Skip to main content

Gebürtiger Acherner Nationalspieler

Achern benennt Platz nach früherem Fußball-Nationalspieler

Julius Hirsch wurde 1892 in Achern geboren und spielte zwischen 1911 und 1913 für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Aber Julius Hirschs Leben nahm ein trauriges Ende. Nun wird ein Platz in Achern nach ihm benannt.

Künftiger Julius-Hirsch-Platz von oben
Noch ist der Julius-Hirsch-Platz in Achern eine Baustelle. Foto: Roland Spether

Der Julius-Hirsch-Platz vor der Reithalle in der Illenau soll am 7. April um 19 Uhr mit einem Fest seiner öffentlichen Bestimmung übergeben werden. Das kündigte die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung an.

„Im guten Zusammenleben einer Stadtgemeinschaft kommt es darauf an, konkret erlebte Diskriminierung, Entrechtung von Menschen und Barbarei im Bewusstsein zu halten und die Lehren daraus zu ziehen. Der aktuelle Angriffskrieg der russischen Streitkräfte auf die Ukraine führt uns dies wieder einmal deutlich vor Augen“, erklärt Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU). Das Leben und Leiden des in Achern geborenen Fußballnationalspielers Julius Hirsch soll deshalb im Bewusstsein der Stadtbevölkerung einen besonderen Platz finden.

Julius Hirsch kam aufgrund der Erkrankung seiner Mutter am 7. April 1892 in der Heil- und Pflegeanstalt Illenau zur Welt. Er wuchs in Karlsruhe auf, wurde ein erfolgreicher Fußballspieler und erzielte bei seinem ersten Länderspiel für die deutsche Fußballnationalmannschaft beim 5:5 gegen die Niederlande vier Tore.

1912 nahm er mit der Nationalelf an den Olympischen Spielen in Stockholm teil. Julius Hirsch stand im Ersten Weltkrieg an der Front. Mit der Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten änderte sich alles für den gefeierten Fußballhelden: Hirsch musste die Mitgliedschaft im Fußballverein aufgeben, musste Zwangsarbeit leisten, wurde von seiner protestantischen Frau geschieden, um die beiden Kinder zu retten, und kam zwischenzeitlich als Patient wieder in die Illenau.

Feier am 130. Geburtstag von Julius Hirsch

Nach langem Leidensweg wurde er 1943 nach Auschwitz deportiert und dort im deutschen Vernichtungslager ermordet, nur weil er ein Mensch jüdischer Abstammung war.

Am 130. Geburtstag von Julius Hirsch, am 7. April, werden der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Stadt Achern in der dann neu eröffneten Reithalle eine von Neuntklässlern des Gymnasiums Achern mitgestaltete Veranstaltung organisieren und Julius Hirsch würdigen. Neben seinem Biografen Werner Skrentny werden als Gesprächsteilnehmer der frühere Fußballnationalspieler Jimmy Hartwig, ein hochrangiger Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie Keren Vogler als Präsidiumsmitglied von Makkabi, dem jüdischen Turn- und Sportverband in Deutschland, teilnehmen. Moderiert wird der Abend von Nina Reip von der Geschäftsstelle Netzwerk Sport & Politik für Fairness, Respekt und Menschenwürde.

Der Platz zwischen dem IT-Campus Powercloud und der Reithalle wird offiziell als Julius-Hirsch-Platz benannt. Nach dem offiziellen Teil gibt es beim anschließenden Empfang Gelegenheit, die Biografie über Julius Hirsch von Biograf Werner Skrentny signieren zu lassen und mit den prominenten Ehrengästen oder auch der Familie von Julius Hirsch ins Gespräch zu kommen.

Neben eingeladenen Gästen erhält jeder Sportverein in Achern ein kleines Kontingent an Eintrittskarten zur freien Verwendung. Außerdem verlosen die Stadt Achern und der Deutsche Fußball-Bund 50 Eintrittskarten. Interessierte hierfür können sich unter der E-Mail archiv@achern.de melden.

Die Veranstaltung wird durch die Regionalstiftung der Sparkasse Offenburg/Ortenau sowie der Bürgerstiftung Achern und der Region unterstützt.

„In den vergangenen Monaten haben wir die Benennung des Julius-Hirsch-Platzes auf der Grundlage eines Gemeinderatsbeschlusses und die umrahmenden Veranstaltungen gemeinsam mit Vertretern der Familie Hirsch, Vertretern des Deutschen Fußball-Bundes, den Teilnehmern an der Veranstaltung am 7. April und dem Ehepaar Astrid und Gerold Weber als Eigentümer der Reithalle intensiv vorbereitet. Ich freue mich, dass ein solch denkwürdiges Ereignis in Achern möglich sein wird“, so Muttach.

nach oben Zurück zum Seitenanfang