten sie übereinstimmend. Speck lobte wie Ziegler den tollen Fahrkomfort und die Ausstattung. Disque meinte: „Er ist auch wegen seiner Motor- und Getriebeleistung einzigartig. Es gibt nichts Vergleichbares.“

Er ist auch wegen seiner Motor- und Getriebeleistung einzigartig. 
Karl-Heinz Disque
MB-trac-Besitzer

Ähnliches berichteten all jene, die mit den eigenen MB-tracs angereist waren und ihre Fahrzeuge dann im Außenbereich hinter dem Museum zur Schau stellten. Am Festwochenende dürften dort wohl an die 80 Schlepper in Reih und Glied gestanden sein. Allein am Samstag waren es zeitweise über 40. Direkt nebenan konnten die Besucher bei diversen Vorführungen die Trecker in voller Aktion erleben. Stark nachgefragt waren auf dem Außenparcours des Museums auch Mitfahrten im Unimog.

Besucher loben Komfort, Ausstattung und Motorleistung

Viele schlenderten im Rahmen einer Führung oder auf eigene Faust durch die aktuelle Sonderausstellung „50 Jahre MB-trac“. Sämtliche Traktor-Baureihen waren dort zu bewundern. Die Schau zeigt noch bis April 2024 unterschiedlich motorisierte und ausgestattete Modelle, die verschiedenen Anforderungen gerecht werden.

Das Spektrum reicht vom MB-trac 65/70 für leichteren Arbeiten über den PS-starken Intercooler für schwere Zugaufgaben bis hin zu den MB-trac-Exoten, also den Spezialfahrzeugen für Industrie, Straßenbau, Forst oder Winterdienst.

Sonderschau und Oktoberfest erweisen sich als Magnete

Auch jene, die sich eher für die Traktoren-Geschichte interessierten, kamen auf ihre Kosten. So zeigt das Museum mit dem Gaggenauer Bergmann-Traktor von 1906 den ältesten Trecker Deutschlands, mit dem Benz-Sendling-Motor den ersten Traktor-Dieselmotor der Welt und mit dem Daimler-Benz OE Ackerschlepper Baujahr 1928 einen weiteren Vorfahren des MB-tracs.

Als beliebter Anlaufpunkt entpuppte sich am Festwochenende das stets gut besuchte historische „Feldtage“-Festzelt. Dort stieg am Samstagabend die Oktoberfestparty mit DJ Richy und am Sonntagmorgen der Frühschoppen mit den „ÜFÜ’s“, dem kleinen Stimmungsorchester der Ü50-Senioren der Musikkapelle Bischweier.

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