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Uralter Brauch

Deshalb gibt es am Aschermittwoch auch im Raum Achern Asche auf die Stirn

Nach der ausgelassenen Fastnachtszeit beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit, in der sich Christen auf Ostern vorbereiten. So erleben Menschen in Pfarreien im Raum Achern den Aschermittwoch.

Asche für Eilige … und wozu brauchen moderne Menschen noch Asche auf dem Kopf
Aus der Asche des Osterfeuers, in dem die Palmzweige verbrannt werden, wird die Asche für das Aschekreuz als Symbol der Besinnung und Umkehr gewonnen  Foto: Roland Spether

Nach Jubel, Trubel, Heiterkeit klingt die „Frohe Botschaft“ der Katholischen Kirche in Gottesdiensten hiesiger Pfarreien wie ein Spielverderber: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst.“

An diesem Mittwoch ist nach der Narretei der Aschermittwoch, mit dem die 40-tägige Fastenzeit beginnt, die Christen sich auf Ostern vorbereiten und viele Impulse für ein etwas anderes Leben erhalten. Einer davon ist die Tradition, dass Gläubigen wie in Kappelrodeck und im Achertal in Gottesdiensten oder bei „Asche to go“ sowie bei „Asche für Eilige“ im Klauskirchel in Achern (10 bis 11 Uhr und 16 bis 17 Uhr) ein Kreuz aus Asche auf die Stirn gezeichnet wird. Auch in allen Gottesdiensten der hiesigen Seelsorgeeinheiten wird das Aschekreuz ausgeteilt.

Angebot „Asche to go“ entstand während Corona

„Aschermittwoch ist für mich ein Tag, an dem ich mich damit beschäftige, was gerade nicht so toll läuft in meinem Leben“, so Pastoralreferentin Petra Falk. Mit Pfarrer Georg Schmitt wird sie im „Achertäler Dom“ von 17 bis 19 Uhr im Chorraum stehen, um Interessierten ganz individuell mit „Asche to go“ ein Angebot für den Einstieg in die Fastenzeit zu machen.

Dieses Angebot entstand während Corona, als Veranstaltungen ausfielen oder stark eingeschränkt waren und neue Formen von Gottesdiensten entwickelt wurden. Dazu gehörte auch „Asche zum Mitnehmen“ gleichsam für unterwegs und hinein in eine etwas andere Zeit, in der das Nachdenken und Umdenken eine wichtige Rolle spielt.

„Asche entsteht aus etwas Verbranntem, es steht also für alles, was kaputt oder zerstört wurde“, so Falk. Gleichzeitig könne aus Asche auch etwas Neues wachsen, sie ist also etwas wie „fruchtbare Erde“. „Die Fastenzeit möchte ich dafür nutzen, mich darauf zu besinnen, wofür ich meine Energie einsetzen möchte und wie Neues in meinem Leben wachsen kann.“ Wichtig sei für sie auch, „sensibel zu werden, um Gottes Wirken in meinem Leben erkennen zu können“.

Versöhnungsparcours in Fautenbach vom 4. bis 8. März

„Das Aschekreuz ist ein Segen und der soll die Menschen in der Fastenzeit stärken“, so Walter Klein, der im Klauskirchel „Asche für Eilige“ austeilt. Dieses Zeichen soll ein Anstoß sein, über sich selbst nachzudenken und Dinge im Leben zu verändern. „Ob es zu einem neuen Denken kommt und was der Mensch verändert, muss er selbst entscheiden“, so Klein.

Damit auch Jugendliche die Fastenzeit anders erleben und gestalten, will der Versöhnungsparcours Impulse geben. Er findet vom 4. bis 8. März in der Jugendkirche Fautenbach statt und steht unter dem Motto „Get the spirit – suche ihn in dir, in anderen und der Welt“ Impulse geben. „Ich denke, dass der Fokus der Jugendlichen in der Fastenzeit eher auf der Suche nach Orientierung und aktiven Tun liegt als auf Verzicht“, so Gemeindereferentin Sonja Weißenberger von der Jugendkirche.

„Dabei geht es Jugendlichen um das eigene Ich, die Mitmenschen und Gott und darum, die Beziehungen in einem guten Sinn zu leben.“ Deshalb würden sie gerne jugendgemäße Angebote wie den Versöhnungsparcours oder den „Fastenbroadcast“ annehmen.

Asche vom Osterfeuer des Vorjahrs

Die Asche stammt vom Osterfeuer des Vorjahres, in dem Palmzweige verbrannt werden, um daran die Osterkerze als Symbol für Jesus Christus zu entzünden. Die Gläubigen bringen die Palmzweige mit, die zu Beginn der Karwoche als Zeichen für den Einzug Jesu in Jerusalem gesegnet und zu Hause an einer besonderen Stelle aufbewahrt wurden.

Hier kündigten sie vom Leben und von der Auferstehung Jesu, sie waren aber auch ein Zeichen für Frieden. In der Lichterfeier der Heiligen Osternacht werden sie verbrannt und aus ihrer Asche entsteht ein neues Zeichen, das den Gläubigen an Aschermittwoch mit auf den Weg in die Fastenzeit und österliche Bußzeit gegeben wird.

Auch die evangelische Kirche begeht die Fastenzeit

In alter Zeit legten Christen, die eine schwere Sünde begangen haben, sich ein Bussgewand an, bekamen Asche aufs Haupt gestreut und taten Busse bis zur Osternacht, in der sie wieder in die sakramentale Gemeinschaft der Kirche eingegliedert wurden. Die Symbolik der Asche als Bild der Vergänglichkeit und der Buße ist seit alttestamentlicher Zeit belegt, die frühen Christen übernahmen dieses Symbol und es gehört bis heute zur liturgischen Tradition der Kirche.

Die evangelische Kirche hat dieses Symbol nicht, wohl aber die Fastenzeit unter dem Motto „Sieben Wochen ohne“. In diesem Jahr ist das Thema: „Komm rüber! Sieben Wochen ohne Alleingänge“.

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