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Fortbewegung ohne Verbrennungsmotor

Schritt zur Klimaneutralität: Achern tritt Mobilitätsnetzwerk bei

Ziel des Netzwerkes ist es, Synergien auf dem Weg hin zu einer klimafreundlichen Mobilität zwischen Städten und Gemeinden in der Ortenau nutzbar machen. Die Planung für die ersten Mobilitätsstationen sind bereits im vollen Gange.

Bahnhofsvorplatz Achern
Dreh und Angelpunkt: In diesem Bereich des Bahnhofvorplatzes soll eine Mobilitätsstation entstehen. Fahrgäste sollen so schnell und unkompliziert von Bus und Bahn auf E-Bike und Elektroauto umsteigen können. Läuft alles nach Plan, ist es bereits 2023 so weit. Foto: Benedikt Spether

Der Bau- und Umweltausschuss hat in seiner Sitzung am Montag dem Acherner Gemeinderat einstimmig empfohlen, den Beitritt der Stadt zum Mobilitätsnetzwerk Ortenau zu beschließen. Dem voran ging ein Vortrag von Lara Hötling von der Beratungs-Agentur „endura kommunal“ aus Freiburg, die als Netzwerkmanagerin das Projekt verantwortet.

Konzept baut auf drei Säulen auf

Das Mobilitätsnetzwerk will Synergien auf dem Weg hin zu einer klimafreundlichen Mobilität zwischen Städten und Gemeinden in der Ortenau nutzbar machen. Das Konzept baut auf drei Säulen auf: An sogenannten Mobilitätsstationen sollen die Fahrgäste künftig von dem Bus oder der Bahn auf das Rad und das E-Auto umsteigen können – mit der Möglichkeit, sie an einer anderen Station wieder abzugeben.

Zwischen den Gemeinden sollen zusätzliche Radwege entstehen und alte ausgebaut werden. Koordiniert wird alles mit einer App, die Routen ausweist und die es ermöglicht, Tickets für verschiedene Fortbewegungsmittel zu erwerben, aber auch Parkgebühren zu bezahlen.

Das alles steckt noch in den Kinderschuhen. Achern ist die elfte Kommune, die dem Netzwerk beitritt. Mit Lahr, Offenburg, Kehl und Rheinau sind alle anderen größeren Städte und Kreisstädte schon dabei. In Offenburg gibt es bereits die ersten Stationen mit Leihautos. Was aber nicht heißt, dass Achern zu spät kommt. „Achern ist in der Detailplanung schon ein Stück weiter als die meisten anderen Gemeinden“, stellte Hötling in ihrem Vortrag klar.

Planungen für Stationen schon angelaufen

Tatsächlich stehen die Standorte für die Mobilitätsstationen schon fest und sollen im Laufe des kommenden Jahres vorbereitet werden. An der Illenauer Straße und auf dem Bahnhofsvorplatz wird es E-Bikes und E-Autos zur Ausleihe geben. Auf dem Glashüttenareal und auf dem Parkplatz Wilhelm-Schechter-Straße gibt es kleinere Stationen, die nur für Pedelecs gedacht sind. Ab 2023 sollen die Stationen dann genutzt werden können.

Dass Achern gewartet hat, bis es dem Netzwerk beitritt, obwohl schon baurechtliche Planungen laufen, liegt auch daran, dass sich die Kooperation gerade eine neue Rechtsform gibt. „Wir befinden uns derzeit in der Evaluierung, welche am besten geeignet ist“, berichtete Hötling, am wahrscheinlichsten sei die Gründung einer GmbH als Zweckverband. Achern könne erst danach beitreten und gelte bis dahin lediglich als assoziiertes Mitglied.

Wir rechnen mit rund 20.000 Euro im Jahr. Die Mobilitätswende kostet eben
Klaus Muttach, Oberbürgermeister Achern (CDU)

Die Kosten für das Netzwerk halten sich in Grenzen. Achern wird jährlich rund 10.000 Euro zahlen müssen, um die Organisation mitzufinanzieren. Die notwendigen Baumaßnahmen werden allerdings von der Gemeinde getragen und gegebenenfalls mit Fördermitteln quer finanziert. „Wir rechnen mit rund 20.000 Euro im Jahr. Die Mobilitätswende kostet eben“, sagte Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU).

Das Konzept fand unter den Gemeinderäten generell Zustimmung. Allerdings wurden viele Fragen bezüglich der Anbindung in den Norden und dem Umfang der Maßnahmen laut. So wies Karl Früh (CDU) darauf hin, dass die meisten Pendler aus Richtung Karlsruhe kämen und die Stadt generell eine stärkere Anbindung an Bühl und Rastatt als in den Süden habe. Eine Kooperation in der Ortenau würde dem nicht Rechnung tragen. Hötling informierte daraufhin, dass die geplante App mit dem Karlsruher Verkehrsverbund verbunden werden soll.

Anbindung an den Norden gewünscht

Auch Conny Hummel (Grüne) mahnte eine möglichst überregionale Funktionsfähigkeit des Netzwerkes an: „Wenn ich in Baden-Baden den Zug verpasse, muss ich mir dort ein Auto mieten und in Fautenbach zurückgeben können“, sagte sie. Darüber hinaus befürchtete Hummel, dass die Gemeinde nun für das Mobilitätsnetzwerk Geld ausgibt, während es vielleicht in ein paar Jahren auf Landes- oder Bundesebene vergleichbare Projekte gibt, die dann auch umfangreicher ausfallen könnten.

Muttach stellt klar, dass er mehr für die Klimaneutralität in der Gemeinde unternehmen will und verwies auf bürokratische Hürden, die die Verwaltung daran hinderten. „Viel ist gut gemeint, aber nicht gut gemacht und zu aufwendig. Vielleicht sollten wir öfter mutig über diese Dinge hinweggehen“, sagte er.

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